Groß ist die Ähnlichkeit der beiden schönen
Jünglingsgestalten, ob der eine gleich
Viel blässer als der andre, auch viel strenger,
Fast möcht ich sagen: viel vornehmer aussieht
Als jener andre, welcher mich vertraulich
In seine Arme schloß – Wie lieblich sanft
War dann sein Lächeln, und sein Blick wie selig!
Dann mocht es wohl geschehn, daß seines Hauptes
Mohnblumenkranz auch meine Stirn berührte
Und seltsam duftend allen Schmerz verscheuchte
Aus meiner Seel‘ – Doch solche Linderung,
Sie dauert kurze Zeit; genesen gänzlich
Kann ich nur dann, wenn seine Fackel senkt
Der andre Bruder‘ der so ernst und bleich. –
Gut ist der Schlaf, der Tod ist besser – freilich
Das beste wäre, nie geboren sein.
(2 votes, average: 3,00 out of 5)
Ähnliche Gedichte
- Die Demut Hört, größre, edlere der Schwabensöhne! Die ihr vor keinem Dominiksgesicht Euch krümmet, welchen keine Dirnenträne Das winzige, geschwächte Herzchen bricht.......
- Der Seriöse Wo ich abends Weißwürste fresse, Da sitzt oft drei Tische weit Vor mir ein Herr von Noblesse, Sehr groß, sehr......
- Bei Einweihung der Carls-Universität, alszugleich Die Nachricht von Oetingers Tod sich verbreitete 1782. Carl baut ein schwäbisches Athene! – Und ach! im Pomp der Weihe......
- Gegentoast der Schwestern Zum 24. Oktober 1820, Dem Stiftungs – und Amalienfeste Unser Dank, und wenn auch trutzig, Grüßend alle lieben Gäste, Mache......
- Auff ihr Verbündnüß Ihr Schatten / die ihr nur alleine bey uns seyd / Und du auch stille Lufft / die unsern Ahtem......
- Kuttel Daddeldu über Nobile (Juli 1928) So große Kerle gingen tot. Gott weiß, was fern in höchster Not Noch heute kämpft, vom Eis umklammert,......
- An die rheinischen Republikaner Das Ungeheuer wurde zerschmettert, liegt Gestreckt in seiner Höhle, die Jakobszunft; Doch ward der Höhle Schlund vom Felsen, Den sie......
- Die Zufriedenheit Wenn aus dem Leben kann ein Mensch sich finden, Und das begreifen, wie das Leben sich empfindet, So ist es......
- Die Grenadiere Nach Frankreich zogen zwei Grenadier‘, Die waren in Rußland gefangen. Und als sie kamen ins deutsche Quartier, Sie ließen die......
- Entschluß Gebannt im stillen Kreise sanfter Hügel, Schlingt sich ein Strom von ewig gleichen Tagen, Da mag die Brust nicht nach......
- Zwei Brüder Oben auf der Bergesspitze Liegt das Schloß in Nacht gehüllt, Doch im Tale leuchten Blitze, Helle Schwerter klirren wild. Das......
- Ein nächtliches Echo Blitzend Zieh’n die Sterne auf am Himmelsrand, Spritzend Senkt der Thau sich auf das durst’ge Land. „Liebe!“ Singt der Knabe......
- Meine alte Schiffsuhr In meinem Zimmer hängt eine runde, Alte, achteckige Segelschiffsuhr. Sie schlägt weder Glasen noch Stunde. Sie schlägt, wie sie will,......
- Juli Klingt im Wind ein Wiegenlied, Sonne warm herniedersieht, Seine Ähren senkt das Korn, Rote Beere schwillt am Dorn, Schwer von......
- Die Glocke im Meer Ein Fischer hatte zwei kluge Jungen, Hat ihnen oft ein Lied vorgesungen: Es treibt eine Wunderglocke im Meer, Es freut......
- Die Vortrefflichen Lieben Brüder! versucht es nur nicht, vortrefflich zu werden, Ehrt das Schicksal und tragts, Stümper auf Erden zu sein; Denn......
- Mahomets-Gesang Seht den Felsenquell, Freudehell, Wie ein Sternenblick; Über Wolken Nährten seine Jugend Gute Geister Zwischen Klippen im Gebüsch. Jünglingfrisch Tanzt......
- Die Liebe des Nächsten So jemand spricht: Ich liebe Gott! Und haßt doch seine Brüder, Der treibt mit Gottes Wahrheit Spott, Und reißt sie......
- Schön Suschen Schön Suschen kannt‘ ich lange Zeit: Schön Suschen war wohl fein; Voll Tugend war’s und Sittsamkeit: Das sah ich klärlich......
- An die Jünglinge Trinkt des Weines dunkle Kraft, Die euch durch die Seele fließt Und zu heil’ger Rechenschaft Sie im Innersten erschließt! Blickt......
- Harzreise im Winter Dem Geier gleich, Der auf schweren Morgenwolken Mit sanftem Fittich ruhend Nach Beute schaut, Schwebe mein Lied. Denn ein Gott......
- Die Weisen und die Leute Epimenides Kommt, Brüder! sammelt euch im Hain, Schon drängt das Volk, es strömt herein, Von Nord, Süd, West und Osten.......
- Klaggesang von der edlen Frauen des Asan Aga Aus dem Morlackischen Was ist Weißes dort am grünen Walde? Ist es Schnee wohl, oder sind es Schwäne? Wär es......
- Der schöne Tag In kühler Tiefe spiegelt sich Des Julihimmels warmes Blau, Libellen tanzen auf der Flut, Die nicht der kleinste Hauch bewegt.......
- Die Wahlverlobten Du weinst und siehst mich an, und meinst, Daß du ob meinem Elend weinst – Du weißt nicht, Weib! dir......
- Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg Nach Mittage saßen wir Junges Volk im Kühlen; Amor kam, und Stirbt der Fuchs Wollt er mit uns spielen. Jeder......
- Der Marmorknabe In der Capuletti Vigna graben Gärtner, finden einen Marmorknaben, Meister Simon holen sie herbei, Der entscheide, welcher Gott es sei.......
- Der Müllerin Verrat Woher der Freund so früh und schnelle, Da kaum der Tag im Osten graut? Hat er sich in der Waldkapelle,......
- Mädchen-Klage Diese Neigung, in den Jahren, Da wir alle Kinder waren, Viel allein zu sein, war mild; Andern ging die Zeit......
- Das Gespenst Gewöhnlich kommt es, wenn die Lichter brennen. Es poltert mit den Tellern und den Tassen. Auf roten Schuhen schlurrt es......