Vor dem Laocoon

Michel Angelo hieß als Wunder der Kunst dich willkommen, Weil du als Gegengewicht gegen den schönen Apoll, Der den Raphael…


Ein Bild

Im Morgenwinde sah ich Blumen wanken Und sah, wie sie den Thau der gold’nen Frühe, Daß jede voller dufte, tiefer…


Das griechische Feuer

Wie? Das griechische Feuer, das fortbrennt mitten im Wasser, Wäre erloschen? Es sprüht, denk‘ ich, aus jeglichem Blick.


Tiberius‘ Antwort

„Großer Cäsar, du hast den Jesus Christus gekreuzigt, Aber die Lehre, sie lebt, ja, sie verbreitet sich stark!“ Bloße Schuld…


Rom

Rom, schon bist du Ruine und wirst noch weniger werden, Aber dein Himmel verbürgt dennoch die ewige Stadt. Wo die…


Spatziergang am Herbstabend

Wenn ich Abends einsam gehe Und die Blätter fallen sehe, Finsternisse nieder wallen, Ferne, fromme Glocken hallen: Ach, wie viele…


Neapolitanisches Bild

Fleißig hämmert der Schmied, mein Nachbar, da naht sich bedächtig Ihm der heischende Mönch, willig auch reicht ihm der Mann,…


Die Schaam

Schaam bezeichnet im Menschen die innere Gränze der Sünde; Wo er erröthet, beginnt eben sein edleres Selbst.


Auf die Deutsche Künstlerin

Ich will das rohe Feuer nicht, Das, durch kein Maaß zurückgehalten, Hervor, wie aus der Hölle, bricht, Um gleich dem…


Auf dem Meer

(Bei einer Ueberfahrt nach Copenhagen im Feuerjahr 1842.) Allheilig Meer! Es donnern deine Klänge Mir so gewaltig in’s erschreckte Ohr,…


Die Kirmeß

Das ist ein Geigen und Flöten Bis über das Dorf hinaus: Sie feiern die Kirmeß heute Mit Tanz und Spiel…


An meinen Freund Gurlitt

Ich dachte dein, als ich die Herrlichkeiten Der Steiermark vom Berg herab erblickte Und im Empfindungswirbel fast erstickte, Weil mir…


Der Traum als Prophet

Was dir begegnen wird, wie sollte der Traum es dir sagen? Was du thun wirst, das zeigt er schon eher…


Nach dem ersten Abend bei Franconi in Paris

Jammer, du rührst mich nicht mehr! Denn daß es dem feurigen Proteus In des Odysseus Arm, der ihn nicht einmal…


Wüstenbild

Ueber der Wüste schwebt ein Geier und späht nach der Beute, Unten im Sande zieht keuchend ein Wand’rer daher. Jener…


An einen Jüngling

Großmuth mögtest du üben, du mögtest verschwenden, doch leider Hat dir, klagst du, das Glück neidisch die Mittel versagt. Wirb…


Der alte Gleim

Arm nur war er und that doch mehr für Dichter und Künstler, Als von Kaiser und Reich einst mit einander…


Der junge Schiffer

Dort bläht ein Schiff die Segel, Frisch saus’t hinein der Wind; Der Anker wird gelichtet, Das Steuer flugs gerichtet, Nun…


Höchstes Gebot

Hab‘ Achtung vor dem Menschenbild, Und denke, daß, wie auch verborgen, Darin für irgend einen Morgen Der Keim zu allem…


Virtuosen-Portraits

Also dieß ist der Mann, durch welchen mich Mozart entzückte! Säh‘ ich die Geige doch auch, die ihm so wacker…


Auf den Dom zu Sanct Stephan in Wien

Altehrwürd’ges Symbol der wahren Einheit und Eintracht, Welch ein gewaltiges Bild stellst du mir hin vor den Geist! Mehr erhebt…


Unsterbliche und Unbegrabene

Trennt Unsterbliche nur von Unbegrabenen, Freunde, Alle Unsterblichkeit hat nur ein einziges Maaß! Das ist unsterblich, was lebt, was unverlöschliche…


Ich und Du

Wir träumten von einander Und sind davon erwacht, Wir leben, um uns zu lieben, Und sinken zurück in die Nacht….


Villa reale a Napoli

Unter duftigen Bäumen, vom Hauch des Abends durchsäuselt, Sammelt von reizenden Frau’n still sich ein glänzender Flor; Leise ergießt sich…


Fatale Consequenz

Freunde hast du so viele, wie Tage im Jahre, doch leider Schließt der Plural hier meistens den Singular aus.


Den Staatsmännern

Kämpft mit jedem Gewitter, ihr habt die Waffen, nur nimmer Mit der Electricität, denn sie ist eins mit der Luft.


Die Kuppelbeleuchtung zu Rom

Alter Sanct Peter, was seh‘ ich? Es ringelt die Schlange des Feuers Glühend sich um dich herum, züngelt noch über…


Der Deutsche Mime

Freilich hat der Mime in Deutschland selten Gedächtniß, Aber er braucht es ja nicht: hat doch sein Publicum keins!


Vater unser

Blitze lauern hinter Wolken, In den Eichen wühlt der Sturm; Dicker Wald; ein Nothgeläute Hallt schon dumpf von manchem Thurm….


Das Mädchen Nachts vor’m Spiegel

Vor’m Spiegel steht sie, die schöne Maid, Bei nächtlicher Zeit, Und spricht in magdlichem Scherze, Indem sie den eigenen Reiz…


Der Wirbel des Seins

Denke dir einmal das Nichts! Du denkst es dir neben dem Etwas! Aber, da denkst du’s dir nicht! Hier ist…


Das Bettelmädchen

Das Bettelmädchen lauscht am Thor, Es friert sie gar zu sehr; Der junge Ritter tritt hervor, Er wirft ihr hin…


Die Sicilianische Seiltänzerin

Süßes, reizendes Mädchen! Du tanzest drinnen, doch draußen Schlägst du die Becken zuvor, daß sich die Bude dir füllt. Roth…


Ein Spatziergang in Paris

Es war ein sommerschöner Frühlingstag, Und frühe schon verließ ich mein Gemach, Mit Wonne trank ich die durchglühte Luft Und…


Der verborgene Kaiser

Ihre Könige kennen die Völker der Erde: sie rollen Stolz in Carossen daher, Trommeln und Fahnen voran; Aber sie haben…


