Gedichte Der Schnapphans

I

Ich bin ein armer Kauz
Und hab nicht Haus noch Stall.
Der Wald, der ist mein Haus,
Die Luft ist mein Gemahl.

Ein altes Hemd mein Fell,
Der Wind pfeift mir durchs Bein.
Hilf, dass ich in der Höll
Nicht auch muss Schnapphans sein…

II

Woher?
Vom Meer.
Wohin?
Zum Sinn.
Wozu?
Zur Ruh.
Warum?
Bin stumm.

III

Tag und Nacht

Die Nacht ist wie ein Mönch,
Sie trägt ein braun Gewand.
Der Tag ist wie ein Mensch,
Hat Lilien in der Hand.

Die Nacht ist dunkel ganz
Und stummer als ein Grab.
Der Tag: Gefunkel ganz,
Gelächter, Klang und Tanz.


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Gedichte Der Schnapphans - Klabund