Gedichte Der Mutter zum 24. Dez. 1824

Oft schwimmt ein Schiff durch stille Wogen
Sorglos im heitern Sonnenlicht,
Da fällt vom reinen Himmelsbogen
Ein Blitz der seinen Mast zerbricht:
Das ist des Schicksals schwere Hand,
Drum glücklich wer dem Schlag entronnen
Wer einen Retter sich gewonnen
Der ihn hinausschifft an den Strand!
Das Schiff versinkt. – Du trotzt den Wellen
Auf leichtem Kahn mit schwacher Hand?
Dein Fahrzeug kann ein Stoß zerschellen
Und noch ist’s weit bis an den Strand!
Und ohne Anker willst Du ziehn?
Die Nacht umhüllt das Licht der Sterne
Sie leiten Dich nicht aus der Ferne
Zum Hafen Deiner Ruhe hin.
Doch wunderbar! er teilt die Wogen,
Der Kahn fliegt durch der Klippen Reihn,
Durch Stürme ist er hingezogen,
Und in den Hafen läuft er ein. –
Das ist die Mutter, die dies schafft!
Denn, war der Himmel noch so trübe
Sie schiffte mit dem Stern der Liebe
Ihr Anker war des Glaubens Kraft.
Wilhelm


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