Gedichte In usum Delphini

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1. Immer enger Immer enger, leise, leise Ziehen sich die Lebenskreise, Schwindet hin, was prahlt und prunkt, Schwindet hoffen, hassen, lieben, Und ist......
2. Von Perlen baut sich eine Brücke Von Perlen baut sich eine Brücke Hoch über einen grauen See, Sie baut sich auf im Augenblicke, Und schwindelnd steigt......
3. Gesang der Ungeborenen Vater, dir drohet nichts, Siehe, es schwindet schon, Mutter, das Ängstliche, Das dich beirrte! Wäre denn je ein Fest, Wären......
4. Blick in den Strom Sahst du ein Glück vorübergehn, Das nie sich wiederfindet, Ists gut in einen Strom zu sehn, Wo alles wogt und......
5. Sängers Vorüberziehn Ich schlief am Blütenhügel, Hart an des Pfades Rand. Da lieh der Traum mir Flügel Ins goldne Fabelland. Erwacht, mit......
6. Der Botenlauf Blicke gen Himmel gewandt, gebreitete flehende Arme! Murmeln und schallender Ruf knieender Mädchen und Fraun: „Götter, beflügelt den Boten! Entscheidung,......
7. Pirschgang Laßt mich schnobern, laßt mich schnüffeln Durch die Stille der Wälder fort. Schon wittre ich das schwellende Fleisch der Trüffeln,......
8. Gruß der Seelen Lösen sich die ird’schen Bande? Wird auch mir die Schwinge frei? Daß ich in dem Heimatlande, Freundin, dir vereinigt sei?......
9. Ihr Schlummer Sie schläft. O gieß ihr, Schlummer, geflügeltes Balsamisch Leben über ihr sanftes Herz! Aus Edens ungetrübter Quelle Schöpfe den lichten,......
10. Die Stern ob mir Die Stern ob mir, sie gehn am Himmel heiter hin; Stell um mein Lager, Herr! die lichten Streiter hin! Und......
11. Entrückt und nah Entrückt und nah, belebend und doch Schein, So seh ich, Liebste, dich vor mir errichtet. Ein Umriß, der vor meinen......
12. Die Lerchen Welch ein Schwirren, welch ein Flug? Sei willkommen, Lerchenzug! Jene streift der Wiese Saum, Diese rauschet durch den Baum. Manche......
13. Keine Witwe! Es will mir nicht und will nicht ein, Mir eine Witwe anzufrein. Ich könnt‘ es nimmermehr verdauen, Den ganzen Tag,......
14. Traumbesitz „Fremdling, unter diesem Schutte Wölbt sich eine weite Halle, Blüht des Inka goldner Garten, Prangt der Sessel meines Ahns! Alles......
15. Entartung Hat die Natur sich auch verschlechtert, Und nimmt sie Menschenfehler an? Mich dünkt, die Pflanzen und die Tiere, Sie lügen......
16. Komm heraus, o Herr, komm heraus, o Herr Komm heraus, o Herr, komm heraus, o Herr, Und tanz mit meiner Seel. Sie ist so rein und wohlgebaut. Du......
17. Die Symbolistin Dein Auge brennt, dein Atem fliegt, Blaß bist du wie der Tod; Und frag ich dich, woran das liegt, Du......
18. Ja Nach einer alten Skizze Als der Herr mit mächt’ger Schwinge Durch die neue Schöpfung fuhr, Folgten in gedrängtem Ringe Geister......
19. Armseliger / was hilfft dich doch dein lieben Armseliger / was hilfft dich doch dein lieben? Du liebest / was nicht lieben kan / Des himmels schloß hat......
20. An Madame Marie Szymanowska Die Leidenschaft bringt Leiden! – Wer beschwichtigt, Beklommnes Herz, dich, das zu viel verloren? Wo sind die Stunden, überschnell verflüchtigt?......
21. Kirchenlied O Maria, meine Liebe! Denk ich recht im Herzen dein: Schwindet alles Schwer‘ und Trübe, Und, wie heller Morgenschein, Dringt’s......
22. Schlacht Ächzen ringt Und Stampfet in die Erde Packen würgt Und Windet wühlt und stemmt Die Lüfte stehn Und Klammern krampfzerrissen......
23. An eine grausame Geliebte Hetz deine Meute weit über die Berge hin, Sie kehrt wieder von Schweiß und von Staub bedeckt. Gib ihr die......
24. Junges Blut Tanz, mein Liebchen, so wild du Tanzen kannst, tanzen kannst! Hurtig tummle dich, wie kein Satan tanzt, Satan tanzt! Wirf......
25. An einen Hypochonder Du runzelst die Stirne, Du wetterst und schreist, Dieweil mit der Birne Den Wurm du verspeist. Was folgst du empfindlich......
26. An Frau Luise Walther, geb. v. Breitschwert Zu ihrem Hochzeitstage Wie manchen Morgen, frisch und wohlgemut, Im lichten Sommerkleid, Feldblumen auf dem Hut, Trat sie bei uns,......
27. Novembersonne In den ächzenden Gewinden Hat die Kelter sich gedreht, Unter meinen alten Linden Liegt das Laub hoch aufgeweht. Dieser Erde......
28. Aus einem Stammbuch von 1604 Hoffnung beschwingt Gedanken, Liebe Hoffnung, In klarster Nacht hinauf zu Cynthien, Liebe! Und sprich: wie sie sich oben umgestaltet, So......
29. An die Nachtigall 1813 Süße Klage, Kleine Nachtigall, Klang der Nächte, sage, Wer gab dir den Schall? Fielst von Sternen Du, ein Engeltraum,......
30. Das Wüstenschiff Bist schön wie eine Lilie; Ich lieb dich, ich lieb dich. Du bist aus guter Familie; Ich liebe dich, ach......