Der Haideknabe

Der Knabe träumt, man schicke ihn fort Mit dreizig Thalern zum Haide-Ort, Er ward drum erschlagen am Wege Und war…


Das Princip der Naturnachahmung

Freunde, ihr wollt die Natur nachahmend erreichen? O Thorheit! Kommt ihr nicht über sie weg, bleibt ihr auch unter ihr…


Knabentod

Vom Berg, der Knab‘, Der zieht hinab In heißen Sommertagen; Im Tannenwald, Da macht er Halt, Er kann sich kaum…


Ich und der Blinde

Einem Blinden wollt‘ ich die Gabe reichen, doch ließ ich’s, Denn es braus’te der Sturm gar zu gewaltig daher; Vorwärts…


Letzter Wunsch

Mancherlei Wünsche hatt‘ ich und mancherlei hab‘ ich für’s Leben, Einen einzigen nur spar‘ ich mir auf für den Tod:…


Die Spanierin

„Flasche, wunderbar versiegelt, Deinen Glutwein trink‘ ich jetzt, Daß er meinen Geist, beflügelt, Nach Hispania versetzt! Daß ich jenen Hügel…


Auf einen Menschenfeind

Wie? Die Menschheit willst du, der Wichte wegen, verachten? Bist du denn selbst auch ein Wicht? Oder nicht selbst auch…


Grundbedingung des Schönen

Nur vom Ueberfluß lebt das Schöne, dieß merke dir, Dichter, Hast du nicht etwas zu viel, hast du mit nichten…


Das römische Pantheon

Endlich am Ziele der Bahn, jedoch in gemessenen Schranken, Ruht die erhabenste Kunst hier in sich selber sich aus; Schaudernd…


Der Dämon und der Genius

Glücklich willst du nicht heißen, noch weniger jubeln und jauchzen, Daß du den Dämon nicht weckst, der nur die Stillen…


Die Deutsche Sprache

Schön erscheint sie mir nicht, die Deutsche Sprache, doch schön ist Auch die französische nicht, nur die italische klingt. Aber…


Schiller und Napoleon

Schiller ist ein Verdienst des großen französischen Kaisers, Welches der Donnerer sich um die Germanen erwarb; Hätte Napoleon nicht die…


Das Kind am Brunnen

Frau Amme, Frau Amme, das Kind ist erwacht! Doch die liegt ruhig im Schlafe. Die Vöglein zwitschern, die Sonne lacht,…


Text und Commentar

Nicht verbinde das Maul dem Ochsen, wenn er dir drischet! Also sagte der Herr, da er auf Sinai stand. Aber,…


Originalität

Wären die Menschen im Innern, wie in den Gesichtern, verschieden: In das reizendste Spiel lös’te das Leben sich auf. Aber,…


An eine Römerin

Ich hab‘ als Kind gespielt im fernen Norden, Dann bin ich weit und breit herum gekommen Und habe schon das…


Der Baum in der Wüste

Es steht ein Baum im Wüstensand, Der einzige, der dort gedieh; Die Sonne hat ihn fast verbrannt, Der Regen tränkt…


Die menschliche Gesellschaft

Wenn du verkörpert wärst zu Einem Leibe, Mit allen deinen Satzungen und Rechten, Die das Lebendig-Freie schaamlos knechten, Damit dem…


Die Odaliske

Es harrt auf weichem Purpursammt Die jüngste Sclavin ihres Herrn, Und unter dunkler Braue flammt Ihr Auge, wie ein irrer…


Der Führer durch’s Leben

Nie verbinde dich Einem, der das als Mittel behandelt, Was dir Zweck ist, du selbst bist nur ein Mittel für…


Alchimist und Papst

Endlich hat er’s entdeckt, das rings ersehnte Geheimniß, Gold zu machen, dem Papst bringt er das krause Recept. Doch der…


Der Ungar und seine Ansprüche an Deutschland

Eine Bürgerkrone! Ich rettete einen der Bürger! Rief der römische Narr, als er der Tiber entsprang. Einen Kranz, Europa! Ich…


Die Freiheit der Presse

Wäre der Presse Freiheit ein Gut nur der einzelnen Völker, So verschmerzt‘ ich’s wohl noch, würde sie einem verkürzt. Aber…


Virgo et Mater

Der Jungfrau Bild, Im Arm das Kind, Blickt sanft und mild Durch Nacht und Wind. Ein armes Mägdlein knie’t davor,…


Shakespeares Testament

Titus Andronikus war sein Anfang und Timon sein Ende, Und ein dunkleres Wort spricht die Geschichte nicht aus. In der…


Die Erde und der Mensch

Ernst Brücke freundschaftlichst zugeeignet (1848 gedichtet) Dich, alte Erde, muß ich etwas fragen, Damit sich endlich mir das Räthsel löse,…


Der ewige Papst

Wer in weltlichen Dingen auf geistige Weise vermittelt? Freilich thut es ein Papst, aber der Künstler ist Papst.


Vor einem Rembrand

Wilde, riesige Züge, hervor aus der Finsterniß brechend, Als bekäme die Nacht plötzlich hier selbst ein Gesicht.


An die Erde

Gönne dem Baum die Freude, gen Himmel zu wachsen, o Erde: Was er an Früchten erzeugt, wirft er dir doch…


Der Größte

Was der Größte sich denkt? Dieß denkt er: Hole der Teufel Euer ganzes Geschlecht, wenn ich das bin, was ihr…


Im Großen, wie im Kleinen

Trittst du in ein Gemach, worin die bescheid’ne Reseda Freundlich gepflegt wird, wie süß strömt dir entgegen der Duft! Wenn…


Ariost

Reizend, wie du, hat Keiner die Thorheit der Welt uns geschildert; Ward dein Gedicht dir belohnt, ward der Verstand dir…


Dichterloos

Laß dich tadeln für’s Gute und laß dich loben für’s Schlechte; Fällt dir Eines zu schwer, schlage die Leier entzwei.


Die Deutsche Literatur

Deutsche Literatur, du schnurrigstes Stammbuch der Völker! Jeder schreibt sich hinein, wie es ihm eben gefällt.


