Gedichte Das Pfänderspiel

Pfänderspiel verhöhnen
Uns’re Modeschönen
Alle!

Doch ihr Heuchelreden
Rüttelt nur des Blöden
Galle.

Jüngling, sonder Fragen,
Tollkühn mußt du wagen!
Wisse:

Zauberisch gewinnen
Amors Hasserinnen
Küsse!

Ihr Gegirr und Wehren
Sollte dich bethören? –
Lüge

Ist ihr sprödes Bitten!
Komm mit Herkulschritten!
Siege!

Sey durch sanftes Ringen,
Ihren Arm zu zwingen,
Rüstig,

Und den frommen Tauben,
Küsse weg zu rauben,
Listig!

Mählig wird ihr Sträuben
Jede lasser treiben,
Glühen,

Wird entflammter immer
Dein Umarmen nimmer
Fliehen,

Sich so gern bequemen,
Küsse willig nehmen,
Geben,

Und dir ihr Entzücken
Heisser aufzudrücken
Streben.

Glück zur Schäferrolle!
Jetzt im Lippenzolle
Freier!

„Hange nun, verlange!“
Schon ist Mund und Wange
Feuer!

O die Pulse hüpfen
Mit des Tags Entschlüpfen
Lauter,

Und die ehelosen
Keuschen Mädchen kosen
Trauter!

Sollte sich ob Mäulchen
Manche noch ein Weilchen
Sperren,

Und im Pfänderlösen
Murren auf die bösen
Herren,

Hör’s nicht, loser Junge!
Lermt des Mädchens Zunge
Feindlich;

Ach! ihr Aug‘ ist Liebe,
Winkt dem Mäulchendiebe
Freundlich!

Löse witzig Pfänder,
Dass die Zeit behender
Renne,

Doch der Pfandverwalter
Unser Frühlingsalter
Kenne,

Kußeroberungen
Uns verliebten Jungen
Gönne,

Aber mich vor ander’n
Schönen zuzuwandern
Nenne.

Pfänderspiel verhöhnen u. s. w.


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Gedichte Das Pfänderspiel - Haug