Kaiser sein heißt unverwandelt vieles
Überstehen bei geheimer Tat:
Wenn der Kanzler nachts den Turm betrat,
Fand er ihn, des hohen Federspieles
Kühnen fürstlichen Traktat
In den eingeneigten Schreiber sagen;
Denn er hatte im entlegnen Saale
Selber nächtelang und viele Male
Das noch ungewohnte Tier getragen,
Wenn es fremd war, neu und aufgebräut.
Und er hatte dann sich nie gescheut,
Pläne, welche in ihm aufgesprungen,
Oder zärtlicher Erinnerungen
Tieftiefinneres Geläut
Zu verachten, um des bangen jungen
Falken willen, dessen Blut und Sorgen
Zu begreifen er sich nicht erließ.
Dafür war er auch wie mitgehoben,
Wenn der Vogel, den die Herren loben,
Glänzend von der Hand geworfen, oben
In dem mitgefühlten Frühlingsmorgen
Wie ein Engel auf den Reiher stieß.





Ähnliche Gedichte
- An die Splitterrichter Das freut mich doch, ihr Herren Falken, Die ihr, Gott weiß warum? erbost, So gern auf meine Fehler stoßt, Daß......
- Die Sorglichen Im Frühling, als der Märzwind ging, Als jeder Zweig voll Knospen hing, Da fragten sie mit Zagen: Was wird der......
- Minnesold Wem der Minne Dienst gelinget, O wie hoch wird der belohnt! Keinen bessern Sohn erringet, Wer dem größten Kaiser front.......
- Ihr Wille und sein Wille ER. Nein, liebe Frau, das geht nicht an: Ich muß hier meinen Willen haben. SIE. Und ich muß meinen haben,......
- Die Grenadiere Nach Frankreich zogen zwei Grenadier‘, Die waren in Rußland gefangen. Und als sie kamen ins deutsche Quartier, Sie ließen die......
- Samuels Erscheinung vor Saul Da schrie die Frau zu Endor auf: Ich sehe – Der König packte sie am Arme: Wen? Und da die......
- Die Schlange und der Landmann Eine Schlange, welche ihren Verschlupf im Vorhofe eines Landmannes hatte, tötete dessen kleines Kind, worüber die Eltern in tiefe Trauer......
- Legende von den drei Lebendigen und den drei Toten Drei Herren hatten mit Falken gebeizt Und freuten sich auf das Gelag. Da nahm sie der......
- Süße Sorgen Weichet, Sorgen, von mir! – Doch ach! den sterblichen Menschen Lässet die Sorge nicht los, eh ihn das Leben verläßt.......
- Über einem Grabe Blüten schweben über deinem Grabe. Schnell umarmte dich der Tod, o Knabe, Den wir alle liebten, die dich kannten, Dessen......
- Auf die Nürtinger Schule Herrn Rektor Köstlin Einen Genius hast du der Welt in Schelling erzogen; Dessen berühmest du dich, wackere Schule, mit Recht.......
- Agnes Rosenzeit! wie schnell vorbei, Schnell vorbei Bist du doch gegangen! Wär mein Lieb nur blieben treu, Blieben treu, Sollte mir......
- Goethes Rechtfertigung Was ich selber vermag, das darf ich an Andern verachten, Darum schelt‘ ich dich nicht, daß du geschwiegen zu Kleist....
- Der Hirt und der Wolf Ein Hirte, der einen erst kurz geworfenen jungen Wolf gefunden hatte, nahm ihn mit sich und zog ihn mit seinen......
- Strophen! Vita nostra brevis est; War der Vorzeit weise Lehre – Doch man hasst das Miserere, Heut ist sie schon längst......
- Die alte Waschfrau Du siehst geschäftig bei den Linnen Die Alte dort in weißem Haar, Die rüstigste der Wäscherinnen Im sechsundsiebenzigsten Jahr. So......
- Achelous und das Meer „Achelous, Achelous, sag‘, was toben deine Wellen? Haben Pindus weiße Gipfel dich berauscht mit jungen Quellen? Rissen wasserschwere Wolken sich......
