I
Unaufhaltsam heben sich die Parke
Aus dem sanft zerfallenden Vergehn;
Überhäuft mit Himmeln, überstarke
Überlieferte, die überstehn,
Um sich auf den klaren Rasenplänen
Auszubreiten und zurückzuziehen,
Immer mit demselben souveränen
Aufwand, wie beschützt durch ihn,
Und den unerschöpflichen Erlös
Königlicher Größe noch vermehrend,
Aus sich steigend, in sich wiederkehrend:
Huldvoll, prunkend, purpurn und pompös.
II
Leise von den Alleen
Ergriffen, rechts und links,
Folgend dem Weitergehen
Irgend eines Winks,
Trittst du mit einem Male
In das Beisammensein
Einer schattigen Wasserschale
Mit vier Bänken aus Stein;
In eine abgetrennte
Zeit, die allein vergeht.
Auf feuchte Postamente,
Auf denen nichts mehr steht,
Hebst du einen tiefen
Erwartenden Atemzug;
Während das silberne Triefen
Von dem dunkeln Bug
Dich schon zu den Seinen
Zählt und weiterspricht.
Und du fühlst dich unter Steinen
Die hören, und rührst dich nicht.
III
Den Teichen und den eingerahmten Weihern
Verheimlicht man noch immer das Verhör
Der Könige. Sie warten unter Schleiern,
Und jeden Augenblick kann Monseigneur
Vorüberkommen; und dann wollen sie
Des Königs Laune oder Trauer mildern
Und von den Marmorrändern wieder die
Teppiche mit alten Spiegelbildern
Hinunterhängen, wie um einen Platz:
Auf grünem Grund, mit Silber, Rosa, Grau,
Gewährtem Weiß und leicht gerührtem Blau
Und einem Könige und einer Frau
Und Blumen in dem wellenden Besatz.
IV
Und Natur, erlaucht und als verletze
Sie nur unentschloßnes Ungefähr,
Nahm von diesen Königen Gesetze,
Selber selig, um den Tapis-vert
Ihrer Bäume Traum und Übertreibung
Aufzutürmen aus gebauschtem Grün
Und die Abende nach der Beschreibung
Von Verliebten in die Avenün
Einzumalen mit dem weichen Pinsel,
Der ein firnisklares aufgelöstes
Lächeln glänzend zu enthalten schien:
Der Natur ein liebes, nicht ihr größtes,
Aber eines, das sie selbst verliehn,
Um auf rosenvoller Liebes-Insel
Es zu einem größern aufzuziehn.
V
Götter von Alleen und Altanen,
Niemals ganzgeglaubte Götter, die
Altern in den gradbeschnittnen Bahnen,
Höchstens angelächelte Dianen
Wenn die königliche Venerie
Wie ein Wind die hohen Morgen teilend
Aufbrach, übereilt und übereilend – ;
Höchstens angelächelte, doch nie
Angeflehte Götter. Elegante
Pseudonyme, unter denen man
Sich verbarg und blühte oder brannte, –
Leichtgeneigte, lächelnd angewandte
Götter, die noch manchmal dann und wann
Das gewähren, was sie einst gewährten,
Wenn das Blühen der entzückten Gärten
Ihnen ihre kalte Haltung nimmt;
Wenn sie ganz von ersten Schatten beben
Und Versprechen um Versprechen geben,
Alle unbegrenzt und unbestimmt.
VI
Fühlst du, wie keiner von allen
Wegen steht und stockt:
Von gelassenen Treppen fallen,
Durch ein Nichts von Neigung
Leise weitergelockt,
Über alle Terrassen
Die Wege, zwischen den Massen
Verlangsamt und gelenkt,
Bis zu den weiten Teichen,
Wo sie (wie einem Gleichen)
Der reiche Park verschenkt
An den reichen Raum: den Einen,
Der mit Scheinen und Widerscheinen
Seinen Besitz durchdringt,
Aus dem er von allen Seiten
Weiten mit sich bringt,
Wenn er aus schließenden Weihern
Zu wolkigen Abendfeiern
Sich in die Himmel schwingt.
VII
Aber Schalen sind, drin der Najaden
Spiegelbilder, die sie nicht mehr baden,
Wie ertrunken liegen, sehr verzerrt;
Die Alleen sind durch Balustraden
In der Ferne wie versperrt.
Immer geht ein feuchter Blätterfall
Durch die Luft hinunter wie auf Stufen,
Jeder Vogelruf ist wie verrufen,
Wie vergiftet jede Nachtigall.
Selbst der Frühling ist da nicht mehr gebend,
Diese Büsche glauben nicht an ihn;
Ungern duftet trübe, überlebend
Abgestandener Jasmin
Alt und mit Zerfallendem vermischt.
Mit dir weiter rückt ein Bündel Mücken,
So als würde hinter deinem Rücken
Alles gleich vernichtet und verwischt.