Mörike

Tödlich graute mir der Morgen: Doch schon lag mein Haupt, wie süß! Hoffnung, dir im Schoß verborgen, Bis der Sieg…

Sehet ihr am Fensterlein Dort die rote Mütze wieder? Nicht geheuer muß es sein, Denn er geht schon auf und…

1. Kunst und Natur Heute dein einsames Tal durchstreifend o trautestes Kloster Fand ich im Walde zunächst jenen verödeten Grund,…

Jüngst, als unsere Mädchen, zur Fastnacht beide verkleidet, Im Halbdunkel sich scheu erst an der Türe gezeigt, Dann sich die…

Cleversulzbach, im Mai Nach der Seite des Dorfs, wo jener alternde Zaun dort Ländliche Gräber umschließt, wall ich in Einsamkeit…

Einen Morgengruß ihr früh zu bringen, Und mein Morgenbrot bei ihr zu holen, Geh ich sachte an des Mädchens Türe,…

Zu ihrem Hochzeitstage Wie manchen Morgen, frisch und wohlgemut, Im lichten Sommerkleid, Feldblumen auf dem Hut, Trat sie bei uns,…

Und die mich trug im Mutterleib, Und die mich schwang im Kissen, Die war ein schön frech braunes Weib, Wollte…

In seine hohen Wände eingeschlossen, Mit traurig schönen Geistern im Verkehr, Gestärkt am reinen Atem des Homer, Von Goldgewölken Attikas…

O Woche, Zeugin heiliger Beschwerde! Du stimmst so ernst zu dieser Frühlingswonne, Du breitest im verjüngten Strahl der Sonne Des…

Bei verspäteter Zurücksendung einer Ausgabe des Catullus Das Buch: Da bin ich endlich! – Blicke nicht so streng, o Herr!…

Meine guten Bauern freuen mich sehr; Eine „scharfe Predigt“ ist ihr Begehr. Und wenn man mir es nicht verdenkt, Sag…

Nach Catull Ordnunk sagte mein trefflicher Arrius, wenn sich’s um Ordnung Handelte; Hefeu, wo Efeu ein anderer sagt. Und er…

Akademischer Scherz Die Burschen: Man lebet doch wie im Schlaraffenland hier, Da schmauset man frühe wie spat; Schon dreht sich…

O Floß, mein Fluß im Morgenstrahl! Empfange nun, empfange Den sehnsuchtsvollen Leib einmal, Und küsse Brust und Wange! – Er…

Du klagst mir, Freund, daß immer die Mutter noch Des schönen Kindes gleich unerbittlich sei. Geduld! noch leben wir im…

Bardistai makarôn Hôrai psilai – Theokr. Am langsamsten von allen Göttern wandeln wir, Mit Blätterkronen schön geschmückte, schweigsame. Doch wer…

Unser Fritz richt’t seinen Schlag, Wollt ein Meislein fangen, Doch weil ihm denselben Tag Keines drein gegangen, Wird dem Fritz…

Halte dein Herz, o Wanderer, fest in gewaltigen Händen! Mir entstürzte vor Last zitternd das meinige fast. Rastlos donnernde Massen…

Gleichwie ein Vogel am Fenster vorbei mit sonnebeglänztem Flügel den blitzenden Schein wirft in ein schattig Gemach, Also, mitten im…

Sie haben goldne Verse mir, phaläkische, Das zierlichste Latein, geschickt. Ich möchte wohl Sie gleicherweis erwidern; doch mit gutem Grund…

Führe mich, Alter, nur immer in deinen geschnörkelten Frühlings Garten! noch duftet und taut frisch und gewürzig sein Flor.

Geistreich seid ihr, glänzend, wahrlich, daß ich euch bewundern müßte, Wenn sich nur bei euch nicht jede Zeile selber geistreich…

Da droben auf dem Markte Spazier ich auf und ab, Den ganzen lieben langen Tag, Und schaue die Straße hinab….

