Und wieder rollt nun sterbend ein Jahrhundert
Dem Abgrund zu, drin uns die Zeit verschlingt,
Und ihr seid immer noch nicht abgeplundert,
Nicht hinter die Coulissen abgehinkt?
Wollt euch nicht länger freventlich vermessen,
Denn euer Lebensnerv ist abgestumpft,
Denn eure Kronen sind von Rost zerfressen
Und eure Stammbaumwälder sind versumpft!
Ein neu Geschlecht, schon wetzt es seine Schwerter,
Schon webt die Sonne ihm den Glorienschein,
Und glaubt: Es wird kein veilchenblauer Werther,
Es wird ein blutiger Messias sein!
(1 votes, average: 5,00 out of 5)
Ähnliche Gedichte
- Die Jungen und die Alten 1840 „Du bist jung, du sollst nicht sprechen! Du bist jung, wir sind die Alten! Laß die Wogen erst sich......
- An Neunundneunzig von Hundert Ihr schwatzt befrackt hoch vom Katheder Von alter und von neuer Kunst, Von Fleischgenuss und Sinnenbrunst, Und gerbt nur Leder,......
- Zelebrität Auf großen und auf kleinen Brucken Stehn vielgestaltete Nepomuken Von Erz, von Holz, gemalt, von Stein, Kolossisch hoch und puppisch......
- An mehrere Kritiker Ja, diese Welt starrt voller Klippen, Ein Jeder sehe, wie er’s treibt; Denn glattrasirt wie eure Lippen, Sind auch die......
- An die Opportunisten Die sieben Weisen waren eure Väter, Doch euer Ohm ist Judas, der Verräther, Denn wie der Wind weht, macht ihr......
- Gegentoast der Schwestern Zum 24. Oktober 1820, Dem Stiftungs – und Amalienfeste Unser Dank, und wenn auch trutzig, Grüßend alle lieben Gäste, Mache......
- Tagtäglich Tagtäglich wispert die Kritik: „O wirf ihn fort den Hungerknochen! Es hat die leidige Politik Schon Manchem hier den Hals......
- An gewisse „Naturforscher“ Das Licht wird leuchten, weil es leuchten muss, Drum knurrt nur immer: Ignorabimus! Transcendental ist nichts in der Natur, Transcendental......
- An die Autoritätsklauber Schon immer hat uns der Magen gebellt, Auch ohne den modischen Materialismus, So alt wie diese alte Welt Ist ergo......
- Der Hochzeitstanz Wie so zierlich in dem Saale Führt die Braut den Hochzeitsreihn, Wie so mutig schaut Graf Martin In die freud’gen......
- Nachtgedanken Euch bedaur‘ ich, unglücksel’ge Sterne, Die ihr schön seid und so herrlich scheinet, Dem bedrängten Schiffer gerne leuchtet, Unbelohnt von......
- Verschiedenen Collegen Ihr armen Dichter, die ihr „Philomele“ In jedem Lenz noch rythmisch angeschwärmt, O, wenn ihr wüsstet, wie sich meine Seele......
- Nun seh‘ ich wohl, warum so dunkle Flammen Nun seh‘ ich wohl, warum so dunkle Flammen Ihr sprühtet mir in machem Augenblicke. O Augen! O Augen! Gleichsam, um......
- Das Volk an die Fürsten Einmal schon verhalf ich euch zum Siege, Denkt, o denkt an die Befreiungskriege! Und auch heut noch muss ich, wie......
- Dito Ich bin mein eigner Kritikus, Drum spart euch eure klugen Reden, Sagt doch ein alter Pfiffikus: Nicht jede Formel passt......
- Auf die modernen Franzosen und ihre Deutschen Genossen Eure Romane und Dramen sind Nichts, als leere Charaden, Kennt man das Wort, das sie lös’t, wirft man sie auch......
- Sterbeglocken Nun legen sich die Wogen, Und die Gewitter schwül Sind all hinabgezogen, Mir wird das Herz so kühl. Die Täler......
- Bilderpoesie Setzt ihr aus Spiegeln den Spiegel zusammen? Warum denn aus Bildern Eure Gedichte? An sich ist ein Gedicht ja ein......
- Wider das ungeduldige murren 1. Man muß dem himmel weichen, Und vor der sternen krafft Die schlaffen seegel streichen: Des glückes eigenschafft Verfolget harte......
- Have anima candida! Armer Freund! Nicht hinter jedem Tempelvorhang verbirgt sich eine nackte Venus: dein Herz war mehr als gross, dein Herz war......
- Als der Kunstreiche Johann Rudolff Stadeleraus der Schweitz / auf Dem Meydan zu Ispahan in Persien jämmerlich niedergesebelt ward Dein tapffrer Christenmuth / du werther Schweitzer du / Ist ewig......
- Die Auswanderer Ich kann den Blick nicht von euch wenden; Ich muß euch anschaun immerdar: Wie reicht ihr mit geschäft’gen Händen Dem......
- Fuchs und Wolf Orientalische Fabel He, rief ein Wölflein, Meister Fuchs! Wohin so ängstlich und so flugs, Als hörte man das Hifthorn schallen,......
- Das erste Zechgelag Er sitzt zum ersten Mal – Gebt Acht, gebt Acht! – Vor dem Pocal – Ob ihr ihn taumlig macht!......
- Den Franzosenfressern O Land der blauäugigen Menschen! ………………………………………………… Der Rhein bot dir Gold, Bernstein das baltische Meer! Musik ist dein Odem, Deine......
- Noch Eins! Mit dem Volke soll der Dichter gehen, Also les‘ ich meinen Schiller heut! Ferdinand Freiligrath Beim Leibe des Brots und......
- Sommernacht Mit des Mondes Silberauge Träum‘ ich in die blaue Welt. Scharf ergießt sich meines Blickes Lauge Über Dorf und Feld.......
- Die Poesie und ihre Störer Im tiefen Walde ging die Poesie Die Pfade heilger Abgeschiedenheit, Da bricht ein lauter Schwarm herein und schreit Der Selbstversunknen......
- Brot Nach Pierre Dupont Wenn am Gestad‘ und in den Lüften Sich keine Mühle mehr bewegt; Wenn, müßig weidend auf den......
- Dem Wolgebohrnen Herrn Herrn Dietrich von dem Werder. Es sagts Jerusalem / es sagets Krieg und Sieg / Und hundert anders mehr /......