Gedichte Stolberg, der Freiheitssänger

Rauscht, Saiten, rauscht im Jubelton;
Ich denke Vaterland!
Noch sproßt von Hermanns Stamme Saat,
Und höhnt den Sturm!

Noch ragt um Manas Heiligtum,
Der Anwachs, schlank und stolz,
Die Schattenäste weit gestreckt,
Und hoch das Haupt.

Noch wuchert, Volkerhalter, dir
Hellgrünes Eichenlaub,
Und dir, o frommer Bardenchor,
Der jenen sang!

Im dunklen Obdach ruht und singt
Einst Hirt und Ackermann;
Es koset Jüngling dort und Braut;
Die Mutter säugt!

Antworte Stolbergs hohem Ruf:
Freiheit und Vaterland!
Antworte dreifach, Widerhall,
Dem hehren Ruf!

Es schauert durch den öden Hain
Geheimnisvolle Kraft;
Teuts Riesenbaum ergrünt am Stumpf,
Und säuselt auf!

Ach! nah ich Hermanns edlem Sohn?
Ich staun! Umarm ich ihn,
Den Freiheitsrufer? ich den Mann,
Den Teut erkor?

Ich geh, und sag umarmend ihm,
Nicht fein, nach Höflingsbrauch;
Nein, grad und deutsch: dich liebt mein Herz,
Und ist dein wert!


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