Ballade, beim Weine zu singen Ins alten Schloßwirts Garten Da klingt schon viele Jahr kein Glas; Kein Kegel fällt, keine…

A: Welch ein Gedankendrang in den Perioden! ein wahrer Stilus infarctus, von dem Quintilian nichts gewußt! B: Ganz wurstartig, auf…

An Justin Kerner Von lauter Geiste die Natur durchdrungen, Wie würde sie nicht durch den Geist bezwungen? Wenn sich getrennte…

Du heilest den und tröstest jenen, O Quell, so hör auch meinen Schmerz! Ich klage dir mit bittern Tränen Ein…

Droben im Weinberg, unter dem blühenden Kirschbaum saß ich Heut, einsam in Gedanken vertieft; es ruhte das Neue Testament halboffen…

Nur fast so wie im Traum ist mir’s geschehen, Daß ich in dies geliebte Tal verirrt. Kein Wunder ist, was…

„Sie ist mündig!“ Sagt mir, Leute, Wie versteh ich dieses Wort? Ach ein Kind war sie bis heute, Bleibt sie…

Ich hatt ein Vöglein, ach wie fein! Kein schöners mag wohl nimmer sein: Hätt auf der Brust ein Herzlein rot,…

Rosenzeit! wie schnell vorbei, Schnell vorbei Bist du doch gegangen! Wär mein Lieb nur blieben treu, Blieben treu, Sollte mir…

Epistel an Paul Heyse Als Junggesell, du weißt ja, lag ich lang einmal In jenem luftigen Dörflein an der Kindelsteig…

Freut er sich denn auch ein wenig, die künftige Braut zu begrüßen? Aber wo bleibt er so lang? Sagt ihm,…

Frühling läßt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon,…

Dieser schwellende Mund, den Reiz der Heimat noch atmend, Kennt die Sprache nicht mehr, die ihn so lieblich geformt: Nach…

Der unzufrieden war, da der Verfasser neue Märchen schreiben wollte Die Märchen sind halt Nürnberger War, Wenn der Mond nachts…

(Aus: Maler Nolten) I Der Spiegel dieser treuen, braunen Augen Ist wie von innerm Gold ein Widerschein; Tief aus dem…

Gemalt von Franc. Albani Sohn der Jungfrau, Himmelskind! am Boden Auf dem Holz der Schmerzen eingeschlafen, Das der fromme Meister…

Ein rechter Freund erscheint uns in der Not Zu rechter Zeit und sicher wie der Tod. Doch offen, Bester, sag…

Gesang der Räuber Jung Volker, das ist unser Räuberhauptmann, Mit Fiedel und mit Flinte, Damit er geigen und schießen kann,…

(Mit einer Zeichnung) Feindlich begegneten sich auf der Erde die Scharen des Himmels Und der Höllen; es kommt eben zur…

Einmal nach einer lustigen Nacht War ich am Morgen seltsam aufgewacht: Durst, Wasserscheu, ungleich Geblüt; Dabei gerührt und weichlich im…

„Krank nun vollends und matt! Und du, o Himmlische, willst mir Auch schon verstummen – o was deutet dies Schweigen…

Zwischen süßem Schmerz, Zwischen dumpfem Wohlbehagen Sitz ich nächtlich in dem Reisewagen, Lasse mich so weit von dir, mein Herz,…

Ich bin meiner Mutter einzig Kind, Und weil die andern ausblieben sind, Was weiß ich wieviel, die sechs oder sieben,…

Das Hochamt war. Der Morgensonne Blick Glomm wunderbar im süßen Weihrauchscheine; Der Priester schwieg; nun brauste die Musik Vom Chor…

I Vom Sieben-Nixen-Chor Manche Nacht im Mondenscheine Sitzt ein Mann von ernster Schöne, Sitzt der Magier Drakone, Auf dem Gartenhausbalkone,…

Nacht für Nacht, mit dem Zwölf-Uhr-Schlag, auf gespenstigem Rosse, War der geharnischte Mann sonst vor dem Schlosse zu sehn; Grollend…

Philister kommen angezogen: Man sucht im Garten mich und Haus; Doch war der Vogel ausgeflogen, Zu dem geliebten Wald hinaus….

