Gedichte An den West-wind / Daß Er Sie zu Ihm bringe

Fleug / feuchter Zefyr / aus / fleug / wie nach deiner Floren
Du itzt noch pflegst zu thun. Such meinen Auffenthalt /
Ob er bey deinem ist / durch diesen Tannen-Wald.
Such / wie du deine hast / so hab ich sie verlohren.
Such sie / und sag ihr das in ihre leise Ohren:
Dort ist er / der dich wünscht / du Göttliche Gestalt:
Dort ist er / der dich hofft. Erfreust du ihn nicht bald /
So hat er seinen Ort zum Grabe schon erkohren.
Nim sie / so bald sie will / in deinen Blumen-schoß /
Daß keine trübe Lufft auff meine Schönheit stoß‘ /
Und helle sie in dich / und laß es niemand wissen.
Hier wart‘ ich / meine Post / ich warte mit Begier /
Dich bald zu nähmen an / mit tausent Göttern hier;
Sie / meiner Augen-Trost / mit hundert tausent Küssen.


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Gedichte An den West-wind / Daß Er Sie zu Ihm bringe - Fleming