Gedichte Selbsterkenntniß

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1. Mit Wahrheit und Dichtung Ein alter Freund erscheint maskiert, Und das, was er im Schilde führt, Gesteht er wohl nicht allen; Doch du entdeckst......
2. Die Hystrix Das hinterindische Stachelschwein (hystrix grotei Gray), Das hinterindische Stachelschwein Aus Siam, das tut weh. Entdeckst du wo im Walde drauß......
3. In das Album meiner Frau In deiner Seele unbeflecktem Adel, In ihrer Unschuld, wurzeln deine Schwächen, Und was die Meisten vor gemeinem Tadel Bewahrt, das......
4. Vorklage Wie nimmt ein leidenschaftlich Stammeln Geschrieben sich so seltsam aus! Nun soll ich gar von Haus zu Haus Die losen......
5. Goethes Rechtfertigung Was ich selber vermag, das darf ich an Andern verachten, Darum schelt‘ ich dich nicht, daß du geschwiegen zu Kleist....
6. Die Erblindende Sie saß so wie die anderen beim Tee. Mir war zuerst, als ob sie ihre Tasse Ein wenig anders als......
7. Unter mein Bild von Rahl Bild, jetzt bin ich zwar mehr, wie du, doch magst du dich trösten, Denn in der kürzesten Frist wirst du......
8. Der Vogelsteller und die Schlange Ein Vogelsteller nahm Leim und Rohre und ging hinaus auf den Fang. Als er auf einem hohen Baume eine Drossel......
9. Die Brandstätte Gemieden von dem Frühherbstmorgen, der Mißtrauisch war, lag hinter den versengten Hauslinden, die das Heidehaus beengten, Ein Neues, Leeres. Eine......
10. Die Rose blüht, ich bin die fromme Biene Die Rose blüht, ich bin die fromme Biene, Die in der Blätter keuschen Busen sinkt, Und milden Tau und süßen......
11. Auf die Geburt eines Kindes Wie wird des Himmels Vater schauen Mit Freude das erwachsne Kind, Gehend auf blumenreichen Auen, Mit andern, welche lieb ihm......
12. Adam der Erste Du schicktest mit dem Flammenschwert Den himmlischen Gendarmen, Und jagtest mich aus dem Paradies, Ganz ohne Recht und Erbarmen! Ich......
13. Gleichgewinn Geht einer mit dem andern hin Und auch wohl vor dem andern; Drum laßt uns treu und brav und kühn......
14. Das Bettelmädchen Das Bettelmädchen lauscht am Thor, Es friert sie gar zu sehr; Der junge Ritter tritt hervor, Er wirft ihr hin......
15. Im Grünen zu singen War der Himmel trüb und schwer, Waren einsam wir so sehr, Voneinander abgeschnitten! Aber das ist nun nicht mehr: Lüfte......
16. Entschuldigungsbrief Mein lieber S., Als ich am andern Tag Erwachte, wußte ich nicht mehr Genaues. Ich hab ein rotes Auge, Ruth......
17. Ich und Du Wir träumten von einander Und sind davon erwacht, Wir leben, um uns zu lieben, Und sinken zurück in die Nacht.......
18. Schriftsteller Es ist kein Autor so gering und klein, Der nicht dächt etwas Rechts zu sein; Und wär er noch so......
19. Dämmer-Empfindung Was treibt mich hier von hinnen? Was lockt mich dort geheimnißvoll? Was ist’s, das ich gewinnen, Und was, womit ich’s......
20. Der Mensch und das Rebhuhn Ein Mensch wollte ein Rebhuhn schlachten, als dieses aufs kläglichste bat, sein Leben zu schonen; es wolle, versprach es, aus......
21. Der Ölbaum-Garten Er ging hinauf unter dem grauen Laub Ganz grau und aufgelöst im Ölgelände Und legte seine Stirne voller Staub Tief......
22. Die Frösche und die Schlange Die Frösche erbaten sich einst von Jupiter einen König. Er warf ihnen einen Klotz zu. Das Getöse jagte sie anfangs......
23. Welke Rose In einem Buche blätternd, fand Ich eine Rose welk, zerdrückt, Und weiß auch nicht mehr, wessen Hand Sie einst für......
24. Eitel nichts! ’s ist eitel nichts, wohin mein Aug ich hefte! Das Leben ist ein vielbesagtes Wandern, Ein wüstes Jagen ists von......
25. Die Zufriedenen Ich saß bei jener Linde Mit meinem trauten Kinde, Wir saßen Hand in Hand. Kein Blättchen rauscht‘ im Winde, Die......
26. Der Tod im Bridge Es spielen dreie mit verdeckten Karten. Ein dummer Vierter findet sich zumeist, Der ihre Heuchelei als Tugend preist Und den......
27. Zwei Wandrer Ein Stummer zieht durch die Lande, Gott hat ihm ein Wort vertraut, Das kann er nicht ergründen, Nur Einem darf......
28. Doppelter Krieg Wie sollten sich des Schönen Priester hassen, Wie sollten sie unedel sie bekriegen! Ein Jeder wird dem Andern gern erliegen,......
29. Wider den Übermut Was ist mein Stand, mein Glück, und jede gute Gabe? Ein unverdientes Gut. Bewahre mich, o Gott, von dem ich......
30. Der Fuchs und der Esel Ein Esel warf einmal eine Löwenhaut um sich her, lustwandelte mit stolzen Schritten im Wald und schrie sein ‚Ia Ia‘......