Gedichte Das Portal

I

Da blieben sie, als wäre jene Flut
Zurückgetreten, deren großes Branden
An diesen Steinen wusch, bis sie entstanden;
Sie nahm im Fallen manches Attribut

Aus ihren Händen, welche viel zu gut
Und gebend sind, um etwas festzuhalten.
Sie blieben, von den Formen in Basalten
Durch einen Nimbus, einen Bischofshut,

Bisweilen durch ein Lächeln unterschieden,
Für das ein Antlitz seiner Stunden Frieden
Bewahrt hat als ein stilles Zifferblatt;

Jetzt fortgerückt ins Leere ihres Tores,
Waren sie einst die Muschel eines Ohres
Und fingen jedes Stöhnen dieser Stadt.

II

Sehr viele Weite ist gemeint damit:
So wie mit den Kulissen einer Szene
Die Welt gemeint ist; und so wie durch jene
Der Held im Mantel seiner Handlung tritt: –

So tritt das Dunkel dieses Tores handelnd
Auf seiner Tiefe tragisches Theater,
So grenzenlos und wallend wie Gott-Vater
Und so wie Er sich wunderlich verwandelnd

In einen Sohn, der aufgeteilt ist hier
Auf viele kleine beinah stumme Rollen,
Genommen aus des Elends Zubehör.

Denn nur noch so entsteht (das wissen wir)
Aus Blinden, Fortgeworfenen und Tollen
Der Heiland wie ein einziger Akteur.

III

So ragen sie, die Herzen angehalten
(sie stehn auf Ewigkeit und gingen nie);
Nur selten tritt aus dem Gefäll der Falten
Eine Gebärde, aufrecht, steil wie sie,

Und bleibt nach einem halben Schritte stehn
Wo die Jahrhunderte sie überholen.
Sie sind im Gleichgewicht auf den Konsolen,
In denen eine Welt, die sie nicht sehn,

Die Welt der Wirrnis, die sie nicht zertraten,
Figur und Tier, wie um sie zu gefährden,
Sich krümmt und schüttelt und sie dennoch hält:

Weil die Gestalten dort wie Akrobaten
Sich nur so zuckend und so wild gebärden,
Damit der Stab auf ihrer Stirn nicht fällt.


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