Gedichte Überfahrt

Die Brücke brach. Da lag ich sekundenlang
Mehrmals gebrochen quer über’m Schienenstrang.
Wuchs ein Balg mit Lichtern aus Donner und Qualm
Rasend heran.
Schrein? Wegwälz? – Zermalm? –
Dann – –
Quietsch. Meine Knochen zerknürpsten;
Die dicksten waren die mürbsten.
Entzwei. Vorbei.
Splitter mit Brei.
Sah noch den armen motivführer erschauern.
Dann erhob ich mich, heißt: ich fühlte mich licht
Aufwärts schräg durch Lüfte und Mauern,
Dachte vielleicht noch – vielleicht auch nicht –
Mit einem komischen Rest von „Bedauern“:
„Schade, daß mich Bruder Wolfgang jetzt nicht sieht!“


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Gedichte Überfahrt - Ringelnatz