Ei! schönen guten Abend dort am Himmel!
Man freuet sich, Ihn noch fein wohl zu sehn.
Willkommen mir, vor allem Sterngewimmel!
Vor allem Sterngewimmel lieb und schön! –
Das lächelst du so bittlich her, mein Teurer?
Willst du vielleicht so was von Sing und Sang?
Ganz recht! Wofür auch wär‘ ich sonst der Leirer
Des Saitenspiel bisher – so so! – noch klang?
Es wäre ja nicht halb mir zu vezeihen,
Das muß ich selbst treuherzig eingestehn,
Da alle Dichter dir ein Schärflein weihen,
Wollt‘ ich allein dich stumm vorüber gehn.
Auch bist du’s wert, mein sanfter, holder, lieber – – –
Ich weiß nicht recht, wie ich dich nennen soll?
Mann oder Weib? – Schon lange war ich über
Und über deines warmen Lobes voll.
So wissen’s dann die Jungen und die Alten,
Was immerdar auch meine Wenigkeit
Vom schönen lieben Monde hat gehalten,
Und halten wird in alle Ewigkeit!
Die Sonn‘ ist zwar die Königin der Erden.
Das sei hiermit höchstfeierlich erklärt!
Ich wäre ja von ihr beglänzt zu werden,
Verneint‘ ich dies, nicht eine Stunde wert.
Wer aber kann, wann sie im Strahlenwagen
Einher an blauer Himmelstraße zieht,
Die Glorie in seinem Aug‘ ertragen,
Die ihre königliche Stirn umglüht?
Du, lieber Mond, bist schwächer zwar und kleiner,
Ein Kleid, nur recht und schlecht, bekleidet dich;
Allein du bist so mehr, wie Unsereiner,
Und dieses ist gerade recht für mich.
Ich würde mich fürwahr nicht unterstehen,
Mit ihrer hocherhabnen Majestät
So brüderlich und traulich umzugehen,
Wie man noch wohl mit dir sich untersteht.
Die Sonne mag uns tausend Segen schenken.
Das wissen wir und danken’s herzlich ihr.
Doch weiß sie auch es wieder einzutränken,
Und sengt und brennt oft desto baß dafür.
Du aber, aller Kreaturen Freude!
Den jeder Mund so treu und froh begrüßt,
Bist immer gut, thust nimmer was zu Leide,
Kein Biedermann hat je durch dich gebüßt.
Wär‘ ohne sie die Welt nur hell und heiter,
Und frör‘ es nur nicht lauter Eis und Stein,
Und Wein und Korn und Obst gediehe weiter,
Wer weiß? so ließ‘ ich Sonne Sonne sein.
Dich ließ‘ ich mir in Ewigkeit nicht nehmen,
Wofern mein armes Nein was gelten kann.
Ich würde bis zum Kranken mich zergrämen,
Verlör‘ ich dich, du trauter Nachtkumpan!
Wen hätt‘ ich sonst, wann um die Zeit der Rosen,
Zur Mitternacht mein Gang um’s Dörfchen irrt,
Mit dem ich so viel Liebes könnte kosen,
Als hin und her mit dir gekoset wird?
Wen hätt‘ ich sonst, wann überlange Nächte
Entschlummern mich, du weißt wohl was, nicht läßt,
Dem alles ich so klagen könnt‘ und möchte,
Was für ein Weh mein krankes Herz zerpreßt?