Gedichte Im Frühjahr

Lustig auf! die Erde glänzt,
Ein gefüllter Freudenbecher,
Und der trunkne Himmel kränzt
Sich sein Haupt, ein froher Zecher.

Üppig hat ein Blütenleib
Um die Bäume sich ergossen
Gleich als hielt‘ ein junges Weib
Jeder in den Arm geschlossen.

Sternenauf und sternenab
Tausend leuchtende Gefieder,
Rosen trägt das finstre Grab
Und die Kreuze sinken nieder.

Duft und Klang und Vogelflug,
Balsam, wo die Blicke weilen,
Und doch alles nicht genug,
Um – ein krankes Volk zu heilen.


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Gedichte Im Frühjahr - Herwegh