Liegt ein Dörflein mitten im Walde,
Ueberdeckt vom Sonnenschein,
Und vor dem letzten Haus an der Halde
Sitzt ein steinalt Mütterlein.
Sie lässt den Faden gleiten
Und Spinnrad Spinnrad sein
Und denkt an die alten Zeiten
Und nickt und schlummert ein.
Heimlich schleicht sich die Mittagsstille
Durch das flimmernde, grüne Revier.
Alles schläft; selbst Drossel und Grille
Und vorm Pflug der müde Stier.
Da plötzlich kommt es gezogen
Blitzend den Wald entlang
Und vor ihm hergeflogen
Trommel und Pfeifenklang.
Und in das Lied vom alten Blücher
Jauchzen die Dörfler: Sie sind da!
Und die Mädels schwenken die Tücher
Und die Jungens rufen: Hurrah!
Gott schütze die goldnen Saaten,
Dazu die weite Welt;
Des Kaisers junge Soldaten
Ziehn wieder ins grüne Feld!
Sieh, schon schwenken sie um die Halde,
Wo das letzte der Häuschen lacht!
Schon verschwinden die ersten im Walde
Und das Mütterchen ist erwacht
Versunken in tiefes Sinnen,
Wird ihr das Herz so schwer
Und ihre Thränen rinnen:
„So Einer war auch Er!“