I
Trübe Stunden schleichen sachte
Durch die stille Seele mir;
Glück, das ich zu haschen dachte,
Wie so ferne bin ich dir!
Mühsam schleppt sich meine Feder
Über ein zerknicktes Blatt,
Leis bewimmernd, was ein jeder
Einmal zu verschmerzen hat.
Wenn den alten Mut ich fände,
Fänd ich auch die alte Kraft –
Ach, die wundgestraften Hände
Sind auf lange Zeit erschlafft.
II
Einst lag ich ausgestreckt in wachem Traum,
Ermüdet von der Arbeit langer Nächte,
Da frug ein Kuckucksruf aus hohem Baum,
Was sich das junge Herz wohl wünschen möchte.
Der Frage war die Antwort rasch bereit,
Nun durfte nichts mir die Erfüllung rauben,
Und eine unermeßne Seligkeit
Erwuchs mir aus dem frommen Kinderglauben.
Des Lebens Sommer ist derweil verblüht
Und Hoffnung sah um Hoffnung ich zerrinnen;
Aus meinem grellerleuchteten Gemüt
Schlich auch beschämt ein dunkler Wahn von hinnen.
In diesen Zeilen fand er Unterkunft;
Hier liegt er für des Lebens Rest begraben.
So wird der Mensch ein Krösus an Vernunft
Und, ach, wie bettelarm durch ihre Gaben!