Sonnett.
Wann die goldne Frühe, neugeboren,
Am Olymp mein matter Blick erschaut,
Dann erblass‘ ich, wein‘ und seufze laut:
Dort im Glanze wohnt, die ich verloren!
Grauer Tithon! du empfängst Auroren
Froh aufs neu, sobald der Abend taut;
Aber ich umarm‘ erst meine Braut
An des Schattenlandes schwarzen Thoren.
Tithon! Deine Alters Dämmerung
Mildert mit dem Strahl der Rosenstirne
Deine Gattin, ewig schön und jung:
Aber mir erloschen die Gestirne,
Sank der Tag in öde Finsternis,
Als sich Molly dieser Welt entriß.
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