Zwei Wandrer

Ein Stummer zieht durch die Lande, Gott hat ihm ein Wort vertraut, Das kann er nicht ergründen, Nur Einem darf…


Selbstvernichtung in der Selbsterhaltung

Du verläugnest dich selbst? Warum denn? Ich will mich behaupten, Und man duldet mich nicht, zeig‘ ich mein wahres Gesicht!…


Bei der Bestattung des Herzogs von Augustenburg

Volk, was tummelst du dich? „Der Herzog wird ja begraben! Hörst du die Glocken denn nicht? Laut genug hallen sie…


Die Alexander-Schlacht

Seht dies köstliche Bild, ihr Maler, und lernt das Geheimniß, Wie sich die Fülle des Stoffs paart mit der Größe…


Die heilige Drei

In erster Morgenfrühe Naht Herzog Heinrich schon, Sich für des Tages Mühe Zu weihen, Gottes Thron. Die alternde Kapelle Verschwimmt…


Philosophie und Kunst

Ein System verschlingt das and’re, doch neben dem Shakespeare, Jung und frisch, wie der Mai, wandelt noch immer Homer.


Das Hermelin

Der Jäger spürt dem reinsten Hermelin Seit lange nach, doch welches Netz er stellt, Das edle Tier weiß jedes klug…


Historischer Rückblick

Nach dem Xenien-Hagel der beiden deutschen Heroen Ward es lebendig im Sumpf, wie man es nie noch geseh’n: Schiller und…


Meine neuen Gedichte

Blumen will ich nicht mehr! So rief ich und hätte die Keime Mit dem erquetschenden Stein gerne für immer erstickt….


Das Urgeheimniß

Wie der Schmerz entsteht? Nicht anders, mein Freund, als das Leben: Thut der Finger dir weh, schied er vom Leibe…


Der Genius

Nimmer in tausend Köpfen, der Genius wohnt nur in Einem, Und die unendliche Welt wurzelt zuletzt doch im Punct. Nicht…


Bilderpoesie

Setzt ihr aus Spiegeln den Spiegel zusammen? Warum denn aus Bildern Eure Gedichte? An sich ist ein Gedicht ja ein…


Natur und Mensch

Oft schon kam es mir vor, Natur, als hätt’st du zu zeitig In dein Werk dich verliebt und die Vollendung…


An die Kunst

Dir, heil’ge Kunst, dir hab‘ ich mich ergeben! Nicht drängt‘ ich mich, du riefst mich zum Altare, Ich rang mit…


Das Venerabile in der Nacht

(Ein Bild aus Neapel.) Auf benachbartem Balcone Sah ich, wenn die Nacht sich senkte, Oft zwei Schwestern traurig geh’n; Doch,…


Der jüngste Tag und die Welt

Pausen hatte die Schöpfung, dieß lehrte uns Moses, und Pausen Hat auch das jüngste Gericht, doch die verblendete Welt Nützt…


Schön Hedwig

Im Kreise der Vasallen sitzt Der Ritter, jung und kühn; Sein dunkles Feuerauge blitzt, Als wollt‘ er zieh’n zum Kampfe,…


Herbstbild

Dieß ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! Die Luft ist still, als athmete man kaum, Und dennoch fallen raschelnd,…


Tändelei

Ich schaute dir in’s Auge schnell, Du blicktest gar zu mild, Und lieblich sah ich, klar und hell, Darin mein…


Das Feuer

Freilich ist es gefräßig, das Feuer, doch sollst du’s nicht schelten, Denn es ist übel gestellt: tödtet’s nicht selber, so…


Die Krankheit

Krankheit, dich auch preis‘ ich. Zur reinen Freude am Dasein, Welche nicht wünscht, noch bedarf, bist du der einzige Weg.


An die Götter

Fromm verlangt ihr mich, Götter? So macht mich glücklich! Ich werd‘ euch Niemals fürchten, ihr wißt’s, aber ich liebte euch…


Scheidelieder

1. Kein Lebewohl, kein banges Scheiden! Viel lieber ein Geschiedensein! Ertragen kann ich jedes Leiden, Doch trinken kann ich’s nicht,…


Platen

Vieles hast du gethan, man soll es mit Liebe dir danken, Hast der äußeren Form streng, wie kein Zweiter, genügt,…


Goethes Biographie

Anfangs ist es ein Punct, der leise zum Kreise sich öffnet Aber, wachsend, umfaßt dieser am Ende die Welt.


Moderne Staatsbildungen

Raubt dem Löwen die Klaue, dem Adler die mächtige Schwinge, Aber dem Stiere das Haupt, glaubt ihr, es gebe ein…


Kriegsrecht

Wir bekriegen einander, wir suchen einander zu tödten, Aber, wer sagt denn vom Feind, daß er den Tod auch verdient?


Welt und Mensch

Zwölf der Monde bedarf’s, so heißt es, die Welt zu umsegeln, Zwölf der Jahre jedoch, eh‘ du den Menschen umgehst.


Liebesprobe

Laß den Jüngling, der dich liebt, Eine Lilje pflücken, Eh‘ dein Herz sich ihm ergiebt, Um ihn zu beglücken. Wird…


Schiller in seinen aesthetischen Aufsätzen

Unter den Richtern der Form bist du der Erste, der Einz’ge, Der das Gesetz, das er giebt, gleich schon im…


Auf einen viel gedruckten Lyricus

Wunderlich ist es, gewiß! Auch wird’s die Geschichte verzeichnen, Daß man so oft dich gedruckt, aber bescheide dich doch! Kalk…


Auf ein altes Mädchen

Dein Auge glüht nicht mehr, wie einst, Und deine Wang‘ ist nicht mehr roth, Und wenn du jetzt vor Sehnsucht…


Das Heiligste

Wenn Zwei sich in einander still versenken, Nicht durch ein schnödes Feuer aufgewiegelt, Nein, keusch in Liebe, die die Unschuld…


Frommer Spruch

Wie von den einzelnen Mühen und Lasten des Lebens im Schlummer, Ruht man vom Leben selbst endlich im Tode sich…


Dämmer-Empfindung

Was treibt mich hier von hinnen? Was lockt mich dort geheimnißvoll? Was ist’s, das ich gewinnen, Und was, womit ich’s…


Lüge und Wahrheit

Was du theurer bezahlst, die Lüge oder die Wahrheit? Jene kostet dein Ich, diese doch höchstens dein Glück!


Die Polen sollen leben

(Neujahrsnacht 1835.) Zu Hamburg in dem Saale, Voll Lichterglanz und Pracht, Sitzt mancher Gast beim Mahle In heil’ger Neujahrsnacht; Die…


Nur weiter

Vormund setzt ihr nach Vormund, wer sollt‘ es nicht loben und preisen? Geht nur weiter, ihr seid noch nicht am…


Meeresleuchten

Aus des Meeres dunklen Tiefen Stieg die Venus still empor, Als die Nachtigallen riefen In dem Hain, den sie erkor….


