Die deutsche Dichtkunst
Die deutsche Dichtkunst schrieb notorisch Sich selber den Uriasbrief, Seit das Gefühl ihr obligatorisch Und der Verstand nur facultativ.
Meine Nachbarschaft
Mein Fenster schaut auf einen düstern Hof, Auf schmutzge Dächer und auf russge Mauern, Doch wer wie ich ein Stückchen…
Die Kritik als Epilog
Dies schrieb ein Antihofpoet, Halb Kakerlake, halb Prophet. Er sang zu wenig mir piano Und roch verteufelt nach Guano. Zwar…
Een Boot is noch buten!
„Ahoi! Klaas Nielsen und Peter Jehann! Kiekt nach, ob wi noch nich to Mus sind! Ji hewt doch gesehn dem…
So ist’s!
Auf diesem schönsten der Planeten Erheben furchtbar ihr Geschrei Die theegepäppelten Poeten Der Höhern-Töchterclerisei: „Schon wieder Einer, der revoltert, Schon…
Die Simpeldichter
Die Simpeldichter hör ich ewig flennen, Sie tuten alle in dasselbe Horn Und nie packt sie der dreimal heilge Zorn,…
An gewisse Quidams
Ich weiss, ihr wünscht mir die Pest an den Hals, Ihr geberdet euch täglich entzückter; Drum flucht nur, er ist…
Tres faciunt Collegium
Weh, ein Morast ist unsre Zeit! Drin machen sich ekelerregend breit Kröte, Basilisk und Unke; Und wöchentlich schon – juchheideldidum…
Kath holên tên gên
Belustigt euch nur in grandiosen Metaphern Ueber die Papus und Zulukaffern, Die liebe Fetischdienerei Legt auch bei uns ihr faules…
Schwarz in Schwarz
Beim Dulderherzen des Don Quixote, Jetzt streich ich’s dick mit Rothstift an: Der bibelgeborne Christengott Ist nie und nimmermehr mein…
En miniature
Was der bunte Vogel pfiff, Fühle und begreif ich, Liebe ist der Inbegriff, Auf das Andre pfeif ich! Wilhelm Busch…
Lehrfreiheit
Pst! Pst! sonst wackeln die Kronen, Ihr Herrn Professoren, seid still! Schon lauschen euch vierzig Millionen, Wahrhaftig, ihr schreit zu…
Zum 2. September
Vieltausend Männer und Knaben, Vieltausend, Schaar bei Schaar, Begraben, begraben, begraben An Mosel, Maas und Saar! O, der Wittwen und…
Zum Ausgang
O bleicher Tod, o wolle mir nicht nahn, Eh ich für mein Geschlecht etwas gethan, Ich bete auf zu meinem…
Weltgeschichte
Sicherlich die bedeutsamste Errungenschaft jener neuen Anschauung der Dinge, die auch das Leben und seine Entwickelung unter der Herrschaft der…
An Joseph Victor von Scheffel
Du schwankst als Urbild hin und her Eines süffelnden Philosophen, Im Magen liegen uns centnerschwer Deine vorsintfluthlichen Strophen. Jahrzehntelang lagen…
An Rudolf Baumbach
Mondschein, Zuckerwasser und Flieder Waren dir schon von je zuwider; Besser blinkender Sonnenschein, Rauschende Tannen und alter Wein! Ja, das…
Zum Eingang
Die Zeit ist die Madonna der Poeten, Die Mater dolorosa, die gebären Den Heiland soll; drum halt die Zeit in…
An Friedrich Rückert
Du warst im Leben Unterthan und Christ, Und mehr als einmal auch ein Erzphilister, Drum trauern, dass du schon gestorben…
Schon gut!
Schon gut! Du weisst schon, wie ich’s meine. Lügen haben kurze Beine. Wahrheiten aber – Mensch sei helle! – Beträchtlich…