Wedekind

Es streicht durch die Wälder ein kalter Wind, Die Blätter fallen herab. Und Galathea, das süße Kind, Ich legte sie…

Bist schön wie eine Lilie; Ich lieb dich, ich lieb dich. Du bist aus guter Familie; Ich liebe dich, ach…

Die Zensur wählt einen Beirat, Und der Beirat rät genau, Wie in einer Musterheirat Die normale Ehefrau. Dreimal „Ja“ auf…

Du runzelst die Stirne, Du wetterst und schreist, Dieweil mit der Birne Den Wurm du verspeist. Was folgst du empfindlich…

Eine schwarze Katze kauert vor meiner Tür, Eine kleine, schwarze, kurzgeschorene Katze; Ich komme nach Hause, und mit einem Satze,…

Die Mutter sprach in ernstem Ton: „Du zählst nun sechzehn Jahre schon; Drum, Herzblatt, nimm dich stets in acht, Besonders…

Lodernd Feuer in den Blicken, In der Haltung stolze Ruh; Deines Hauptes leises Nicken Winkt mir teure Gnade zu; Ach,…

Auf mein Faulbett hingestreckt Überdenk ich so meine Tage, Forschend, was wohl dahinter steckt, Daß ich nur immer klage. Ich…

Kennst du die hohe, dunkle Gartenpforte, Die ernst verschwiegen an der Straße steht? Wohl niemand ahnte, welche süßen Worte In…

Kind, jetzt stehst du auf der Höhe Der Kultur, das ist gewiß; Du hast Wanzen, Läuse, Flöhe T….., S……., S………

O ihr Tage meiner Kindheit, Nun dahin auf immerdar, Da die Seele noch in Blindheit, Noch voll Licht das Auge…

Sieh, wie die Erde wackelt, Wie alles niederstürzt, Die Sonne ängstlich fackelt Und ihre Flammen kürzt, Wenn ich dich halte…

Böt mir einer, was er wollte, Weil ich arm und elend bin, Nie, und wenn ich sterben sollte, Gäb ich…

Wenn mir dereinst von dieser Seuche Genesung wird im kühlen Grab, Dann sei, daß jung und alt entfleuche, Mein Denkmal…

Dein Auge brennt, dein Atem fliegt, Blaß bist du wie der Tod; Und frag ich dich, woran das liegt, Du…

Länger kann mein Herz ich nicht bezähmen – Ach du lieber Gott, ich tat es nie! – Doch Sie dürfen…

Mein Herz ist leer wie eine taube Nuß, Als Kobold spukt darin der Überdruß. Wenn ich’s bei Licht mir nah…

Der Mensch ist nackt geschaffen, ist nackt; Daraus erklärt sich seine Vertracktheit. Wird er vom Wind bei der Wolle gepackt,…

Eine mondbestrahlte, blasse Hand Wand sich nachts aus seinen weißen Decken, Daß, gelähmt in stummem, starrem Schrecken, Er nur mühsam…

Seit ich dir mein ganzes Herz entladen, Peinigt mich geheimnisvolles Weh: Morgens drängt’s mich seltsam, mich zu baden; Abends treibt’s…

Wer der Kunst sich weiht, gilt oft als Missetäter, Und die Welt empfängt ihn vielfach mit Geheul. Autographensammler aber sind…

Das ist einfach wundervoll In unsern Tagen, Daß man wieder tanzen soll, Nicht nur sich plagen! Früher bei der Handarbeit…

oder Wer zuletzt lacht, lacht am besten Es war einmal ein armes Kind, Das war auf beiden Augen blind, Auf…

Gestern dacht ich eines Kusses, Wie ihn deine Mutter gab; In Erinnrung des Genusses Leckt ich mir die Lippen ab….

