An die Grafen Christian und Friedrich Leopold zu Stolberg
An der Eiche Sprößling gelehnt, von hellen
Düften umhüllt, stand die Telyn, und schnell
Erscholl sie von selbst; doch ich ließ
Unerweckt sie mir erschallen.
Da entströmt‘ ihr rascher Verdruß, da zürnte
Wirbelnd ihr Ton. Eilend ging ich, und nahm
Die Drohende, daß sie dereinst
Zum Vergelt nicht mir verstummte.
Aus des Rosses Auge, des Hufs Erhebung,
Stampfen des Hufs, Schnauben, Wiehern und Sprung
Weissagten die Barden; auch mir
Ist der Blick hell in die Zukunft.
Ob’s auf immer laste? Dein Joch, o Deutschland,
Sinket dereinst! Ein Jahrhundert nur noch;
So ist es geschehen, so herrscht
Der Vernunft Recht vor dem Schwertrecht.
Denn im Haine brauset‘ es her, gehobnes
Halses, und sprang, Flug die Mähne, dahin.
Das heilige Roß, und ein Spott
War der Sturm ihm, und der Strom ihm.
Auf der Wiese stand es, und stampft‘, und blickte
Wiehernd umher; sorglos weidet, es, sah
Voll Stolz nach dem Reiter nicht hin,
Der im Blut lag an dem Grenzstein.
Nicht auf immer lastet es. Frei, o Deutschland,
Wirst du dereinst! Ein Jahrhundert nur noch;
So ist es geschehen, so herrscht
Der Vernunft Recht vor dem Schwertrecht.