Tag, schein herein! Die Kammer steht dir offen!
Holdsel’ger Lenzesmorgen, schein herein!
Schon glitzert, von der Sonne Strahl getroffen,
Das Tintenfaß, der eichne Bücherschrein.
Vogt Winter muß dem Lenze Rechnung geben,
Dem schönen Erben, über Hof und Haus –
Auch mir zugut geschrieben ist ein Leben –
Tag, schein herein! und, Leben, flieh hinaus!
Ich war von einem schweren Bann gebunden.
Ich lebte nicht. Ich lag im Traum erstarrt.
Von vielen tausend unverbrauchten Stunden
Schwillt ungestüm mir nun die Gegenwart.
Aus dunklem Grunde grüne Saat zu wecken
Bedarf es Sonnenstrahles nur und Taus,
Ich fühle, wie sich tausend Keime strecken.
Tag, schein herein! und, Leben, flieh hinaus!
Ein Segel zieht auf wunderkühlen Pfaden,
In Flutendunkel spiegelt sich der Tag.
Was hat die Barke dort für mich geladen?
Vielleicht ist’s etwas, das mich freuen mag!
Entgegen ihr! Was wird die Barke bringen
Durch blauer Wellen freudiges Gebraus?
Entgegen ihr! Mit weitgestreckten Schwingen!
Tag, schein herein! und, Leben, flieh hinaus!