Der schwere Fluch, der auf dem Haupt mir lastet, Drückt mich darnieder in den Straßenkot; O Gott, o Welt, erbarmt…

Ich soll ihn lassen Und kann’s nicht fassen; Und du, mein Herz, Du darfst es wagen, Noch fort zu schlagen…

Tanz, mein Liebchen, so wild du Tanzen kannst, tanzen kannst! Hurtig tummle dich, wie kein Satan tanzt, Satan tanzt! Wirf…

Elka, länger kann ich mich nicht halten, Meine Sinne toben allzu wild; Und in allen weiblichen Gestalten Seh ich schon…

Sieh die taufrische Maid, Erst eben erblüht; Durch ihr knappkurzes Kleid Der Morgenwind zieht. Wie schreitet sie rüstig, Jubiliert und…

Mein Käthchen fordert zum Lohne Von mir ein Liebesgedicht. Ich sage: Mein Käthchen verschone Mich damit, ich kann das nicht….

Ich hab meine Tante geschlachtet, Meine Tante war alt und schwach; Ich hatte bei ihr übernachtet Und grub in den…

Daß in deinem Engelsköpfchen So viel Teufelei rumort, Hätt ich nimmer ahnen können; Aber deine Küsse brennen, Wie kein Höllenfeuer…

Weiß die Mutter doch so gut, Wann die Äpfel reifen. Und ihr eigen Fleisch und Blut Will sie nicht begreifen!…

Freudig schwör ich es mit jedem Schwure Vor der Allmacht, die mich züchtigen kann: Wie viel lieber wär ich eine…

Mein Lieschen trägt keine Hosen Schon seit dem ersten April, Weil sie von der grenzenlosen Hitze nicht leiden will. Das…

Ich, der alte Ahasver, Habe große Eile, Zu verscheuchen wünscht ich sehr Ewig lange Weile: Lenke wieder meine Bahn, Endlos…

Zum Kellner sprach die Kellnerin: Mir wird so sonderbar zu Sinn, Ich finde mich ganz verändert. Wie bin ich Ärmste…

Nicht einmal ein Gedicht gelingt mir mehr, Geschweige denn ein Mensch. Mein Hirn ist leer, Und meine Eingeweide sind so…

Bessern soll ich mich? – O Himmel, Wie werd ich wohl besser! Eher reiten schwarze Schimmel Weiße Menschenfresser, Eh daß…

Ein junges Mädchen kam nach Baden, Brigitte B. war sie genannt, Fand Stellung dort in einem Laden, Wo sie gut…

Ach, sie strampelt mit den Füßen, Ach, sie läßt es nicht geschehn, Ach, noch kann ich ihren süßen Körper nur…

Hört ihr Kinder, wie es jüngst ergangen Einem Zoologen in Berlin! Plötzlich führt ein Schutzmann ihn gefangen Vor den Untersuchungsrichter…

Ein Waisenkind mit nassen, blassen Wangen, Mit hohlen Augen und mit dünnen Armen Huscht scheu hervor, inständig mein Erbarmen Anflehend,…

Von vorn besehn bist du die schönste Maid, Die je mein Herz aus Liebesnot befreit; Doch wenn du halb nur…

Ihr glücklichen Kinder Schlürft das Vergnügen; Bald wird es versiegen; Ein langer Winter Rafft es dahin. Euer Sinn Schaut nicht…

Stets naht das Glück in lichter Sonnenpracht, Gleichgültig, kalt vorüber mir zu wandern. Mein junges Morgenrot verschlingt die Nacht, Indes…

Ich liebe nicht den Hundetrab Alltäglichen Verkehres; Ich liebe das wogende Auf und Ab Des tosenden Weltenmeeres. Ich liebe die…

Schimmernd fülle sich der Teller, Schimmernd bis zum Rand hinan; Jeder spende seinen Heller Gern dem alten Leiermann. Manch ein…

Blitzt der Taler im Sonnenschein, Blitzt dem Kind in die Augen hinein, Über die Wangen rollen die Tränen. Mutter zieht…

Reicht mir in der Todesstunde Nicht in Gnaden den Pokal! Von des Weibes heißem Munde Laßt mich trinken noch einmal!…

