Goethe
Der Zauberlehrling
Hat der alte Hexenmeister Sich doch einmal wegbegeben! Und nun sollen seine Geister Auch nach meinem Willen leben. Seine Wort‘…
Selbstbetrug
Der Vorhang schwebet hin und her Bei meiner Nachbarin. Gewiß, sie lauschet überquer, Ob ich zu Hause bin Und ob…
Dauer im Wechsel
Hielte diesen frühen Segen, Ach, nur eine Stunde fest! Aber vollen Blütenregen Schüttelt schon der laue West. Soll ich mich…
Wandrers Sturmlied
Wen du nicht verlässest, Genius, Nicht der Regen, nicht der Sturm Haucht ihm Schauer übers Herz. Wen du nicht verlässest,…
Toast zum 28. August 1820
Beim akademischen Gastmahl auf der „Rose“ Wo Jahr um Jahr die Jugend sich erneut, Ein frisches Alter würd’ge Lehre beut,…
An dieselbe
Karlsbad, den 1. Mai 1820 Hier, wo noch ihr Platz genannt wird, Hier, wo noch ihr Becher steht, Doch nur…
Toast zum akademischen Mittagsmahl
am 22. April 1820 Abwesend ist kein Freund zu achten, Der immer für uns denkt und strebt Und, wie es…
Schlußpoetik
Sage, Muse, sag dem Dichter, Wie er denn es machen soll! Denn der wunderlichsten Richter Ist die liebe Welt so…
Wanderlied
Von dem Berge zu den Hügeln, Niederab das Tal entlang, Da erklingt es wie von Flügeln, Da bewegt sich’s wie…
Mit einem goldnen Halskettchen
Dir darf dies Blatt ein Kettchen bringen, Das, ganz zur Biegsamkeit gewöhnt, Sich mit viel hundert kleinen Schlingen Um deinen…
Liebe und Tugend
Wenn einem Mädchen, das uns liebt, Die Mutter strenge Lehren gibt Von Tugend, Keuschheit und von Pflicht, Und unser Mädchen…
An zwei Gebrüder, eifrige junge Naturfreunde
Marienbad, 182- Am feuchten Fels, den dichtes Moos versteckt, Erblühen Blumen, flattert manch Insekt; Scheint es auch dürr den kahlen…
Rastlose Liebe
Dem Schnee, dem Regen. Dem Wind entgegen, Im Dampf der Klüfte, Durch Nebeldüfte, Immer zu! Immer zu! Ohne Rast und…
Das Blümlein Wunderschön
Lied des gefangnen Grafen Graf Ich kenn ein Blümlein Wunderschön Und trage darnach Verlangen; Ich macht es gerne zu suchen…
Philomele
Dich hat Amor gewiß, o Sängerin, fütternd erzogen; Kindisch reichte der Gott dir mit dem Pfeile die Kost. So, durchdrungen…
Sprache
Was reich und arm! Was stark und schwach! Ist reich vergrabner Urne Bauch? Ist stark das Schwert im Arsenal? Greif…
Trauerloge
Der unvergeßlichen Prinzessin Karoline Von Weimar-Eisenach, vermählten Erbprinzessin von Mecklenburg-Schwerin Gewidmet 1816 An dem öden Strand des Lebens, Wo sich…
Was es gilt
Dem Chromatiker Bringst du die Natur heran, Daß sie jeder nutzen kann; Falsches hast du nicht ersonnen, Hast der Menschen…
Sorge
Kehre nicht in diesem Kreise Neu und immer neu zurück! Laß, o laß mir meine Weise, Gönn, o gönne mir…
Ferne
Königen, sagt man, gab die Natur vor andern Gebornen Eines längeren Arms weithinaus fassende Kraft. Doch auch mir, dem Geringen,…