Ich sah eben ein jugendlich Paar, o Blume Dianas, Vor dir stehen; es war Wange an Wange gelegt. Beide sie…

Jesu benigne! A cujus igne Opto flagrare Et Te amare: Cur non flagravi? Cur non amavi Te, Jesu Christe? –…

Zum Geburtstag im Anfang Mai’s Ich hätte wohl, dein Haar zu zieren, Ein Kränzchen, auch ein klein Gedicht; Wie aber?…

Gestern, als ich vom nächtlichen Lager den Stern mir in Osten Lang betrachtete, den dort mit dem rötlichen Licht, Und…

Derweil ich schlafend lag, Ein Stündlein wohl vor Tag, Sang vor dem Fenster auf dem Baum Ein Schwälblein mir, ich…

Fertig schon zur Abfahrt steht der Wagen, Und das Posthorn bläst zum letzten Male. Sagt, wo bleibt der vierte Mann…

An Auguste Stark, geb. Mährlen, zu ihrer Hochzeit Es gibt ein altes Liebeslied, vom Norden kommt’s, Wie ferne Glockenlaute, oder…

Du bist Orplid, mein Land! Das ferne leuchtet; Vom Meere dampfet dein besonnter Strand Den Nebel, so der Götter Wange…

Primel und Stern und Syringe, von einsamer Kerze beleuchtet, Hier im Glase, wie fremd blickt ihr, wie feenhaft, her! Sonne…

Zwar acht Zolle nur mißt der virginische Frosch, doch s ward ihm Eine Stimme zuteil, schrecklich, wie Ochsengebrüll.

Grausame Frühlingssonne, Du weckst mich vor der Zeit, Dem nur in Maienwonne Die zarte Kost gedeiht! Ist nicht ein liebes…

Der Himmel glänzt vom reinsten Frühlingslichte, Ihm schwillt der Hügel sehnsuchtsvoll entgegen, Die starre Welt zerfließt in Liebessegen, Und schmiegt…

Das Kind geht dreimal um die Falle und spricht: Kleine Gäste, kleines Haus. Liebe Mäusin, oder Maus, Stell dich nur…

Schön prangt im Silbertau die junge Rose, Den ihr der Morgen in den Busen rollte, Sie blüht, als ob sie…

In aller Früh, ach, lang vor Tag, Weckt mich mein Herz, an dich zu denken, Da doch gesunde Jugend schlafen…

Unter Tränen rissest du dich von meinem Halse! In die Finsternis lang sah ich verworren dir nach. Wie? auf ewig?…

Dem gefangenen, betrübten Manne Hinter seinen dichten Eisenstäben, Wenn ihm jemand deine holden Lieder Aufs Gesimse seines Fensters legte, Wo…

Was im Netze? Schau einmal! Aber ich bin bange; Greif ich einen süßen Aal? Greif ich eine Schlange? Lieb ist…

Aninka tanzte Vor uns im Grase Die raschen Weisen. Wie schön war sie! Mit den gesenkten, Bescheidnen Augen Das stille…

1 Kastor und Pollux heißen ein Paar Ammoniten (der Vater Kann sie dir zeigen im Schrank); füglich vergleich ich sie…

Nach dem Tode der Mutter, mit einem Blatt von der Birke zwischen dem Pfarrhaus und dem Kirchhof zu Cleversulzbach Sommer…

Juni 1837 Lieber Vetter! Er ist eine Von den freundlichen Naturen, Die ich Sommerwesten nenne. Denn sie haben wirklich etwas…

Die Neune, die zu ewgen Tänzen Sich schwesterlich die Stirne kränzen, Sie sollen, heißt’s, im Dämmerscheine Der dichterischen Wunderhaine Gar…

