Gedichte Ueber Gedächtnüß seiner ersten Freundinn

Noch dennoch bleib‘ ich Ihr / muß ich Sie gleich verlassen /
Und meyne Sie / muß ich gleich ihr entzogen seyn /
Bezwungen durch das Thun / das unsern Trost und Pein
Verwechselt / wie es will. Ich will mein Trübnüß massen /
Thun wie ein Weiser thut. Ein großes Hertze fassen.
Seyn meine / wie ich soll. Sie aller Tugend schein /
Mein alles und auch nichts / ist nicht / und ist doch mein‘.
Hass‘ ich das schöne Kind / so muß ich selbst mich hassen.
Verhängnüß / schone nicht. Reiß sie nur immer hinn.
Du raubst mir ihren Leib nicht aber ihren Sinn /
Der nun und nimmermehr von mir spricht sich zu lencken.
Mir bleibt dein bester Theil / O meiner Seelen Licht /
Und darff ich künfftig schon / Lust / dich besitzen nicht /
So darff ich deiner doch mit Freuden stets gedencken.


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Gedichte Ueber Gedächtnüß seiner ersten Freundinn - Fleming