Blume und Duft

In Frühlings Heiligthume, Wenn dir ein Duft an’s Tiefste rührt, Da suche nicht die Blume, Der ihn ein Hauch entführt….


Das Opfer des Frühlings

Sah ich je ein Blau, wie droben Klar und voll den Himmel schmückt? Nicht in Augen, sanft gehoben, Nicht in…


Die Herme

Herme, ich liebe auch dich! Mir ist, als säh‘ ich das Chaos Nach unendlichem Kampf hier von sich selbst sich…


Der beste Liebesbrief

Hat sie’s dir denn angethan Im Vorüberschweben, So verfolge rasch die Bahn Zu dem neuen Leben. Hasche dir den Schmetterling…


Lessing und seine Nachfolger

Lessings Auge umfaßte zugleich die steigende Sonne Und den schüchternsten Halm, den ihr bescheidenster Stral Weckte im Schooße der Erde,…


Gesetz und Pflicht

Das Gesetz erfüllst du und glaubst schon der Pflicht zu genügen? Was der Galgen beherrscht, wär‘ das Gebiet der Moral?…


Moderne Analyse des Agamemnon

Klytämnestra erfand die Telegraphen, und Atreus Aß die Beefsteaks zuerst: dieß ist die Skizze des Stücks.


Philosophen-Schicksal

Salomons Schlüssel glaubst du zu fassen und Himmel und Erde Aufzuschließen, da lös’t er in Figuren sich auf, Und du…


Majestas hominis

Je geringer der Mann, je größer sein Stolz, daß er Mensch ist, Aber je größer der Mann, um so geringer…


Die Sonne und mein Kind

Ewige Sonne, empfingst du je ein reineres Opfer? Ich, der Wandelnde, sah dir, der Versinkenden, nach, Auf dem Arme mein…


An ein schönes Kind

Du blickst, um deiner Mutter Hals dich schmiegend, Mich hold und lächelnd an, ein sel’ger Stummer; Die Wonne schließt den…


Kunst und Afterkunst

(Bei Gelegenheit eines Gastspiels der Rachel.) Mit der Mutter Natur, die leise vom Sommer zum Winter Schreitet und wieder zurück,…


Christine auf dem Ball

Knospen trugst du im Haar und führtest den Reigen, doch leise Gingen sie auf, und nun hauchen dir Blüten den…


An die Jünglinge

Trinkt des Weines dunkle Kraft, Die euch durch die Seele fließt Und zu heil’ger Rechenschaft Sie im Innersten erschließt! Blickt…


Stanzen auf ein Sicilianisches Schwesterpaar

Mit deinem Auge, deinem seelenvollen, Schaust du mich an, als wär’s zum letzten Male; Dann seh‘ ich eine dunkle Thräne…


Die beiden Zecher

Bei’m Weine sah ich einst zwei Zecher sitzen; Der Eine rief: kein Tropfen wird vergossen, Bevor sich das Geheimniß mir…


Eine Mondnacht in Rom

Bei’m Dämmerlicht des Mondes schau‘ ich gerne Der grauen Weltstadt bröckelnde Ruinen, Die uns als Maaß für ihre Größe dienen,…


In Albano

Unvergeßliches Bild! Ein Esel wollte verschmachten, Zwar, der Brunnen war nah‘, aber es war ihm zu viel, Zwanzig Schritte zu…


Eine Pflicht

Schönheit, wo ich dich erblicke, Huldige ich deinem Licht, Und wie ich mich selbst erquicke, So erfüll‘ ich eine Pflicht….


Welt-Poesie

Keine edlere Flamme, die Völker in Eins zu verschmelzen, Als die poetische, nur gehen wir Deutsche zu weit, Wenn wir…


Nächtlicher Gruß

An meine Freunde In dieser dunklen Stunde Der rings ergoßnen Nacht Hab‘ ich bei Euch die Runde Zu Gruß und…


Auf die modernen Franzosen und ihre Deutschen Genossen

Eure Romane und Dramen sind Nichts, als leere Charaden, Kennt man das Wort, das sie lös’t, wirft man sie auch…


Niederländische Schule

Siehst du den Meister? Er spukt! Nun hat er, was ihn begeistert, Wenn er den Auswurf copirt, thut er der…


Auf dem Capitol

Cäsar entblößte sein Haupt und hatte sich selbst nicht zu grüßen; Kann ich weniger thun, jetzt, da sein Schatten hier…


Via Appia

An den Straßen erhöhten die Römer den Todten die Gräber, Daß der Niedrigste selbst, führte sein Weg ihn vorbei, Sich…


Gottes Räthsel

Kinder sind Räthsel von Gott und schwerer, als alle, zu lösen, Aber der Liebe gelingt’s wenn sie sich selber bezwingt.


Auf eine Belladonna

Belladonna, du stehst hier mitten zwischen den Dornen, Darum zertret‘ ich dich nicht, grüne und blühe nur fort! Jene halten…


Ein Erfahrungssatz

Leicht ist ein Sumpf zu verhüten, doch ist er einmal entstanden, So verhütet kein Gott Schlangen und Molche in ihm.


Vergeblicher Wunsch

Eines find‘ ich abscheulich: daß sich das Leben nicht steigert, Daß dem höchsten Moment meist ein geringerer folgt! Einige sterben…


Ablehnung

Nur mein Bestes verlangst du? Das pflückt man vom Baum zwar als Apfel, Aber man schlägt es vom Rumpf nimmer…


Die Form

Braune Augen und blaue, man sieht mit beiden, warum denn Sind die Farben nicht gleich? Ahne das Wunder der Form!