Zierlich ist des Vogels Tritt im Schnee, Wenn er wandelt auf des Berges Höh: Zierlicher schreibt Liebchens liebe Hand, Schreibt…

Früh, wann die Hähne krähn, Eh die Sternlein verschwinden, Muß ich am Herde stehn, Muß Feuer zünden. Schön ist der…

Bin jung gewesen, Kann auch mitreden, Und alt geworden, Drum gilt mein Wort. Schöne reife Beeren Am Bäumchen hangen: Nachbar,…

Manchmal ist sein Humor altfränkisch, ein zierliches Zöpflein, Das, wie der Zauberer spielt, schalkhaft im Rücken ihm tanzt

Nach Catull Hassen und lieben zugleich muß ich. – Wie das? – Wenn ich’s wüßte! Aber ich fühl’s, und das…

Eine Liebe kenn ich, die ist treu, War getreu, solang ich sie gefunden, Hat mit tiefem Seufzen immer neu, Stets…

I Weil schon vor vielen hundert Jahren, Da unsre Väter noch Heiden waren, Unser geliebtes Schwabenland So lustig wie ein…

Ein Glockentonmeer wallet Zu Füßen uns und hallet Weit über Stadt und Land. So laut die Wellen schlagen, Wir fühlen…

Des Schäfers sein Haus und das steht auf zwei Rad, Steht hoch auf der Heiden, so frühe, wie spat; Und…

Aus einer unvollendeten Oper Wir fürchten uns nicht in des Königs Saale; Er lud uns zum Mahle, So sind wir…

Sie: Wie süß der Nachtwind nun die Wiese streift, Und klingend jetzt den jungen Hain durchläuft! Da noch der freche…

Gestern entschlief ich im Wald, da sah ich im Träume das kleine Mädchen, mit dem ich als Kind immer am…

Als der Winter die Rosen geraubt, die Anakreons Scheitel Kränzten am fröhlichen Mahl, wo er die Saiten gerührt, Träufelt‘ ihr…

Dir angetrauet am Altare, O Vaterland, wie bin ich dein! Laß für das Rechte mich und Wahre Nun Priester oder…

Ich stand am Morgen jüngst im Garten Vor dem Granatbaum sinnend still; Mir war, als müßt ich gleich erwarten, Ob…

Ach, muß der Gram mit dunkelm Kranz Noch erst unschuldge Schläfe schmücken? So hoher Sinn in ungetrübtem Glanz, Er würde…

Fragst du mich, woher die bange Liebe mir zum Herzen kam, Und warum ich ihr nicht lange Schon den bittern…

Täglich verletzt euch sein Witz, doch könnt ihr den Alten nicht missen: Flucht ihr ihm heute, gewiß schmeichelt ihr morgen…

Im Nebel ruhet noch die Welt, Noch träumen Wald und Wiesen: Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, Den blauen…

Vom Berge was kommt dort um Mitternacht spät Mit Fackeln so prächtig herunter? Ob das wohl zum Tanze, zum Feste…

Auf einen Geburtstag Ein Album! Schneeweiß Pergamentpapier, Und Schnitt und Decke schön verziert mit Golde! Nicht wahr, wenn sich’s nur…

Durchs Fenster schien der helle Mond herein; Du saßest am Klavier im Dämmerschein, Versankst im Traumgewühl der Melodien Ich folgte…

Auf! im traubenschwersten Tale Stellt ein Fest des Bacchus an! Becher her und Opferschale! Und des Gottes Bild voran! Flöte…

Als wie im Forst ein Jäger, der, am heißen Tag Im Eichenschatten ruhend, mit zufriednem Blick Auf seine Hunde niederschaut,…

Das mir eine ausgerissene Haarlocke vorwies Mein Kind, in welchem Krieg hast du Die gelben Haare lassen müssen? Ein Rosenzweig…

Deines Tages reiche Fülle Ganz empfindest du sie erst, Wenn du in der nächtgen Stille Einsam dich zur Muse kehrst,…

