Gedichte Sonnet XI

DV schöne Tyndaris / wer findet deines gleichen /
Vnd wolt‘ er hin vnnd her das gantze Land durchziehn?
Dein‘ Augen trutzen wohl den edelsten Rubin /
Vnd für den Lippen muß ein Türckis auch verbleichen /
Die Zähne kan kein Gold an hoher Farb‘ erreichen /
Der Mund ist Himmelweit / der Halß sticht Atstein hin:
Wo ich mein Vrtheil nur zu fellen würdig bin /
Alecto wird dir selbst des Haares halben weichen /
Der Venus Ehemann geht so gerade nicht /
Vnd auch der Venus Sohn hat kein so scharff Gesicht.
In summa / nichts mag dir verglichen werden können:
Weil man dann denen auch die vns gleich nicht sind wol /
Geht es schon sawer ein / doch gutes gönnen soll /
So wündsch‘ ich daß mein Feindt dich möge lieb gewinnen.


1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (1 votes, average: 5,00 out of 5)

Gedichte Sonnet XI - Opitz