Großmutter

Mit Ehrfurcht stand ich einst vor dir, In einer ernsten Stunde, Den Segen, fromm, erbat ich mir Von deinem heil’gen…


Nachtgefühl

Wenn ich mich Abends entkleide, Gemachsam, Stück für Stück, So tragen die müden Gedanken Mich vorwärts oder zurück. Ich denke…


Adam und der Fruchtkern

Adam hatte die Frucht mit großem Behagen genossen, Doch an dem steinernen Kern biß er die Zähne sich aus. Grimmig…


Der Greis

Bin ich wieder genesen, und glaubte, sicher zu sterben? Dank dir, gütiger Tod, daß du ein Umseh’n mir noch Wolltest…


Einem Ursprünglichen

Jener Wilde erhob den Brief zum Ohre und lauschte, Ob er nicht spräche, er war kürzlich in Briefen verklagt, Und…


Die Summe des Lebens

Jahre reihst du an Jahre, doch, was ein Jahrhundert dir brachte, Wenn du der Glücklichste bist, zählt die Minute dir…


Der Triumph der Natur

Jede Form ist ein Kerker. Wie hält die Natur denn das Leben Fest in allen? Sie hat keinen mit Fenstern…


Auf ein erröthendes junges Mädchen, das ich im Louvre sah

Ich ließ mein Auge auf dem deinen ruh’n, Da ward zur Purpurflamme dein Gesicht; Du warst ein Kind, ein Mädchen…


Groß und Klein

Iffland kam nach Berlin, und über alle Erwartung Fand er die Bühne, ihm schien selbst der Souffleur ein Genie, Nur…


Auf einen Absolutisten des Verses im Drama

Alle Dramen in Versen, und das in deutschen, obgleich doch Längst vor dem strengen Verdict Klärchen in Prosa gelang? Freund,…


Meisenglück

Aus dem gold’nen Morgen-Qualm Sich herniederschwingend, Hüpft die Meise auf den Halm, Aber noch nicht singend. Doch der Halm ist…


Menschenloos

Was der Mensch auch gewinne, er muß es zu theuer bezahlen, Wär‘ es auch nur mit der Furcht, ob er’s…


Sommerbild

Ich sah des Sommers letzte Rose steh’n, Sie war, als ob sie bluten könne, roth; Da sprach ich schauernd im…


Shakespeare

Shakespeare war kein Britte, wie Jesus Christus kein Jude, Denn, wie jegliches Land einen vertretenden Geist In dem größten Poeten…


Doppelter Krieg

Wie sollten sich des Schönen Priester hassen, Wie sollten sie unedel sie bekriegen! Ein Jeder wird dem Andern gern erliegen,…


Ein Weizenfeld

Weil es die Aehre verschmäht, sich mit der Farbe zu zieren, Hat die Natur ihr den Mohn dicht an die…


Ausrede

Ein sich verbeugender Schranze behauptet, gemäßigt zu stoßen; Darnach wäre sein Kuß auch ein verhaltener Biß.


Schauspielerkritik

Spielen nur hieß‘ es, wenn Menschen die Schatten der Dichter beseelen? Leben heißt es, nur schnell! Richter, erwägt’s, wenn ihr…


Das Gesetz

Was ich will vom Gesetz? Es soll das Höchste verlangen, Was der Beste vermag, wenn er die Kraft nur gebraucht….


Goethes Rechtfertigung

Was ich selber vermag, das darf ich an Andern verachten, Darum schelt‘ ich dich nicht, daß du geschwiegen zu Kleist.


Requiem

Seele, vergiß sie nicht, Seele, vergiß nicht die Todten! Sieh, sie umschweben dich, Schauernd, verlassen, Und in den heiligen Gluten,…


Goethes Belobungen

Goethe hat ihn gelobt. Das heißt: er hat ihn geadelt, Hat zum Baron ihn gemacht. Fürsten erlauben sich viel.


Ein Reiseabentheuer in Deutschland

Es flog in X. mein Hut mir ab, Natürlich über die Gränze, Und als ich, ihn wieder zu holen, lief,…


Eine Antwort sonder Gleichen

Finden Sie selber sie gut? So frug ich in Hamburg den Jüngling, Der mir den schwellenden Band seiner Gedichte gebracht….


In das Album meiner Frau

In deiner Seele unbeflecktem Adel, In ihrer Unschuld, wurzeln deine Schwächen, Und was die Meisten vor gemeinem Tadel Bewahrt, das…


Raupe und Schmetterling

Wie, die Raupe vertilgst du – so fragt‘ ich zornig den Gärtner – Welche den Schmetterling zeugt? Doch er versetzte…


Schönheitsprobe

Wie läßt die echte Schönheit sich erproben? Wohl einzig an dem selbstbewußten Frieden, Der sie umfließt, weil sie sich wie…


Die Komödie

Was die Komödie sei? Die höchste und reichste der Formen! Jede geringere wird ihr ja auf’s Neue zum Stoff!


Der Phönix

Bist du selber, o Mensch, der Phönix, von welchem du träumtest, Daß ihn die Flamme verjüngt? Innig beklag‘ ich dich…


An einen Schriftsteller

Vogel mögtest du sein! Daß muß ich dir leider bestreiten, Aber ein Tausendfuß bist du, ich räume es ein.


Sprüche

1. Der Mensch soll treten in die Welt, Als wäre sie sein Haus; Man geht nicht in die Schlacht als…


Haß und Liebe

Wen du der Liebe nicht würdigst, den würdige auch nicht des Hasses, Sache nur sei er für dich, aber mit…


Proteus

Was oben und unten in Fülle und Kraft Die ewige Mutter erschuf und erschafft, Sie hat es in Formen, in…


Prolog zu Goethes hundertjähriger Geburtsfeier

Dem Freiherrn Friedrich von Uechtritz freundschaftlichst zugeeignet (Zu Wien im Theater am Kärnthner-Thor gesprochen) Es scheint vielleicht zu schlicht, das…


Erleuchtung

In unermeßlich tiefen Stunden Hast du, in ahnungsvollem Schmerz, Den Geist des Weltalls nie empfunden, Der niederflammte in dein Herz?…


Versöhnung

„Ist nicht heute Aller-Seelen? Ja, ich will zur Kirche geh’n, Und was Menschen mir versagen, Von dem Himmel mir erfleh’n….


