Allmächtiger Geist, Urquell aller Wesen,
Zeus, Oramazes, Brama, Jehova;
Vorm ersten Äon bist du schon gewesen
Und nach dem letzten bist du auch noch da.
Du rufst aus ödem Dunkel Licht und Helle,
Aus wildem Chaos ein Elysium,
Du winkst und sieh! ein Tempe wird zur Hölle
Und eine Sonne hüllet Nacht ringsum.
Aus deinem Mund fließt Leben und Gedeihen
In diesen Baum und in den Sirius
Und Nahrung streust du Myriaden Reihen
Geschöpfen aus und freudigen Genuß.
Ein Kind ruft seinen Vater an um Speise,
Ward es auch gleich schon tausend Tage satt,
Wenn ihm der Vater gleich den Trunk und Speise
Auch ungebeten stets gegeben hat.
Warum soll ich, ich Kind, dich Vater nimmer
Um Nahrung flehn, die du mir so schon gabst?
Für Seel und Leib, um hoher Wahrheit Schimmer
Mit dem du nur geweihte Männer labst?
Gib mir, Geist, Schöpfer, hohe Ruh der Seelen
In Freud und Glück beim bodenlosen Schmerz
Und Weisheit immer echtes Gold zu wählen
Und Fülle der Empfindung in das Herz.
Gib mir der Herzensgüte, die bei allen
Was zweien Brüder trifft, das Herz erregt;
Sanft seiner Freude Ausbruch nachzuhallen
Und mitzuweinen, wenn ihn Drangsal schlägt.
Die Edle stählt den Mann, der ihre Ehre
Gemordet, überall mit Schlangensinn;
Der sie bedrückt mit seines Hasses Schwere;
Von des Verderbens Schlund zurückzuziehn.
Die duldsam ihn lehrt Torheit immer
Zu tragen, die der Welt Tyrannin ist
Die ach so gerne nur bei schwachem Schimmer
Vor lautrer Weisheit Menschentand vergißt.
Die mir nicht heißt den Bruder zu verachten
Dem einen andern Glauben du verliehn,
Den redlichen Bramin mir mehr zu achten
Gebeut, als einen finstern Augustin.
Gib mir, daß ich mit sanfter Lieb umfange
Hienieden jede deine Kreatur.
Und stummer Dank Erquickter mir die Wange
Mehr kühlt als Lenzeswehen der Natur.
Zuletzt fleh ich dich noch um Trank und Speise
Für jeden Lebenstag notdürftig an;
Und daß ich oft nach schlaff einfältger Weise
Am Busen der Natur dir danken kann.