Gedichte Der Nachbar

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1. Melancholie Schau, den Finger in der Nase, Oder an der Stirn, Zeitigt manche fette Phrase Das geölte Hirn. Warum liebt der......
2. Das Gold Denk es wäre nicht: es hätte müssen Endlich in den Bergen sich gebären Und sich niederschlagen in den Flüssen Aus......
3. Schlangen-Beschwörung Wenn auf dem Markt, sich wiegend, der Beschwörer Die Kürbisflöte pfeift, die reizt und lullt, So kann es sein, daß......
4. Stillung Mariae mit dem Auferstandenen Was sie damals empfanden: ist es nicht Vor allen Geheimnissen süß Und immer noch irdisch: Da er, ein wenig blaß......
5. Trautel Mein Trautel hält mich für und für In festen Liebesbanden; Bin immer um und neben ihr; Sie läßt mich nicht......
6. In einem fremden Park Borgeby-Gård Zwei Wege sinds. Sie führen keinen hin. Doch manchmal, in Gedanken, läßt der eine Dich weitergehn. Es ist, als......
7. Großplatztauben Auf großen Plätzen in den Städten Mästen sich Taubenschwärme. Es gehen knurrend manchmal Gedärme Vorbei, die nur ein solch Federvieh......
8. Die Kathedrale In jenen kleinen Städten, wo herum Die alten Häuser wie ein Jahrmarkt hocken, Der sie bemerkt hat plötzlich und, erschrocken,......
9. Venezianischer Morgen Richard Beer-Hofmann zugeeignet Fürstlich verwöhnte Fenster sehen immer, Was manchesmal uns zu bemühn geruht: Die Stadt, die immer wieder, wo......
10. Der Prophet In einer Halle hat er mich empfangen Die rätselhaft mich ängstet mit Gewalt Von süssen Düften widerlich durchwallt, Da hängen......
11. An den Nachtwächter Bei späterer Gelegenheit Verschlechtert sich nicht dein Herz und dein Stil, So magst du treiben jedwedes Spiel; Mein Freund, ich......
12. Der Schutzengel Du bist der Vogel, dessen Flügel kamen, Wenn ich erwachte in der Nacht und rief. Nur mit den Armen rief......
13. Schlaflied Einmal wenn ich dich verlier, Wirst du schlafen können, ohne Daß ich wie eine Lindenkrone Mich verflüstre über dir? Ohne......
14. Die Eine Sonnett. Nicht selten hüpft, dem Finken gleich im Haine, Der Flattersinn mir keck vors Angesicht: „Warum, warum bist du denn......
15. An unser Volk! Das Herz entflammt, das rothe Banner schwingend, Den nackten Flammberg in der nackten Hand, So wandern wir, von deiner Zukunft......
16. Blick um Blick Wenn du dich im Spiegel besiehst, Denke, daß ich diese Augen küßte Und mich mit mir selbst entzweien müßte, Sobalde......
17. Magnificat Sie kam den Hang herauf, schon schwer, fast ohne An Trost zu glauben, Hoffnung oder Rat; Doch da die hohe......
18. Einem Tagelöhner Lange Jahre sah ich dich Führen deinen Spaten, Und ein jeder Schaufelstich Ist dir wohlgeraten Nie hat dir des Lebens......
19. Spinoza Hier liegt ein Eichbaum umgerissen, Sein Wipfel tät die Wolken küssen, Er liegt am Grund – warum? Die Bauren hatten,......
20. Das Lob Helenens Am Tage ihrer Vermählung. Bräutigam, welch‘ eine Braut Wird deinem Arm‘ zur Beute! Bei meiner Leier schwör‘ ich’s laut: Die......
21. Du willst es nicht in Worten sagen Du willst es nicht in Worten sagen; Doch legst du’s brennend Mund auf Mund, Und deiner Pulse tiefes Schlagen Tut......
22. Vor der Passion O hast du dies gewollt, du hättest nicht Durch eines Weibes Leib entspringen dürfen: Heilande muß man in den Bergen......
23. Die Vorspiele der Versöhnung Korinne schwur, mich zu vergessen: Und doch kann sie mich nicht vergessen. Wo sie mich sieht, und wo sie kann,......
24. Die Löwenbraut Mit der Myrte geschmückt und dem Brautgeschmeid, Des Wärters Tochter, die rosige Maid, Tritt ein in den Zwinger des Löwen;......
25. Der Berg Sechsunddreißig Mal und hundert Mal Hat der Maler jenen Berg geschrieben, Weggerissen, wieder hingetrieben (sechsunddreißig Mal und hundert Mal) Zu......
26. Gesang der Frauen an den Dichter Sieh, wie sich alles auftut: so sind wir; Denn wir sind nichts als solche Seligkeit. Was Blut und Dunkel war......
27. Ebendieselben Wir möchten gern dem Kritikus gefallen: Nur nicht dem Kritikus vor allen. Warum? Dem Kritikus vor allen Wird auch kein......
28. Der Letzte Ich habe kein Vaterhaus, Und habe auch keines verloren; Meine Mutter hat mich in die Welt hinaus Geboren. Da steh......
29. Abendphantasie Vor seiner Hütte ruhig im Schatten sitzt Der Pflüger, dem Genügsamen raucht sein Herd. Gastfreundlich tönt dem Wanderer im Friedlichen......
30. Rose und Lilie Die Rose liebt die Lilie, Sie steht zu ihren Füßen; Bald lös’t die Glut ihr schönstes Blatt, Es fällt, um......