Gedichte Advocatus diaboli

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1. Das Unverzeihliche Wenn ihr Freunde vergeßt, wenn ihr den Künstler höhnt, Und den tieferen Geist klein und gemein versteht, Gott vergibt es,......
2. Die Frage bedingt die Antwort Was dir der Genius sagt, der eigene oder der fremde? Was nur der Genius weiß! Fragst du gemein, ist er......
3. Gedenk Es ist kein Vöglein so gemein, Es spürt geheime Schauer, Wenn draußen streift der Sonnenschein Vergoldend seinen Bauer. Und du......
4. Groß und Klein Iffland kam nach Berlin, und über alle Erwartung Fand er die Bühne, ihm schien selbst der Souffleur ein Genie, Nur......
5. Der große Mann und der Schlaukopp oder Der gegenseitige Kultus „Mein Freund, Du bist der größte Mann! Es zweifelt keine Seele dran! Ich lese jedes Wort von......
6. Fruchtlose Zwangsanstalt Schlechtes verbietest du leicht; doch gegen des Genius Werke Sind ohnmächtig und schwach Scherge, Minister, Despot: Während du glaubst das......
7. Der Lattenzaun Es war einmal ein Lattenzaun, Mit Zwischenraum, hindurchzuschaun. Ein Architekt, der dieses sah, Stand eines Abends plötzlich da – Und......
8. Die alten Naturdichter und die neuen (Brockes und Geßner, Stifter, Kompert u. s. w.) Wißt ihr, warum euch die Käfer, die Butterblumen so glücken? Weil ihr......
9. Empedokles Das Leben suchst du, suchst, und es quillt und glänzt Ein göttlich Feuer tief aus der Erde dir, Und du......
10. Bibelbiereifrig! Hier Genie und dort Talent! Jeder Mensch hat sein Pläsirchen – So ein armer Recensent Ist das ärmste aller Thierchen.......
11. Pontii Pilati Händewaschen O bringet doch Weihwasser her! Vom besten muß es sein; Holt es aus Rom! Das römische, das wäscht ja Alles......
12. Selbstredend! Mein Gott, wozu die Grillenplage? Noch blüht ja unsre haute volée! Noch heilt der Zeit gewaltge Frage Ein Titel und......
13. Racine Sinnreich trat in die Spuren ich ein des bewunderten Meisters; Aber verweichlicht schon, ärmer an Kraft und Genie. Doch weil......
14. Lutherlied Ein Knabe wandert über Land In einem schlichten Volksgewand, Gewölke quillt am Himmel auf, Er blickt empor, er eilt den......
15. Den Einbastillierten Das war ein Sprengen aller Bande Und durch die Welt ein froher Klang! Doch überm Rhein am Frankenstrande Entschlief der......
16. Der Büßer Verdorrt der Mund und trocken die Gedärme So tanze ich um meinen eignen Schatten. Aus meinem Bette spiel ich mit......
17. Der Tiroler Nachtwache 1810 In stiller Bucht, bei finstrer Nacht, Schläft tief die Welt im Grunde, Die Berge rings stehn auf der Wacht,......
18. Der Romanschriftsteller Graugelb ist sein Gesicht. Die Nase Steigt klippenspitz empor. Die Augen liegen fleckig Mißtrauisch von den Wimpern tief beschattet, Geduckt......
19. Gebet eines kleinen Knaben an den heiligen Christ 1811 Du lieber heil’ger frommer Christ, Der für uns Kinder kommen ist, Damit wir sollen weiß und rein Und rechte......
20. An einen Glasmaler Ja, du weißt: Es richten deine Farben sich nach jedem Scheine, Immer nur nach andrer Meinung, Kläglich mild Bis kitschig......
21. Auf einen elenden komischen Dichter Ein elend jämmerliches Spiel Schrieb Koromandels stumpfer Kiel, Als er in der Entzückung dachte, Daß er wohl Plautos schamrot machte,......
22. An Max Kretzer Du bist das wahre Urgenie Der Hintertreppenpoesie; Damit sie wirkt, versetzst du deine Schrift Mit Brausepulver und mit Rattengift!...
23. Andenken Der Nordost wehet, Der liebste unter den Winden Mir, weil er feurigen Geist Und gute Fahrt verheißet den Schiffern. Geh......
24. Nachahmung des 84ten Sinngedichts im 3ten Buche des Martials Was macht dein Weib? Das heißt im mystischen Verstand, Wenn man es Staxen fragt: Stax, was macht deine Hand?...
25. Wo Bismarck liegen soll Nicht in Dom oder Fürstengruft, Er ruh‘ in Gottes freier Luft Draußen auf Berg und Halde, Noch besser tief, tief......
26. An Adelfien Ists wahr / Adelfie / als wie man sagt vor wahr / Du habest / also bald ich sey von......
27. Sonnet XXXVII Ich gleiche nicht mit dir deß weissen Mondens Liecht: Der Monde fellt vnd steigt; du bleibst in einem Scheine: Ja......
28. An Rückert Kaum noch verschlang ich deines Buchs ein Drittel, Das von der Kunst Hariris zeugt und deiner, Und schon erschein ich......
29. Ein Säufertraum Ich war im Traume betrunken Und sah ein altes Kamel, Das war zu Boden gesunken – Es lachte – bei......
30. Ich hab ein Auge Ich hab ein Auge, das ist blau. Mir gestern Abend geschlagen. Ich schrie fünfhundertmal „Au! Au!“ Was wollt ich damit......