Gedichte Burg „Fragmirnichtnach“

Wo weiß die Landquart durch die Tannen schäumt,
Irrt unbekümmert ich um Weg und Zeit,
Da stand ein grauer Turm, wie hingeträumt
In ungebrochne Waldeseinsamkeit.
Ich sah mich um und frug: „Wie heißt das Schloß?“
Ein bucklig Mütterlein, das Kräuter brach;
Da murrte sie, die jedes Wort verdroß:
„Fragmirnichtnach.“

Ich schritt hinan; ich Hof ein Brünnlein scholl,
Durch den verwachsnen Torweg drang ich ein,
Ein dünnes kühles Rieseln überquoll
Auf einer Gruft den schwarzbemoosten Stein.
Ich beugte mich nach des Verschollnen Spur,
Entziffernd, was des Steines Inschrift sprach,
Nicht Zahl, nicht Namen – ein Begehren nur:
Frag mir nicht nach!


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Gedichte Burg „Fragmirnichtnach“ - Meyer