Homo sapiens

Welch ein Narr ist der Mensch! In Allem muß er sich spiegeln! Selbst in Sonne und Mond hat er sein…


Verschiedene Consequenzen

Tugend, du bist nur ein Name! spricht Brutus und tödtet sich selber; Cajus merkt sich’s, bricht ein, raubt und betrinkt…


Juno Ludovisi

Du lässest uns die Blüte alles Schönen Und seines Werdens holdes Wunder sehen; Die Stirn‘ ist streng, man sieht’s in…


Geburtsnacht-Traum

Ich durfte über Nacht im Traum Ein seltsam Fest begehen, Ich habe meine Väter all‘ Um mich vereint gesehen. Mein…


Traum und Poesie

Träume und Dichtergebilde sind eng mit einander verschwistert, Beide lösen sich ab oder ergänzen sich still, Aber sie wurzeln nicht…


Ein Geburtstag auf der Reise

Wie wird mir so beklommen, Obgleich ich ruhig schlief! Wär‘ heut‘ der Tag gekommen, Der mich in’s Leben rief? Ja,…


Auf eine Sängerin

Die Lerche, die den Lenz begrüßt, Die holde Nachtigall, Die seinen Abschied uns versüßt Durch ihrer Stimme Schall: Die Beiden…


Literatur-Epochen

Lumpe giebt es beständig, doch scheiden sich darnach die Zeiten, Ob man sie rühmt und beklatscht, oder sie nöthigt zur…


Die treuen Brüder

Es sind zwei treue Brüder, Die zieh’n in den Streit hinaus, Noch reden sie hin und wieder, Da schmettert’s den…


Meine Sängerin

Manche Sängerin hört‘ ich, doch hat mir nur Eine von Allen, Wann sie mein Ohr auch vernahm, immer das Herz…


Friedrich der Große

Friedrich suchte die Kunst, nicht einzuschlafen, vergebens; And’re haben die Kunst, nicht zu erwachen, entdeckt.


Zwölf Jahre später

Götter, öffnet die Hände nicht mehr, ich würde erschrecken, Denn ihr gabt mir genug: hebt sie nur schirmend empor!


An das Glück

Glück, sie nennen dich blind und werden nicht müde, zu schelten. Frage doch endlich zurück: Könnt ihr denn selber auch…


Vollendung

Von einer Wunderblume laßt mich träumen! Der Tag verschwendet seine reichsten Stralen, In aller Farben Glut sie auszumalen; Die Nacht…


Der Sonnen-Jüngling

Der Sonnen-Jüngling blickt zum ersten Mal Hernieder auf die Erde mit Verlangen, Er kehrt sich glühend ab in süßem Bangen,…


Das alte Haus

Der Maurer schreitet frisch heraus, Er soll dich niederbrechen; Da ist es mir, du altes Haus, Als hörte ich dich…


Ein nächtliches Echo

Blitzend Zieh’n die Sterne auf am Himmelsrand, Spritzend Senkt der Thau sich auf das durst’ge Land. „Liebe!“ Singt der Knabe…


An eine edle Liebende

Du meinst in deiner Seele Dämmerweben, Dir sei das Tiefste so gelös’t in Liebe, Daß dir nichts Eig’nes zu bewahren…


Todtenopfer

Ueber den Kirchhof ging ich und pflückte von jedem der Gräber Eine Blume mir ab, bis sie mir schwollen zum…


Der Dilettant

Nimmer zum Kunstwerk wirst du’s bringen, aber zur Einsicht In das Wesen der Kunst, wenn du dein Nichts erst erkennst.


Der Schlaf

Alles wird uns Genuß, so schön ist das Leben gerundet, Selbst der Tod, denn der Schlaf ist der genossene Tod.


Geschlossener Kreis

Nicht vermogte die Traube den Wein noch länger zu halten, Als man sie kelterte, war sie dem Zerspringen schon nah;…


Apollo von Belvedere

Wer schön, wie du, ist, soll dich einst zerschlagen! So sprach der Meister, als er dich vollendet Und vor dir…


Selbstkritik meiner Dramen

Zu moralisch sind sie! Für ihre sittliche Strenge Steh’n wir dem Paradies leider schon lange zu fern, Und dem jüngsten…


Die Schönheit

Das Loos der Götter ist auch dir gefallen; Denn du bist schön, du brauchst dich nur zu zeigen, So wird…


Bubensonntag

Wenn ich einst, ein kleiner Bube, Sonntags früh‘ im Bette lag, Und die helle Kirchenglocke All das Schweigen unterbrach: O,…


Verwunderung und Auflösung

Gäbe es lauter Genies, ich würde mich gar nicht verwundern, Aber ich staunte schon oft, daß es so wenige giebt….


Zu hoher Preis

Ob ich den Wirkungskreis mir wünsche? Könnt ihr noch fragen, Wenn es im Spott nicht geschieht? Stellt nur den Preis…


Die moderne Komödie

Wollt ihr wissen, warum uns die echte Komödie mangelt? Weil die Tragödie sie bei den Modernen verschlingt! Individuen sind als…


Pietät

Etwas Mitleid den Künstlern und Dichtern, welche das Höchste Nicht erreichen, es sagt’s ihnen kein Joseph voraus, Und sie müssen…


Guter Rath

Werde kein Dichter, mein Freund, wofern du ein Lump bist, du kannst dich Höchstens veredeln zum Schuft: reizt dich das…


An einen Freund

Was dir Schlimmes oder Gutes Auch das Leben bringen kann, Nimmst du stets gelaßnen Muthes Und zufried’nen Sinnes an. Nur…


Mein Lorbeer

Glaubt ihr, es ist mir verhaßt, wenn alle Winde ihn zausen? Nein, mir gebührt nur das Blatt, was sie ihm…


Die Verschmähte

Du liebst mich nicht! Wie sollt‘ ich länger leben! Die Hoffnung, endlich in dein Herz zu dringen, Erhielt mich, doch…


Ein Narr in Folio

„Dichter sollte ich sein, doch will es leider die Zeit nicht; Wäre sie, was sie nicht ist, wäre ich, was…


Monolog eines Modelljägers

Welch ein herrlicher Kopf! Und einer der vielen des Pöbels! Macht sie nicht heut‘ das Modell macht sie es morgen…


Die Secundairen

Wäre die Kunst nicht schon da, ihr würdet sie nimmer erfinden, Darum gelingt euch in ihr Großes und Ewiges nicht.


Aus der Kindheit

„Ja, das Kätzchen hat gestohlen, Und das Kätzchen wird ertränkt. Nachbars Peter sollst du holen, Daß er es im Teich…


Ein Dithmarsischer Bauer

Der warme Sommer scheidet Mit seinem letzten Stral; Der Sohn des Südens schneidet Das Korn zum zweiten Mal; Man bäckt’s…


Mein Päan

Ich mögte auch einmal von Freiheit singen, Doch, ist der Drang auch groß, den ich verspüre, Wer sagt mir, wie…


Sturmabend

Rausche nur vorüber, Wind! Wühl‘ im Laub und knicke, Während ich mein süßes Kind An die Brust hier drücke! Nestle…


Unfehlbar

Stelle dich, wie du auch willst, nicht wirst du die Feinde vermeiden, Aber, wie Thetis den Sohn, kannst du dich…


In den pontinischen Sümpfen

Lachen erwartete ich, was fand ich? Strotzende Wiesen, Selten wuchernden Schilf, kaum noch die Spuren von Sumpf, Aber kräftige Bäume,…


Unsere Zeit und die der Kreuzzüge

Alle katholischen Mächte verbürgen dem Türken das Seine! Aber das heilige Grab liegt im Gebiet der Türkei.


