An den Okeanos kam Odysseus,
Der viel wandernde,
Viel bewanderte.
Ewige Nacht herrschte
Über dem Volk der trotzigen Kimmerier.
Er opferte ein schwarzes Schaf,
Das dunkle Blut floss in die Opfergrube.
Da nun der Duft des Blutes zu Lüften stieg,
Wehte aus dem Felsentor,
Dem Eingang zur Unterwelt
Der Schatten Elpenors,
Des liebsten und lieblichsten Freundes.
Odysseus hob die Arme wie blühende Pfirsichzweige:
Mein Freund, dass ich dich sehe
Einmal noch,
Danach mich so verlangte
Wie einen Widder in der Wüste nach Regen oder Quell.
Gib mir deine Hände, dass ich sie halte und nimmer lasse,
Gib mir dein Herz,
Nimm meines dafür!
Der Schatten wehte
Und seufzte:
Lass mich das dunkle Blut trinken,
Odysseus,
Lass mich ins Leben wieder gehn!
Ach, dass einmal noch ich schritte
Unter den tönenden Gestirnen,
Dem Oleander
Zauberisch duftend,
Dass einmal noch ein Mädchen ich hielte bei den zierlichen Brüsten,
Und ihre Armreife klirrten,
Wenn ich sie liebte,
Die an der Mauer leicht gelehnte,
Und meine Küsse bald ihre Lippen bald den Efeu träfen.
Dass ein Freund mich noch einmal schlösse
In die gewaltigen Arme:
Odysseus!
Besser eine Ratte im stinkenden Loch
Oder ein Schakal
Sich nährend von Aas,
Als selber Aas sein
Stinkend
Tot
Den Würmern Speise und dem lieben Licht ein Greuel.
Der Schatten neigte sich und trank das schwarze Blut,
Das schon gerann
Und wehte auf
Ein schwarzer Schmetterling
Mit blutbetupften Schwingen
Und schwirrte um die Stirne des Odysseus
Und schwebte, windgetrieben, über den Okeanos
Dahin, dahin…