Majestätisch und mit Schweigen Treten leise wir hervor, Rufend, aufgestellt im Reigen: Galathea, sieh dich vor! Hör uns alte Greise…

Elegie Es waren einmal zwei Hunde, Wie war das Herz ihnen schwer! Sie liefen wohl eine Stunde Hintereinander her. Sie…

Leise schleich ich wie auf Eiern Mich aus Liebchens Paradies, Wo ich hinter dichten Schleiern Meine besten Kräfte ließ. Traurig…

Die Tage verblassen, die Stunden zergehn, Die Waffen rasten und rosten; Ich bin von vorn und von hinten besehn Ein…

Wie stapften wir einst als Kinder so stramm Barfuß durch alle Pfützen Und ließen uns den kalten Schlamm Hoch über…

Aus „König Nicolo“ Seltsam sind des Glückes Launen, Wie kein Hirn sie noch ersann, Daß ich meist vor lauter Staunen…

zwischen Felix, dem Schäfer, und Galathea, der Schäferin FELIX: In dem wundervollen Morgensonnenschein, Galathea, ach wie bist du hold! Deine…

Carmen bucolicon Die Bärin wohnt im tiefen Walde, Im tiefen Wald wohnt auch der Bär, Und an demselben Aufenthalte, Da…

Ich bin ein Mensch von Fleisch und Blut, Ich fange keine Grillen; Ich kann des Fleisches Durst so gut Wie…

Wüßtest du, Mädchen, wie das tut, Wenn dein Arm in dem seinen ruht, Wenn du an seiner Seite hin Wandelst…

Großer Gott im Himmel, sieben Heller sind mir noch geblieben! Was nur fang ich armer Mann Mit den sieben Hellern…

Francisca, mein reizender Falter, Hätt’st du nicht zu eng für dein Alter Den keimenden Busen geschnürt, Dann klafften wohl nicht…

I Trübe Stunden schleichen sachte Durch die stille Seele mir; Glück, das ich zu haschen dachte, Wie so ferne bin…

Überkommt dich nun, mein holder Knabe, Deines Erdendaseins höchste Gabe, Wenn die Schenkel rosig frisch dir schwellen, Wenn der Flaum…

Lieschen kletterte flink hinauf Bis in die höchsten Äste, Fing in der Schürze die Äpfel auf Ihrer Mutter zum Feste….

Oh, wie brenn ich vor Verlangen, Galathea, schönes Kind, Dir zu küssen deine Wangen, Weil sie so verlockend sind. Daß…

Laß sie mich küssen, die knospende Blume, den Kelch meiner Trunkenheit! Wenn meiner Lippen fiebernde Glut dir die Glieder durchzittert…

Du stille Friedhofmauer, Scheu tret ich bei dir ein. Willst du nicht meiner Trauer Schirmende Heimat sein? In deinem tiefen…

Genieße, was die Jahreszeit mit sich bringt: Radieschen, Erdbeeren, grüne Erbsen und Pflaumen! Was der Verändrung in Sonne und Luft…

Ich war ein Kind von fünfzehn Jahren, Ein reines unschuldsvolles Kind, Als ich zum erstenmal erfahren, Wie süß der Liebe…

Gelegentlich der Berliner Erstaufführung von „Zensur“ Mir muß die Kritik sich wahrlich Von den schönsten Seiten zeigen; Zwanzig Jahr war…

Nicht mit kalten Theorien Stille das bewegte Blut! Die besonnten Jahre fliehen, Und gebrochen liegt dein Mut. Reiß dich stracks…

Wann endlich wird der müden Welt Die heiß ersehnte Ruh beschieden, Die über uns am Himmelszelt Beseelt der Sterne ew’gen…

In der Jugend frühster Pracht Tritt sie einher – Donnerwetter! Nur von Eitelkeit erfüllt, Das Herz noch leer – Donnerwetter!…

