Dort liegt der Sänger auf der Bahre,
Des bleicher Mund kein Lied beginnt,
Es kränzen Daphnes falbe Haare
Die Stirne, die nichts mehr ersinnt.
Man legt zu ihm in schmucken Rollen
Die letzten Lieder, die er sang;
Die Leier, die so hell erschollen,
Liegt ihm in Armen sonder Klang.
So schlummert er den tiefen Schlummer.
Sein Lied umweht noch jedes Ohr,
Doch nährt es stets den herben Kummer,
Daß man den Herrlichen verlor.
Wohl Monden, Jahre sind verschwunden,
Zypressen wuchsen um sein Grab;
Die seinen Tod so herb empfunden,
Sie sanken alle selbst hinab.
Doch wie der Frühling wiederkehret
Mit frischer Kraft und Regsamkeit
So wandelt jetzt, verjüngt, verkläret,
Der Sänger in der neuen Zeit.
Er ist den Lebenden vereinet,
Vom Hauch des Grabes keine Spur!
Die Vorwelt, die ihn tot gemeinet,
Lebt selbst in seinem Liede nur.





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