Gedichte Als Anemone

Als Anemone
Der Venus kleinem Sohne
Zu wieder war /
Weil sie Nerenen /
Deß züchtigen / deß schönen /
Vergaß so gar /
In dem er sie
Durch scheiden muste lassen /
Hub sie ihn an je mehr und mehr zu hassen
Die falsche die.

Neren der schiede /
Sie ward deß Liebsten müde /
Und ihrer Pflicht.
Auff bunte Kräuter /
Auff Blumen / und nichts weiter /
War sie erpicht.
Biß einer Zeit
Kupido ihr ward innen /
Als sie allein‘ ümm ihre Blumen-brünnen
Spatziert erfreut.

Nach dir du harte /
Bin ich es der ich warte /
Fuhr Amor auff.
Stracks sanck sie nieder /
Kam auch zu sich nicht wieder.
So starb sie drauff.
Den todten Geist
Streut Amor aus für Samen;
Bald wuchs ein Kraut / das nach der Nymfen Nahmen
Noch itzund heist.

Ach Anemone /
Du aller schönen Krone /
Halt ja und nein.
Laß dir / O Blume /
Für aller Blumen Ruhme /
Die Treue seyn.
Neren ist todt
Von Anemonens Schmertze.
Ich werd‘ entfreyt durch Anemonens Hertze
Von aller Noth


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Gedichte Als Anemone - Fleming