NB. Eine von den Barden-Oden,
Auf die verschiedentlich angestichelt worden ist.
Ihr Götter! welche drohende Gefahren
Begleiten uns von Kindheit an,
Und lauren stets, in unzählbaren Schaaren,
Auf unsrer Lebensbahn! –
Jüngst, als ich lange schon genug gespielet,
Saß ich bey stiller Abendluft,
Die mein Gelock besäuselt und bekühlet,
In meiner Felsenkluft.
Der Mondstral glitschte durch die Felsenritze,
Beschimmernd meinen Polstermoos,
Und Irmgard saß, mit abgelößter Mütze,
Mir damals auf dem Schooß.
Ich kämmete dem göttergleichen Lamme,
Das alle Schönen überstralt,
Ich Rabenhaar mit einem engen Kamme,
Den ich erst jüngst bezahlt.
Wie Sterne, taumelte das Ungeziefer,
Von ihr zu Götterchen gesäugt!
Die Rechte kämmt‘, indeß die Linke tiefer
Zum Busen schalkhaft kreucht. –
Doch was geschah? Am wolkumthürmten Himmel
Erstand urplötzlich ein Orkan,
Und lärmte mit so schrecklichem Getümmel,
Als er noch nie gethan!
Und ich erschrack! Mein Kamm entfiel zur Erden!
Ich sprach zu meiner Lieblinginn:
O! Irmgard! Irmgard! Was will hieraus werden?
Sie sprach: Wo will das hin? –
Da kroch ich hin zum Eingang meiner Höle,
Und steckte meinen Kopf heraus,
Und übersah (noch schaudert mir die Seele)
Die Scene voller Graus!
Indem ich nun so sitz‘, und jammernd weine,
Da stürzte von der Felsenhöh‘
Ein Eichbaum, der mir Schultern, Kopf und Beine
Beynah zerschmetterte.
Doch Braga stand mir unsichtbar zur Seite,
Und stieß hinweg den alten Stamm,
Der mich ins Schattenreich zu bringen dräute,
Und so gewaltig kam!
Allein verfluchst seyst du, du alte Eiche!
Verflucht die Hand, die dich gesetzt!
Kein goldner Apfel schmücke deine Zweige,
Von nun an bis zuletzt!