Gedichte Losreißung

Weiche von mir, Gedanke des Kriegs, du belastest
Schwer mir den Geist! du umziehst ihn, wie die Wolke,
Die den weckenden Strahl einkerkert,
Den uns die Frühe gebar;

Steckest ihn an mit Trauer, mit Gram, mit des Abscheus
Pestigen Glut, daß, verzweifelnd an der Menschheit,
Er erbebt, und ach nichts Edles
Mehr in den Sterblichen sieht!

Kehre mir nie, Gedanke! zurück, in den Stunden
Selbst nicht zurück, wenn am schnellsten du dich regest,
Und vom leisesten Hauch der Stimme
Deiner Gefährten erwachst.

Schöne Natur, Begeisterung sei mir dein Anschaun!
Schönheit der Kunst, werd auch du mir zu Beseelung!
Völkerruhe, die war, einst wieder
Freuen wird, sei mir Genuß!

Schöne Natur… o blühen vielleicht mir noch Blumen?
Ihr seid gewelkt; doch ist süß mir die Erinnrung.
Auch des heiteren Tags Weissagung
Hellet den trüben mir auf.

Aber wenn ihr nun wieder mir blüht, wenn er wirklich
Leuchtet, so strömt mir Erquickung, so durchwall‘ er
Mit Gefühl mich, das tiefre Labung
Sei, wie der Flüchtige kennt.

Höret! Wer tönt vom Siege mir dort? vom Gemorde?
Aber er ist, o der Unhold! schon entflohen;
Denn ich bannet‘ ihn in die Öde,
Samt den Gespensten der Schlacht!

Lebender Scherz sei unser Genoß, und das sanfte
Lächeln, dies geh, in dem Auge, wie der junge
Morgen auf; der Gesang erhebt; ihr
Kränzet die Traub‘ im Kristall;

Weckt zu Gespräch, des Freude den Ernst nicht verscheuchet.
Freundschaft und Pflicht, die nur handelt, und nicht redet,
Sei von allem, was uns veredelt,
Unser geliebteres Ziel!

Forschung, die still in dem sich verliert, was schon lange
War, und was wird, in der Schöpfung Labyrinthe!
Du bist Quelle mir auch, von der mir
Wonne der Einsamkeit rinnt.

Hat sich mein Geist in der Wahrheit vertieft, die auch fern nur
Spuren mir zeigt vom Beherrscher der Erschaffnen:
O so töne man rings vom Kriege,
Kriege! ich höre dann nicht.


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