(Aus dem Estnischen übersetzt von Paul Kuuse)
So kam der Abend: das Dach war über mir,
Die Lampe glühte spät, um des Buches
Unlesbare Blätter zu drehen.
Der Schatten an der Wand war schwer zu greifen,
Wie die Garnen des Gedankens großen Dichters.
Und keinen Geschmack von irgendetwas, irgendjemand.
Doch bist du immer da.
Wer eilte in der Dämmrung über jenen Hof,
Wer hat die Klinke draußen, dort gespürt,
Wer rief dich?
Ich öffnete das Fenster. Niemand dort.
Kein Schritt bewegte da den Sand –
Der Wind vielleicht erschütterte die Klinke.
Und doch! Doch kommt die Stunde,
Wo ich auch meinen Namen schon vergesse,
Und werfe keinen Schatten an die Wand.
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