Gedichte Das Land der Winde IV

(Aus dem Estnischen übersetzt von Paul Kuuse)

Ich fühle, leichter wird das ird’sche Drücken,
Am Berge geh ich träumend auf dem Eis.
Erquickend wehn die Winde an den Rücken.

Hier sind die Kränze, kühner Geisterkreis;
Mich tröstet noch das Licht von weitem Äther,
Ich ahne meine Mutter, ihren Fleiß.

Ich hab kein eignes Land, nicht jetzt, nicht später.
So bleicht die Heim, der Garten, jeder Baum,
Ich wecke vom Verloren meiner Väter.

Der Hass, der Zorn erscheint dahin nur kaum,
Wo Traurigkeit verhallt im Funkensprühen,
Der kalte Himmel wirft den Schnee und Schaum.

In diesen ew’gen Nächten seh ich glühen
Das Land, den Menschen – dieses Daseins Traum!
In der Betrachtung, einsam in den Mühen

Bring ich den Schlummer über Zeit und Raum.


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