Das Kind

Die Mutter lag im Todtenschrein, Zum letzten Mal geschmückt; Da spielt das kleine Kind herein, Das staunend sie erblickt. Die…


Die Poesie der Formen

Was in den Formen schon liegt, das setze nicht dir auf die Rechnung: Ist das Klavier erst gebaut, wecken auch…


Italiens erster Gruß

Heliogabalus ließ die Gäste ersticken mit Veilchen: Schönes Italien, drohst du mir ein ähnliches Loos? Deiner Fülle erlieg‘ ich! Sie…


Das letzte Glas

Das letzte Glas! Wer mag es denken! Und dennoch muß ein letztes sein! Mich drängt’s, es hastig einzuschenken, Fällt auch…


Devise für Kunst und Leben

Hast du begriffen, warum die Wanzen und Flöhe entstehen, Fluchst du nicht mehr der Natur, daß sie sie schafft, wie…


Unsere Zeit

Es ist die Zeit des stummen Weltgerichts; In Wasserfluten nicht und nicht in Flammen: Die Form der Welt bricht in…


Adams Opfer

Die schönsten Früchte, frisch gepflückt, Trägt er zum grünen Festaltar, Und bringt, mit Blumen reich geschmückt, Sie fromm als Morgenopfer…


Dareios

Daß Dareios das Meer von seinen sclavischen Horden Peitschen lassen, erfährt jeder Pennal und belacht’s; Daß er den blühendsten Baum…


Verschiedener Casus

Deutsche zogen nach Rom, warum nicht Russen nach Deutschland? Jene waren ein Volk, tapfer und markig und frisch, Und als…


Ein Bild aus Reichenau

Auf einer Blume, roth und brennend, saß Ein Schmetterling, der ihren Honig sog, Und sich in seiner Wollust so vergaß,…


Selbsterkenntniß

Ob du dich selber erkennst? Du tuhst es sicher, sobald du Mehr Gebrechen an dir, als an den Andern entdeckst.


Zur Beherzigung

Schlechte Tragödien sollten dem Billigen gelten, wie gute: Held ist der Dichter darin, aber sein Schicksal der Stoff; Mannhaft kämpft…


Husaren-Werbung

Dem Fürsten Friedrich zu Schwarzenberg freundschaftlichst zugeeignet Der Kaiserliche Officier, Der wirbt im Dorf Husaren, Und laut aus seinem Standquartier…


Tieck als Dramen-Dichter

Wäre es wirklich so schwer, das Haus zum All zu erweitern? Schlagt die Wände nur ein, Freunde, so ist es…


Die Unschuld

Sie ist nicht, daß sie ewig lebe, Sie soll nur einen Tod erwerben, Der sie mit Glorie umgebe, Drum muß…


Auf einen Schmetterling, der mich in der Gräberstraße zu Pompeji umflog

Fast in’s Angesicht fliegt mir der Schmetterling, immer so scheu sonst; Ahnt er, daß hier ein Mensch gar nicht zu…


Zu Pferd! Zu Pferd!

Zu Pferd! Zu Pferd! Es saus’t der Wind! Schneewolken, düstre, jagen! Die schütten nun den Winter aus! Zu Pferd! Zu…


Auf die Genesung eines schönen Mädchens

Wenn der Tod in neidischem Verlangen Auch schon an dein keusches Bette trat, Ist er doch zurückgegangen, Als er dich…


An einen Winzer bei Pompeji

Laß sie sitzen, die Traube, sie ist noch herbe, dir reiften Tausend and’re, nur sie wünscht sich des Feuers noch…


Memento vivere

Ich ritt einmal im Dunkeln Spät durch ein enges Thal; Die Nacht war still und traurig, Ich still und traurig…


Der Weg zur Bildung

Mensch, ergründe die Welt und nicht die Bücher; wie viel sie Auch enthalten, es ward stets aus der Welt ja…


Unter mein Bild von Rahl

Bild, jetzt bin ich zwar mehr, wie du, doch magst du dich trösten, Denn in der kürzesten Frist wirst du…


Die Unsterblichen

Kennst du die Tafel, auf welche die unbestechliche Clio. Einst die Unsterblichen bringt? Freund, auf den Nagel des Daums!


Auf Manchen

Freilich thut es dir noth, zu schaffen, ich glaub‘ es, doch, leider! Thut es der Welt nicht noth, daß sie…


Welt und Ich

Im großen ungeheuren Oceane Willst du, der Tropfe, dich in dich verschließen? So wirst du nie zur Perl‘ zusammen schießen,…


Grundirrthum

„Hätte der Rüstige nicht so viel gedichtet, er hätte Höhere Flüge gethan, hätte die Sterne erreicht!“ Wäre die Wiese nicht…


Heroen-Schicksal

Jedem Heroen stellt sich ein winziger Affe zur Seite, Der sich die Kränze erschnappt, welche der And’re verdient.


Prophezeihung

„Deine Freunde sind jung, es wird dir mit ihnen ergehen, Wie mit den Früchten dem Baum: reifen sie, fallen sie…


Ausgleichung

Einem warf ich im Schiffbruch ein Brett zu. Vom Tode gerettet, Sprach er: Was kostet das Brett? Dankbar bezahl‘ ich…


Der Mensch und die Geschichte

Die Weltgeschichte sucht aus spröden Stoffen Ein reines Bild der Menschheit zu gestalten, Vor dem, die jetzt sich schrankenlos entfalten,…


Sie seh’n sich nicht wieder

Von dunkelnden Wogen Hinunter gezogen, Zwei schimmernde Schwäne, sie schiffen daher, Die Winde, sie schwellen Allmälig die Wellen, Die Nebel,…


Eine römische Courtisane und die Polizei

Näna, ich finde dich tragisch gestellt in der heiligen Roma: Alle sollen dich seh’n, die nur, die Alles seh’n, nicht.


