Gedichte Winter

Wie von Nacht verhangen,
Wußt nicht, was ich will,
Schon so lange, lange
War ich totenstill.

Liegt die Welt voll Schmerzen,
Will’s auch draußen schnein:
Wache auf, mein Herze,
Frühling muß es sein!

Was mich frech wollt fassen,
’s ist nur Wogenschaum,
Falsche Ehr, Not, Hassen,
Welt, ich spür dich kaum.

Breite nur die Flügel
Wieder, schönes Roß,
Frei laß ich die Zügel,
So brich durch, Genoß!

Und hat ausgeklungen
Liebeslust und Leid,
Um die wir gerungen
In der schönsten Zeit;

Nun so trag mich weiter,
Wo das Wünschen aus –
Wie wird mir so heiter,
Roß, bring mich nach Haus!


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Gedichte Winter - Eichendorff