Als der Verfasser unter ein paar alten Eichen verschiedene Gedichte las, worin Rückerts geniale Formen auf eine geistlose Weise nachgeahmt…

Herausgeber des Nibelungenliedes und verschiedener Volksbücher Bei der Geburt seines ersten Töchterchens Das Neugeborne spricht: Herr Vater, gebt Euch nur…

Wenn Dichter oft in warmen Phantasieen, Von Liebesglück und schmerzlichem Vergnügen, Sich oder uns, nach ihrer Art, belügen So sei…

Hat der Dichter im Geist ein köstliches Liedchen empfangen, Ruht und rastet er nicht, bis es vollendet ihn grüßt. Neulich…

„Sage doch, wird es denn heute nicht Tag? es dämmert so lange, Und schon zu Hunderten, horch! singen die Lerchen…

I Tochter des Walds, du Lilienverwandte, So lang von mir gesuchte, unbekannte, Im fremden Kirchhof, öd und winterlich, Zum erstenmal,…

Als Hochzeitsgeschenk für Marie Hocheisen, geb. v. Breitschwert (Ein nicht genug bekanntes Kunstblatt des vorteffli chen Meisters; Lithographie mit leichter…

Häßlich genug, wie er ist, noch Fratzen zu schneiden, und welche! Dicht vor dem Spiegel! Es springt – Himmel! mit…

Ei ja! es ist ein vortrefflicher Mann, Wir lassen ihn billig ungerupft; Aber seinen Versen merkt man an, Daß der…

Nach angenommener Einladung zu einer Abendgesellschaft Kennst du der Furien schlimmste, Freund? Ich hoffe, nein! Kein Dichter, nicht der alten,…

Soll ich vom sicheren Mann ein Märchen erzählen, so höret! – Etliche sagen, ihn habe die steinerne Kröte geboren. Also…

Mit Übersendung einer alabasternen Blumenvase, als er zum Ehrenmitglied Und Meister des freien deutschen Hochstifts in Frankfurt a. M. ernannt…

Wenn der Schönheit sonst, der Anmut Immer flüchtige Erscheinung, Wie ein heller Glanz der Sonne, Mir zu staunendem Entzücken Wieder…

Wie der wechselnde Wind nach allen Seiten die hohen Saaten im weichen Schwung niedergebogen durchwühlt: Liebekranker Tibull! so unstet fluten,…

Wenn ich, von deinem Anschaun tief gestillt, Mich stumm an deinem heilgen Wert vergnüge, Dann hör ich recht die leisen…

Aus Anlaß einer Maskerade, bei der sie in Gestalt einer Distel Er schien, zugleich mit ihr die Maske des verwandelten…

Von Dienern wimmelt’s früh vor Tag, Von Lichtern, in des Grafen Schloß. Die Reiter warten sein am Tor, Es wiehert…

Bei Nacht im Dorf der Wächter rief: Elfe! Ein ganz kleines Elfchen im Walde schlief – Wohl um die Elfe!…

Mit meinen Gedichten Oft hat mich der Freund verteidigt, Oft sogar gelobt; doch nun? Der Professor ist beeidigt, Und da…

Wenn meine Mutter hexen könnt Da müßt sie mit dem Regiment, Nach Frankreich, überall mit hin, Und wär die Marketenderin….

Hermes, der handelbeschützende Gott, der klug mit dem Beutel Schaltet, nachdem er dem Sohn Letos die Leier geschenkt, Wahrlich er…

Hört ihn und seht sein dürftig Instrument! Die alte, klepperdürre Mähre, An der ihr jede Rippe zählen könnt, Verwandelt sich…

O Vogel, ist es aus mit dir? Krank übergab ich dich Barmherzgen-Schwester-Händen, Ob sie vielleicht noch dein Verhängnis wenden; So…

Stuttgart, am 8. Mai 1839 Dem heitern Himmel ewger Kunst entstiegen, Dein Heimatland begrüßest du, Und aller Augen, alle Herzen…

Bad Mergentheim, Sommer 1847 Der jüngsten in dem weitgepriesnen Schwesternchor Heilkräftger Nymphen unsres lieben Vaterlands, Die wundertätig im bescheidnen Tempel…

Idylle Zu Cleversulzbach im Unterland Hundertunddreizehn Jahr ich stand, Auf dem Kirchenturn ein guter Hahn, Als ein Zierat und Wetterfahn….

