Die Poesie der Formen
Was in den Formen schon liegt, das setze nicht dir auf die Rechnung: Ist das Klavier erst gebaut, wecken auch…
Italiens erster Gruß
Heliogabalus ließ die Gäste ersticken mit Veilchen: Schönes Italien, drohst du mir ein ähnliches Loos? Deiner Fülle erlieg‘ ich! Sie…
Das letzte Glas
Das letzte Glas! Wer mag es denken! Und dennoch muß ein letztes sein! Mich drängt’s, es hastig einzuschenken, Fällt auch…
Devise für Kunst und Leben
Hast du begriffen, warum die Wanzen und Flöhe entstehen, Fluchst du nicht mehr der Natur, daß sie sie schafft, wie…
Unsere Zeit
Es ist die Zeit des stummen Weltgerichts; In Wasserfluten nicht und nicht in Flammen: Die Form der Welt bricht in…
Adams Opfer
Die schönsten Früchte, frisch gepflückt, Trägt er zum grünen Festaltar, Und bringt, mit Blumen reich geschmückt, Sie fromm als Morgenopfer…
Dareios
Daß Dareios das Meer von seinen sclavischen Horden Peitschen lassen, erfährt jeder Pennal und belacht’s; Daß er den blühendsten Baum…
Verschiedener Casus
Deutsche zogen nach Rom, warum nicht Russen nach Deutschland? Jene waren ein Volk, tapfer und markig und frisch, Und als…
Ein Bild aus Reichenau
Auf einer Blume, roth und brennend, saß Ein Schmetterling, der ihren Honig sog, Und sich in seiner Wollust so vergaß,…
Selbsterkenntniß
Ob du dich selber erkennst? Du tuhst es sicher, sobald du Mehr Gebrechen an dir, als an den Andern entdeckst.
Zur Beherzigung
Schlechte Tragödien sollten dem Billigen gelten, wie gute: Held ist der Dichter darin, aber sein Schicksal der Stoff; Mannhaft kämpft…
Husaren-Werbung
Dem Fürsten Friedrich zu Schwarzenberg freundschaftlichst zugeeignet Der Kaiserliche Officier, Der wirbt im Dorf Husaren, Und laut aus seinem Standquartier…
Tieck als Dramen-Dichter
Wäre es wirklich so schwer, das Haus zum All zu erweitern? Schlagt die Wände nur ein, Freunde, so ist es…
Die Unschuld
Sie ist nicht, daß sie ewig lebe, Sie soll nur einen Tod erwerben, Der sie mit Glorie umgebe, Drum muß…
Auf einen Schmetterling, der mich in der Gräberstraße zu Pompeji umflog
Fast in’s Angesicht fliegt mir der Schmetterling, immer so scheu sonst; Ahnt er, daß hier ein Mensch gar nicht zu…
Zu Pferd! Zu Pferd!
Zu Pferd! Zu Pferd! Es saus’t der Wind! Schneewolken, düstre, jagen! Die schütten nun den Winter aus! Zu Pferd! Zu…
Auf die Genesung eines schönen Mädchens
Wenn der Tod in neidischem Verlangen Auch schon an dein keusches Bette trat, Ist er doch zurückgegangen, Als er dich…
An einen Winzer bei Pompeji
Laß sie sitzen, die Traube, sie ist noch herbe, dir reiften Tausend and’re, nur sie wünscht sich des Feuers noch…
Memento vivere
Ich ritt einmal im Dunkeln Spät durch ein enges Thal; Die Nacht war still und traurig, Ich still und traurig…
Der Weg zur Bildung
Mensch, ergründe die Welt und nicht die Bücher; wie viel sie Auch enthalten, es ward stets aus der Welt ja…