Ein Hühnerfreund kaufte ein Rebhuhn, um es in seinem Hof mit seinem andern Geflügel laufen zu lassen, allein die Hühner bissen und trieben es stets vom Fressen ab. Dies schmerzte das Tier sehr, denn es glaubte, es geschehe ihm diese Zurücksetzung, weil es fremd sei; betrübt zog es sich in einen Winkel zurück.
Bald aber tröstete es sich, als es sah, daß sich die Hühner untereinander ebenso bissen und sprach zu sich: Wenn diese schlechten Tiere Feindseligkeiten sogar gegen sich selbst ausüben, so werde ich wohl eine solche Behandlung mit Gleichmut ertragen können.
Geiz und Mißgunst sind die größten Feinde des Friedens.
(2 votes, average: 4,50 out of 5)
Ähnliche Gedichte
- Der Mensch und das Rebhuhn Ein Mensch wollte ein Rebhuhn schlachten, als dieses aufs kläglichste bat, sein Leben zu schonen; es wolle, versprach es, aus......
- Klimps Der alte fromme Klimps, bei jedem Bissen Brot, Den er genoß, sprach: Segne Gott! Den schönen Spruch nicht halb zu......
- Jupiter und die Schlange Als Jupiter seine Vermählung feierte, brachten ihm alle Tiere Geschenke dar. Auch die Schlange kroch in den Himmel und trug......
- Rabe und Fuchs Ein Rabe hatte einen Käse gestohlen, flog damit auf einen Baum und wollte dort seine Beute in Ruhe verzehren. Da......
- Knecht Ruprecht Von drauß‘ vom Walde komm ich her; Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr! Allüberall auf den Tannenspitzen Sah ich......
- Eine Hühnergeschichte Auf dem Hofe kräht der Hahn, Ein rot=schwarz=gelb und grüner: Kuchen, Kuchen, Kuchen auf dem Tisch, Fix, kommt fix, ihr......
- Abschlachtung „Wie kannst Du Zarte die Hühner und Tauben, Des Lebens so kalt, so neronisch berauben?“ Viel hab‘ ich seit Jahren......
- Zwei Krebse „Geh doch gerade und vorwärts!“ rief einem jungen Krebs seine Mutter zu. „Von Herzen gerne, liebe Mutter“, antwortete dieser, „nur......
- Anmerkungen des Dichters Zu den Sonetten an Orpheus Zum ersten Teil X. Sonett: In der zweiten Strophe ist gedacht der Gräber in dem......
- Der Löwe, Wolf und Fuchs Ein alter Löwe lag krank in seiner Höhle; alle Tiere besuchten ihn; nur der Fuchs zögerte. Der Wolf ergriff diese......
- Der Liebhaber an die heiße Quelle zu B Du heilest den und tröstest jenen, O Quell, so hör auch meinen Schmerz! Ich klage dir mit bittern Tränen Ein......
- Der Zoologe von Berlin Hört ihr Kinder, wie es jüngst ergangen Einem Zoologen in Berlin! Plötzlich führt ein Schutzmann ihn gefangen Vor den Untersuchungsrichter......
- An die guten Fürsten Täuscht euch nicht und erwartet Gewinn von der Schlechten Gemeinschaft: Einen Verbündeten bloß giebt es, die Liebe des Volks!...
- Neologen Ich begegnet einem jungen Mann, Ich fragt ihn um sein Gewerbe; Er sagt‘: „Ich sorge, wie ich kann, Daß ich......
- Reiz und Schönheit Bei des stillen Reizes Mangel Zieht kein schönes Angesicht; Denn der Bissen sonder Angel Lockt wol, aber fängt doch nicht....
- Der Scheidende Erstorben ist in meiner Brust Jedwede weltlich eitle Lust, Schier ist mir auch erstorben drin Der Haß des Schlechten, sogar......
- Ritterliche Werbung Englisch Wo gehst du hin, du schönes Kind? Zu melken, Herr! – sprach Gotelind. Wer ist dein Vater, du schönes......
- Der Reisekoffer Bei Tafel saßen in bunter Reih Damen und Herren; auch saß dabei Ein junger Mann von blassem Gesicht, In Haltung......
- Er schauet der Lesbie durch ein Loch zu Es dachte Lesbie, sie säße ganz allein, Indem sie wohl verwahrt die Fenster und die Türen; Doch ließ sich Sylvius......
- Spatz und Katze „Wo wirst du denn den Winter bleiben?“ Sprach zum Spätzchen das Kätzchen. „Hier und dorten, allerorten“, Sprach gleich wieder das......
- Kronos als Kunstrichter Saturnus eigne Kinder frißt, Hat irgend kein Gewissen; Ohne Senf und Salz und wie ihr wißt, Verschlingt er euch den......
- Der Landmann und der Storch Ein Landmann stellte den Kranichen Netze und fing unter einer Menge derselben auch einen Storch. Dieser stellte sich lahm, bat......
- An die Poetaster Schlechten, gestümperten Versen genügt ein geringer Gehalt schon, Während die edlere Form tiefe Gedanken bedarf: Wollte man euer Geschwätz ausprägen......
- Der Adler und die Dohle Ein Adler stürzte sich hoch aus der Luft auf ein Lamm, faßte es mit seinen Krallen und trug es mit......
- Der Hund und der Wolf Es war in einem strengen Winter. Ein Wolf hatte schon seit Tagen vom Hunger geplagt den Wald durchzogen und nach......
- Der Löwe und die Ziege Auf einem sehr steilen Felsen erblickte ein Löwe eine Ziege. „Komm doch“, rief er ihr zu, „auf diese schöne fette......
- Die Oste Er ersann zur Weste Eines Nachts die Oste! Sprach: „Was es auch koste!“ – Sprach (mit großer Geste): „Laßt uns......
- August 1930 Topf an Topf Um leere Taschen. Nichts in den Töpfen zum Fressen. Kopf an Kopf Um volle Flaschen Und Tanzmusik......
- Des Teufels Lied vom Aristokraten Ich lobe den Aristokraten; Hat er des Adels rechte Völle, Ist er vorweg schon halb geraten Und zugerichtet für die......
- Die Spanierin „Flasche, wunderbar versiegelt, Deinen Glutwein trink‘ ich jetzt, Daß er meinen Geist, beflügelt, Nach Hispania versetzt! Daß ich jenen Hügel......