- Der Adler und der Fuchs Ein Adler horstete auf einer hohen Eiche, und der Fuchs hatte sein Loch unten an derselben. Diese Nachbarschaft schien eine......
- Lied des Gefangenen Als meine Großmutter die Liese behext, Da wollten die Leut‘ sie verbrennen. Schon hatte der Amtmann viel Dinte verkleckst, Doch......
- Hydra Hoher, steiler, fester Felsen, darauf Hellas Freiheit ruht! Seh‘ ich deine Wolkengipfel, steigt mein Herz, und wallt mein Blut. Hoher,......
- Der Esel, der Rabe und der Hirt Auf einer Wiese weidete ein Esel, der sich den Rücken wund geschunden hatte. Dies sah ein Rabe, flog auf den......
- Die Partei An Ferdinand Freiligrath Die ihr gehört – frei hab‘ ich sie verkündigt: Ob jedem recht: – schiert ein Poet sich......
- Auf einen Menschenfeind Wie? Die Menschheit willst du, der Wichte wegen, verachten? Bist du denn selbst auch ein Wicht? Oder nicht selbst auch......
- Die Jungfrau Hier ruht die Jungfrau Emma Puck aus Hinterstallupeinen, Eine Mutter hatte sie eine, einen Vater hatte sie keinen. In Unschuld......
- Von einem, dem alles danebenging Ich war aus dem Kriege entlassen, Da ging ich einst weinend bei Nacht, Weinend durch die Gassen. Denn ich hatte......
- Grundirrthum „Hätte der Rüstige nicht so viel gedichtet, er hätte Höhere Flüge gethan, hätte die Sterne erreicht!“ Wäre die Wiese nicht......
- Vergebner Ärger Im alten Hause steh ich in Gedanken; Es ist das Haus nicht mehr, der Wind mit Schauern Geht durch das......
- Fluidum Von Auge zu Auge wogen Moleküle Gefühle, Ehe das Auge sieht, Ehe sich das Gesicht Zur Miene verzieht, Ehe der......
- Barbarossa Der alte Barbarossa, Der Kaiser Friederich, Im unterirdschen Schlosse Hält er verzaubert sich. Er ist niemals gestorben, Er lebt darin......
- Alexius 1832 Vor der Strenge seines Vaters, vor dem allgewaltigen Zar, Floh von Moskau weg Alexis, der aus zarterm Stoffe war:......
- Die Ausfahrt zur Heimholung des deutschen Kaisers Frankfurt, 17. Mai 1849 Kaiserstolz und Majestät Zogen auf geschwinden Sohlen Wir fürs deutsche Reich zu holen, Wovon neue Sage......
- Anfang Es kann kein Rausch sein – oder ich wäre nicht Für diesen Stern geboren – nur so von ohngefähr In......
- Die Ilse Ich bin die Prinzessin Ilse, Und wohne im Ilsenstein; Komm mit nach meinem Schlosse, Wir wollen selig sein. Dein Haupt......
- Napoleons Antwort Werde, so riet Dalberg dem Eroberer, Kaiser der Deutschen! Jener versetzte: Mir ist eure Geschichte bekannt!...
- Morgenphantasie Frisch atmet des Morgens lebendiger Hauch, Purpurisch zuckt durch düstre Tannenritzen Das junge Licht und äugelt aus dem Strauch, In......
- Michel nach dem März Solang ich den deutschen Michel gekannt, War er ein Bärenhäuter; Ich dachte im März, er hat sich ermannt Und handelt......
- Ich habe ja ein Kind Ich habe ja ein Kind, Nun kann ich nicht mehr sterben, Wenn meine Augen tot und blind, Dann hab‘ ich......
- Begrüßung eines soeben Gelandeten Ich wünsche dir Glück zum festen Boden. – War das dein erster Flug? – Ich glaube, du fährst am besten......
- Der Schutzengel Du bist der Vogel, dessen Flügel kamen, Wenn ich erwachte in der Nacht und rief. Nur mit den Armen rief......
- Roland und Alda Aus einem Heldengedichte Schon kehren die Vianer in die Stadt, Gehoben wird die Brück, das Tor verwahrt. Als Kaiser Karl......