Im Walde deucht mir alles miteinander schön, Und nichts Mißliebiges darin, so vielerlei Er hegen mag; es krieche zwischen Gras…

Tonleiterähnlich steiget dein Klaggesang Vollschwellend auf, wie wenn man Bouteillen füllt: Es steigt und steigt im Hals der Flasche –…

Bald an die Ufer des Sees, der uns von ferne die Herzen Lockt in jeglichem Jahr, Glückliche! kehrst du zurück….

Am Geburtstag des Freundes O liebste Kirche sondergleichen, Auf deinem Berge ganz allein, Im Wald, wo Linden zwischen Eichen Ums…

Laß, o Welt, o laß mich sein! Locket nicht mit Liebesgaben, Laßt dies Herz alleine haben Seine Wonne, seine Pein!…

Ach, wenn’s nur der König auch wüßt, Wie wacker mein Schätzelein ist! Für den König, da ließ‘ er sein Blut,…

Panta di‘ autou egeneto. Ev. Joh. 1, 3 Vorlängst sah ich ein wundersames Bild gemalt, Im Kloster der Kartäuser, das…

Mancherlei sind es der Gaben, die gütige Götter den Menschen Zum Genusse verliehn, sowie für die tägliche Notdurft. Aber vor…

„Gott grüß dich, junge Müllerin! Heut wehen die Lüfte wohl schön?“ „Laßt sie wehen von Morgen und Abend, Meine leere…

Ganz verborgen im Wald kenn ich ein Plätzchen, da stehet Eine Buche, man sieht schöner im Bilde sie nicht. Rein…

So ist die Lieb! So ist die Lieb! Mit Küssen nicht zu stillen: Wer ist der Tor und will ein…

Sausewind, Brausewind! Dort und hier! Deine Heimat sage mir! „Kindlein, wir fahren Seit vielen vielen Jahren Durch die weit weite…

Nachts auf einsamer Bank saß ich im tauenden Garten, Nah dem erleuchteten Saal, der mir die Liebste verbarg. Rund umblüheten…

Ich sah den Helikon in Wolkendunst, Nur kaum berührt vom ersten Sonnenstrahle: Schau! jetzo stehen hoch mit einem Male Die…

In deren Stamm ich Höltys Namen schnitt Holdeste Dryas, halte mir still! es schmerzet nur wenig: Mit wollüstigem Reiz schließt…

Englisch Wo gehst du hin, du schönes Kind? Zu melken, Herr! – sprach Gotelind. Wer ist dein Vater, du schönes…

Vorsteherin des Katharinenstifts Nach ihrer Rückkehr von der Kaltwasser-Heilanstalt zu Herrenalb, bei Überreichung der Photographien sämtlicher Pensionärinnen gesprochen von einer…

Schlank und schön ein Mohrenknabe Bringt in himmelblauer Schürze Manche wundersame Gabe, Kühlen Duft und süße Würze. Wenn die Abendlüfte…

Vor lauter hochadligen Zeugen Copuliert man ihrer zwei; Die Orgel hängt voll Geigen, Der Himmel nicht, mein Treu! Seht doch,…

Nach Durchlesung eines Manuskripts mit Gedichten Das süße Zeug ohne Saft und Kraft! Es hat mir all mein Gedärm erschlafft….

