Chartres
Im Sturm, der um die starke Kathedrale
Wie ein Verneiner stürzt der denkt und denkt,
Fühlt man sich zärtlicher mit einem Male
Von deinem Lächeln zu dir hingelenkt:
Lächelnder Engel, fühlende Figur,
Mit einem Mund, gemacht aus hundert Munden:
Gewahrst du gar nicht, wie dir unsre Stunden
Abgleiten von der vollen Sonnenuhr,
Auf der des Tages ganze Zahl zugleich,
Gleich wirklich, steht in tiefem Gleichgewichte,
Als wären alle Stunden reif und reich.
Was weißt du, Steinerner, von unserm Sein?
Und hältst du mit noch seligerm Gesichte
Vielleicht die Tafel in die Nacht hinein?
Ähnliche Gedichte
- An Fräulein Elise v. Grävenitz Aus Anlaß einer Maskerade, bei der sie in Gestalt einer Distel Er schien, zugleich mit ihr die Maske des verwandelten......
- Der Friede Der Friede stürzt ins Land Gleich einem Schaf, von Wölfen angerissen. Er trägt ein grau Gewand, Zerflattert und zersplissen. Sein......
- Die Schlange Waga Wer kennt mich noch? Ich trug die Persermütze. Es spiegelte darin der Schlange Bild. Ihr grauer Blick, der mich gefangen......
- Camoëns Camoëns, der Musen Liebling, Lag erkrankt im Hospitale. In derselben armen Kammer Lag ein Schüler aus Coimbra, Ihm des Tages......
- Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen Und haben sich, eh man es denkt, gefunden; Der Widerwille ist auch......
- Palmströms Uhr Palmströms Uhr ist andrer Art, Reagiert mimosisch zart. Wer sie bittet, wird empfangen. Oft schon ist sie so gegangen, Wie......
- Der Größte Was der Größte sich denkt? Dieß denkt er: Hole der Teufel Euer ganzes Geschlecht, wenn ich das bin, was ihr......
- Stille Winterstraße Es heben sich vernebelt braun Die Berge aus dem klaren Weiß, Und aus dem Weiß ragt braun ein Zaun, Steht......
- Corneille Seht der Tragödie Schöpfer in mir! Der bedürftigen Sprache Gab ich zuerst Reichtum, Leben und Redegewalt. Rückwärts ließ ich die......
- Der Papagei Palma Kunkels Papagei Spekuliert nicht auf Applaus: Niemals, was auch immer sei, Spricht er seine Wörter aus. Deren Zahl ist......
- Die Johanniter Herrlich kleidet sie euch, des Kreuzes furchtbare Rüstung, Wenn ihr, Löwen der Schlacht, Akkon und Rhodus beschützt, Durch die syrische......
- Ton und Farbe Wo die Natur den Ton verleiht, da versagt sie die Farbe, Wo sie die Farbe gewährt, weigert sie immer den......
- Der Traum der Magd Am Morgen spricht die Magd ganz wild: „Ich hab heut nacht ein Kind gestillt – Ein Kind mit einem Käs......
- Im Namen eines gewissen Poeten, dem der König Von Preußen eine goldene Dose schenkte Die goldne Dose, – denkt nur! denkt! – Die König Friedrich mir geschenkt, Die......
- Lärmschutz Palmström liebt sich in Geräusch zu wickeln, Teils zur Abwehr wider fremde Lärme, Teils um sich vor drittem Ohr zu......
- Stax Nach dem Martial Corinnen denkt Herr Stax, Corinnen, Denn weiter denkt er nichts, Vom Morgen an, bis zum Beginnen Des......
- Das Lied vom Rhein an Niklas Becker 1840 Es klang ein Lied vom Rhein Ein Lied aus deutschem Munde, Und schnell wie Blitzesschein Durchflog’s die weite Runde,......
- Die Insel Nordsee I Die nächste Flut verwischt den Weg im Watt, Und alles wird auf allen Seiten gleich; Die kleine Insel......
- Der Marmor-Karren Paris Auf Pferde, sieben ziehende, verteilt, Verwandelt Niebewegtes sich in Schritte; Denn was hochmütig in des Marmors Mitte An Alter,......
- Maifeierlied Es war wohl einst am ersten Mai, Viel Kinder tanzten in Einer Reih, Arme mit reichen, Und hatten die gleichen......
- Kein Preußen und kein Österreich! Kein Preußen und kein Österreich! Ein Deutschland! wie vermessen! Der Jungfer wurd das Herz so weich, Sie freut sich wie......
- Geoffroy Rudèl und Melisande von Tripoli In dem Schlosse Blay erblickt man Die Tapete an den Wänden, So die Gräfin Tripolis Einst gestickt mit klugen Händen.......
- Geld allein Wie gut, daß alle einander nicht gleichen. Wie recht, daß manche es erreichen, Daß sie eines Tages reich sind. Wie......
- Hartnäckige Liebe Jan Reimers hatte vor gar nichts Furcht. Er rettete damals die beiden Dänen, Ihr wißt wohl – es wollte keiner......
- Liebesnähe 1808 Lieb‘ sei ferne, Ist doch immer da, Gleich dem Licht der Sterne Ewig fern und nah. Schließt Gedanken Wohl......
- An die jungen Dichter Lieben Brüder! es reift unsere Kunst vielleicht, Da, dem Jünglinge gleich, lange sie schon gegärt, Bald zur Stille der Schönheit;......
- Zweites Lied von der alten Waschfrau Es hat euch anzuhören wohl behagt, Was ich von meiner Waschfrau euch gesagt; Ihr habt’s für eine Fabel wohl gehalten?......
- An Gräfin Marie von Einsiedel Geboren Jena, den 18. Oktober 1819. Zum Tauftage, den 30. Oktober 1819, T reuliches Eingebinde Töchterchen! nach trüben Stunden Zu......
- Meine Freunde Der eine irrt mit Pinsel und Pallette Als Maler jetzt in Minnesota rum, Ist stets verliebt, schreibt englische Billette Und......
- Auf Henriettens Geburtstag Rosen und Nelkenblumen glänzet lichter, Wann das beste der Mädchen euch besuchet, Dank gen Himmel lächelt, und Wonnethränen Auf euch......