Wir waren Philister und merkten es, wie Die Kräfte des Geistes erschlafften; Da warfen wir uns auf die Philosophie. Die…

Was ich getan, das läßt sich nicht bessern, Es läßt das Gewissen sich nicht verwässern. Ich stehe schuldlos vor meinem…

In Mezzodur war ein Lehrer, Sigmund Zus war er genannt, Als ein braver Mann geachtet, In der Gegend wohlbekannt. Er…

Der Prügelheini, der ist mein Mann, Der ist eine Menschenplage; Der prügelt, was er mich prügeln kann, Die Nächte sowie…

Das Herz so voll, der Kopf so leer, Ich finde nichts als Worte; Sie tanzen auf, sie taumeln her, Und…

Sei er noch so dick, Einmal reißt der Strick. Freilich soll das noch nicht heißen, Daß gleich alle Stricke reißen….

I Hüpfe nicht mit nacktem Fuße In den tollen Gischt hinein; Stürz dich in das Meer der Buße, Wasch dir…

I Warum drängst du dich in meine Träume? Warum hemmst du meiner Schritte Lauf? Warum füllst du alle Himmelsräume, Blick…

Als du, mein Held, zum ersten Male mir Im lichterfüllten Saal entgegentratest Und lächelnd, fast mit kindlichem Gezier, Um einen…

Nimm dieses Bild, mit ihm die alte Treue, Das reine Herz, das einst sich dir geweiht. Vertrauensvoll erfleht es sich…

Ich hab dich lieb, kannst du es denn ermessen, Verstehn das Wort, so traut und süß? Es schließet in sich…

Wenn ich bei Tag mein Mädel mir beseh, Dann seh ich einen kahlen Totenschädel, Darunter ein Skelett, und seh mein…

Laßt mich schnobern, laßt mich schnüffeln Durch die Stille der Wälder fort. Schon wittre ich das schwellende Fleisch der Trüffeln,…

Hier an dieser öden Stätte Will ich rasten, bis es tagt; Welker Rasen ist ein Bette, Wie’s mir eben recht…

Hetz deine Meute weit über die Berge hin, Sie kehrt wieder von Schweiß und von Staub bedeckt. Gib ihr die…

Zwischen duftigen Büschen Stieß ich auf einen Quell; Meinen Mund zu erfrischen, Dünkt er mich rein und hell. Als ich…

Die Augen irren kreuz und quer, Die Hände krabbeln hin und her, Der dünne Atem zieht so schwer, Nun schlägt…

Hochheil’ge Gebete, die fromm ich gelernt, Ich stellte sie frech an den Pranger; Mein kindlicher Himmel, so herrlich besternt, Ward…

Greife wacker nach der Sünde; Aus der Sünde wächst Genuß. Ach, du gleichest einem Kinde, Dem man alles zeigen muß….

Was hilft mir der betrunkne Verstand! Was helfen die schweren Glieder! Sobald das Licht heruntergebrannt, Kommen die Wanzen wieder! Die…

So sei denn heute der Schwur getan: Nicht leg ich der Seele mehr Fesseln an; Nicht will ich mehr kriechen…

Darf ich dir Glauben schenken, goldner Strahl Erneuter Hoffnung, lichte Himmelsspende? Nahst du, ein Gnadenengel meiner Qual? Bist du ein…

Seit Jahrtausenden Weilen wir hier An diesem Teiche. Immer das gleiche Schauen wir. Verlockende Worte Von Lust und Freuden Führten…

Bei Tafel saßen in bunter Reih Damen und Herren; auch saß dabei Ein junger Mann von blassem Gesicht, In Haltung…

Laß uns mit dem Feuer spielen, Mit dem tollen Liebesfeuer; Laß uns in den Tiefen wühlen, Drin die grausen Ungeheuer….

Endlich ist der große Tag gekommen, Schon ist das Vergangne schrecklich nah, Doch die Zukunft ist bereits verschwommen; Auch die…