Platen
An die Diana des Niesen
Von den Jägern der Müllimatt 1825 O Göttin, die du stets geleitest Des Jägers Gang durch Feld und Wiesen, Und…
Der künftige Held
Rückwärts gewandt blickt oft in der Fabel Nacht Der Dichter, späht Heroen sich aus, und forscht Durch manches Zeitlaufs Tatenwirrwarr,…
Das Sonett an Goethe
Dich selbst, Gewalt’ger, den ich noch vor Jahren Mein tiefes Wesen witzig sah verneinen, Dich selbst nun zähl ich heute…
Die Wiege des Königs von Rom
(In Parma) Reichen Hausrats goldener Prunk erzähle Jenes Manns glorreichsten Moment der Nachwelt, Jenes Manns, der kaum in der Gruft,…
Die Gründung Karthagos
1832 Vor der Goldbegier des Bruders, Der nach ihren Schätzen schnaubt, Der in ihres Gatten Busen Sein verruchtes Schwert getaucht,…
Der deutsche Hexameter
Wenn du Chorän einreihst, statt voller Spondän, es entsteht dann Ein zwar schwächlicher stets, aber verzeihlicher Vers: Wenn du jedoch…
Auf ein Grabmal in Fermo
Junger, gefallener Krieger, wie schlummerst du süß! Die Madonna, Schön in dem Marmor und ernst, hütet den lieblichen Schlaf.
Nächtlicher Weichselübergang der flüchtigen Polen bei Krakau
(5. November 1831) Die Lüfte wehn so schaurig, Wir ziehn dahin so traurig Nach ungewissem Ziel. Kaum leuchten uns die…
An Franz den Zweiten
Ohnmacht, Zerstücklung, jegliche herbe Schmach War unser Los, seitdem du Germaniens Reichsapfel nicht mehr wiegst in deiner Rechten, o Herr,…
Verdienst der Kunst
Einst hat bildende Kunst dem entarteten Dienste des Heilands Würde verliehn, hat ihn näher gebracht der Natur.
Turin
Schnurgrad laufende Gassen und höchst kunstlose Gebäude; Doch es erfreuen von fern Alpen und ewiger Schnee.
Lebenswechsel
Ehmals litt ich die Schmerzen der Liebe, sie gingen vorüber; Seitdem hab ich jedoch Stunden und Tage vergähnt.
Der Vesuv im Dezember 1830
Schön und glanzreich ist des bewegten Meeres Wellenschlag, wann tobenden Lärms es anbraust; Doch dem Feur ist kein Element vergleichbar…
Doge von Venedig
Nichts als Bürger, sobald ich verließ die Lagune, Senator War ich im greisen Senat, König im festlichen Pomp.
Der Seelenwanderer
Scherzend rief ich solche Worte, da das Licht herabgebrannt war: Dich beklag ich, armes Kerzchen, daß zum Nichts dein Sein…
An Marco Saracini
Sympathie zwar einiget uns und läßt uns Hand in Hand gehn; aber es zweit der Pfad sich; Denn zu sehr…
Veränderung
Ernsthaft bin ich geworden, ich fühl’s; nicht bin ich derselbe, Der ich als Jüngling schrieb jenes berühmte Besteck: Nicht mehr…
Theodosius
Heidnischem Dienst auf ewig entzogst du, o Kaiser, die Weltstadt, Nahmst die Viktoria weg aus dem bekehrten Senat. Ach, und…
An Karl den Zehnten
Aus deiner Ahnherrn blühendem Reiche zogst Umblickend oft auf lässigem Zelter du, O zehnter Karl, von deiner Söhne Frauen umjammert,…
Christnacht
1819 Der Engel der Verkündigung Seraphim’sche Heere, Schwingt das Goldgefieder Gott dem Herrn zur Ehre, Schwebt vom Himmelsthrone Durchs Gewölk…