In unsers Pfarrers Garten, Es fällt ein warmes Regelein, Wie duften da die Blumen, Die Apfelblüt so fein! Im Häuselein…

An zwei Freundinnen Einmal noch an eurer Seite, Meinen Hammer im Geleite, Jene Frickenhauser Pfade, Links und rechts und krumm…

Wem in das rein empfindende Herz holdselige Musen Anmut hauchten und ihm liehn das bezaubernde Wort – Alles glauben wir…

Auf ein Bilderbuch mit Illustrationen zu dem Stuttgarter Hutzelmännlein, von ihr in Schwarz ausgeschnitten O eine kleine Welt voll Leben!…

Als Nachbild eines glücklichen Theaterabends bei Und nach Aufführung von Mozarts Figaro Marien und Paulinen, Rudolph und Friedrich gewid- Met…

„Tinte! Tinte, wer braucht! Schön schwarze Tinte verkauf ich!“ Rief ein Büblein gar hell Straßen hinauf und hinab. Lachend traf…

Tu semper urges flebilibus modis Mysten ademptum: nec tibi Vespero Surgente decedunt amores, Nec rapidum fugiente Solem. Hor. Angelehnt an…

Närrische Tadler und Lober auf beiden Seiten! Doch darum Hat mir mein Schöpfer den Kopf zwischen die Ohren gesetzt.

Sieh, der Kastanie kindliches Laub hängt noch wie der feuchte Flügel des Papillons, wenn er die Hülle verließ; Aber in…

Tausende, die hier liegen, sie wußten von keinem Homerus; Selig sind sie gleichwohl, aber nicht eben wie du.

Im Fenster jenes alt verblichnen Gartensaals Die Harfe, die, vom leisen Windhauch angeregt, Lang ausgezogne Töne traurig wechseln läßt In…

Vorstellend: Hanswurst an der Sandmühle Hanswurst: Schauen’s gefälligst, meine Lieben, Ein hübsch Geschäft wird hier betrieben. Geht wohl einem Müller…

Sei, o Theokritos, mir, du Anmutsvollster, gepriesen! Lieblich bist du zuerst, aber auch herrlich fürwahr. Wenn du die Chariten schickst…

Noch unverrückt, o schöne Lampe, schmückest du, An leichten Ketten zierlich aufgehangen hier, Die Decke des nun fast vergeßnen Lustgemachs….

Die Freundin immer neu zu schmücken, Ich seh es wohl, ist deine Lust; Darfst du ins Haar den Kranz ihr…

A: Seht doch den Schläfer dort ins Gras gestreckt! Es ist des Gauklers Sohn, der schöne Knabe, Den gestern wir…

In grüner Landschaft Sommerflor, Bei kühlem Wasser, Schilf und Rohr, Schau, wie das Knäblein Sündelos Frei spielet auf der Jungfrau…

Am Waldsaum kann ich lange Nachmittage, Dem Kuckuck horchend, in dem Grase liegen; Er scheint das Tal gemächlich einzuwiegen Im…

Sei mir, Dichter, willkommen! denn dir hat wahrlich die Muse Heiter Lippen und Stirn und beide die glänzenden Augen Mit…

Weht, o wehet, liebe Morgenwinde! Tragt ein Wort der Liebe hin und wieder! Er: Vor der Stadt, wo du hinausgeritten,…

An Karl Wolff, Rektor des Katharinenstifts Stuttgart 1860 Seltsames wird von Hermippus, dem römischen Weisen, dem Pfleger Weiblicher Jugend, erzählt,…

Der Knabe, der zehn Jahre später dir ein Freund Und lange Zeit ein täglicher Genosse war, Daheim noch lebt‘ er…

Am frischgeschnittnen Wanderstab Wenn ich in der Frühe So durch Wälder ziehe, Hügel auf und ab: Dann, wie’s Vöglein im…

(Erinna, eine hochgepriesene junge Dichterin des griechischen Altertums, um 600 v. Chr., Freundin und Schülerin Sapphos zu Mitylene auf Lesbos….

Siehe! da stünd ich wieder auf meinen Füßen, und blicke Froh erstaunt in die Welt, die mir im Rücken schon…

Siehe, von allen den Liedern nicht eines gilt dir, o Mutter! Dich zu preisen, o glaub’s, bin ich zu arm…

Wasch dich, mein Schwesterchen, wasch dich! Zu Robins Hochzeit gehn wir heut: Er hat die stolze Ruth gefreit. Wir kommen…

Mit einem leeren Vogelnest, welches dem Distelfinken meiner Schwester zum Scherz in den Käfig gelegt wurde Es ist zwar sonsten…

Fort mit diesem Geruch, dem zauberhaften: Er mahnt mich An die Haare, die mir einst alle Sinne bestrickt. Weg mit…

An Constanze Hartlaub Um die Herbstzeit, wenn man abends Feld und Garten gerne wieder Tauschet mit dem wärmern Zimmer, Bald…

Es war ein König Milesint, Von dem will ich euch sagen: Der meuchelte sein Bruderskind, Wollte selbst die Krone tragen….

Von ihrem Oheim Mit einer Randzeichnung, auf welcher an der Stelle Der Endsilben ein Band herunterlief, durch dessen ab- Wechselnde…

In poetischer Epistel Ruft ein desperater Wicht: Lieber Vetter! Vetter Christel! Warum schreibt Er aber nicht? Weiß Er doch, es…

Maler, du zweifelst mit Recht, indem du den seltenen Umriß Meiner Geliebten bedenkst, wie du beginnest dein Werk. Ob von…

Bisher Professor am Katharinenstift Bei seinem Austritt aus der Anstalt Freund! dein heiterer Blick und deine gelassene Miene Heißt uns…

„Recht hübsche Poesie; nein, ohne Schmeichelei! Aber eins vermiß ich an Ihren Sachen.“ „Nämlich?“ – „Eine Tendenz.“ – „Tendenz! Ei,…

Wie heißt König Ringangs Töchterlein? Rohtraut, Schön-Rohtraut. Was tut sie denn den ganzen Tag, Da sie wohl nicht spinnen und…

Wie sich dein neuer Poet in unserem Kreise gefalle? Nicht zum besten. Er meint, man verstünd ihn eben auch hier…

Nach dem Italienischen Böses nur sagte der Schelm von jedermann, außer von Gott nicht. Aber wieso? Er sprach: „Selbigen kenne…

Schlafzimmer. Präzeptor Ziborius und seine junge Frau. Das Licht ist gelöscht. „Schläfst du schon, Rike?“ – „Noch nicht.“ – „Sag,…

In ein freundliches Städtchen tret ich ein, In den Straßen liegt roter Abendschein. Aus einem offnen Fenster eben, Ober den…

Es graut vom Morgenreif In Dämmerung das Feld, Da schon ein blasser Streif Den fernen Ost erhellt; Man sieht im…

Mit einem Taschenkalender An tausend Wünsche, federleicht, Wird sich kein Gott noch Engel kehren, Ja, wenn es so viel Flüche…

O flaumenleichte Zeit der dunkeln Frühe! Welch neue Welt bewegest du in mir? Was ist’s, daß ich auf einmal nun…

Im Weinberg auf der Höhe Ein Häuslein steht so windebang; Hat weder Tür noch Fenster, Die Weile wird ihm lang….

Von Widerwarten eine Sorte kennen wir Genau und haben ärgerlich sie oft belacht, Ja einen eignen Namen ihr erschufest du,…

Nach Catull Akme, seine Geliebte, auf dem Schoße Haltend, sagte Septimius: „Meine Akme! Übermäßig hab ich dich lieb und will…

An J. M. Unter die Eiche gestreckt, im jung belaubten Gehölze Lag ich, ein Büchlein vor mir, das mir das…

Ein Tännlein grünet wo, Wer weiß, im Walde, Ein Rosenstrauch, wer sagt, In welchem Garten? Sie sind erlesen schon, Denk…

Herrn Rektor Köstlin Einen Genius hast du der Welt in Schelling erzogen; Dessen berühmest du dich, wackere Schule, mit Recht….

Ostern ist zwar schon vorbei, Also dies kein Osterei; Doch wer sagt, es sei kein Segen, Wenn im Mai die…