Die tragische Kunst

Wohl soll die Kunst euch stets erfreu’n, Selbst durch das blut’ge Trauerspiel, Nur müßt ihr nicht das Mittel scheu’n, Durch…


Als ich einen todten Vogel fand

Vöglein, todtes, du darfst nicht hier am Wege verwesen! Immer das reizendste Bild hast du dem Wand’rer geweckt, Wenn er…


Die poetische Licenz

Es tanzt ein Mann auf einem Seil Mit der Lizenz, den Hals zu brechen, Doch der Poet an seinem Theil…


Auf eine Biene in der Villa Medicis

Holdes Bienchen, du irrst! Dort winkt dir blühend der Lorbeer, Sprich, was umsurrst du denn mir emsig die Wang‘ und…


Schwalbe und Fliege

An dem heitersten Morgen entstürzte die fröhlichste Schwalbe Plötzlich dem Himmel und sank todt zu den Füßen mir hin. Mittags,…


Das Genie und die Talente

An der höheren Stufe vermißt ihr gewöhnlich die nied’re, Lernt’s doch endlich, sie wird eben mit dieser erkauft. Daß ein…


Auf ein schlummerndes Kind

Wenn ich, o Kindlein, vor dir stehe, Wenn ich im Traum dich lächeln sehe, Wenn du erglühst so wunderbar, Da…


Gewissensfrage

Machte der Künstler ein Bild und wüßte, es dauere ewig, Aber ein einziger Zug, tief, wie kein and’rer, versteckt, Werde…


Mysterium

O, könnte ich den Faden doch gewinnen, Der, mich mit Gott und der Natur verknüpfend, Und, abgewickelt, das Geheimste lüpfend,…


Reminiscenz

Millionen öde Jahre Lag ich schon in dumpfem Schlaf, Als aus einem Augenpaare Mich der Stralen erster traf. Da begann…


Die Sprache

Als höchstes Wunder, das der Geist vollbrachte, Preis‘ ich die Sprache, die er, sonst verloren In tiefste Einsamkeit, aus sich…


Zu erwägen

Haltet die Uhr nur an und denkt, nun werd‘ es nicht Abend; Stand die Sonne schon still, weil es ein…


Ton und Farbe

Wo die Natur den Ton verleiht, da versagt sie die Farbe, Wo sie die Farbe gewährt, weigert sie immer den…


Idee und Gestalt

Blumen nur hätt‘ ich gemalt und Bäume und Kräuter, Nicht’s weiter? Lieber Tadler, nur so wird ja die Sonne gemalt!


An die Realisten

Wahrheit wollt ihr; ich auch! Doch mir genügt es, die Thräne Aufzufangen, indeß Boz ihr den Schnupfen gesellt. Läugnen läßt…


Der Wein

Du blinkst so hell und glänzend aus dem Becher, Als wäre jeder Stral in dir zerronnen, Woraus du einst die…


Die Nachtigall

Eine Nachtigall schlug. Sie schlug entzückend und rührte Jedes empfängliche Herz, aber sie riß sich zu schnell Mit zu ängstlichem…


Dem Teufel sein Recht im Drama

Brecht ihr dem Teufel die Zähne erst aus, was will’s noch beweisen, Daß der Herr ihn besiegt, welchem zu Ehren…


Der Lorbeer um ein Menschenhaupt

Unverwelklicher Lorbeer in schnell erbleichender Locke! Welch ein gewaltiges Bild menschlicher Größe und Kraft!


La chiesa sotterranea dei Capucini a Roma

Menschen-Gebeine hat man zu Sternen und Blumen verflochten, Von der farbigen Wand grinsen sie zierlich herab; Aufgestapelte Schädel umsteh’n in…


Mann und Weib

Dem Weibe ist ein schönes Loos beschieden, Was sie auch hat, sie hat es ganz und immer, Sie freut sich…


Horn und Flöte

Tief in des Berges Grunde, Da ruhte das Metall, In ödem Steingeklüfte, Taub, ohne Glanz und Schall. Oft um des…


Im Frühling

Welch ein reizendes Bild! Der Baum, von ferne gesehen, Zeigt uns nicht Zweige und Laub, zeigt uns die Blüten allein,…


Die Schönheit der Welt

Weiß ich nicht, wie du entsprungen, Weiß ich doch, was dich erhält, Was den Streit in dir bezwungen, Und mit…


Einziges Geschiedensein

Schlummernd im schwellenden Grün Liegst du, wo Lüfte dich fächeln! Mädchen, was spiegelt dies Lächeln, Spiegelt dies zarte Erglüh’n? Ach,…


Die Weihe der Nacht

Nächtliche Stille! Heilige Fülle, Wie von göttlichem Segen schwer, Säuselt aus ewiger Ferne daher. Was da lebte, Was auf engem…


Cäsar und sein Schneider

Cäsar wurde ermordet, da schrie sein Schneider nach Waffen: Wer ist noch sicher in Rom, rief er, wenn der es…


Ahnenstolz der Völker

Thörigter Stolz auf Ahnen! Du bist mir verhaßt an Geschlechtern, Aber an Völkern noch mehr. Drückend empfand ich’s in Rom.


An den Menschen

Wünsche dir nicht zu scharf das Auge, denn wenn du die Todten In der Erde erst siehst, siehst du die…


Der Practiker spricht

Willst du menschlich mit Menschen in Städten der Menschen verkehren, Stelle die Uhr nach dem Thurm, nicht nach der Sonne,…


Erquickung

Der Vater geht hinaus auf’s Land, Sein munt’res Knäblein an der Hand; Getragen ist des Tages Last, Nun geht er…


An den Aether

Allewiger und unbegränzter Aether! Durch’s Engste, wie durch’s Weiteste Ergoßner! Von keinem Ring des Daseins Ausgeschloßner! Von jedem Hauch des…


An Christine Engehausen

Du tränkst des Dichters dämmernde Gestalten, Die ängstlich zwischen Sein und Nichtsein schweben, Mit deinem Blut, und giebst den Schatten…


Die alten Naturdichter und die neuen

(Brockes und Geßner, Stifter, Kompert u. s. w.) Wißt ihr, warum euch die Käfer, die Butterblumen so glücken? Weil ihr…


Ein philosophischer Analytiker der Kunst

Fangt ihm den Adler, er wird ihn zerlegen, wie Keiner, doch leider Sieht er den hölzernen oft für den lebendigen…


Dem Propheten zur Antwort

Weißt du, wie ich mich schütze? Ich habe selber vom Himmel Reichlich empfangen und ganz ohne mein eig’nes Verdienst, Darum…


Nach der Lectüre eines Deutschen Dichter-Necrologs

Unglückseliges Volk, das Deutsche, mit seinen Talenten, Das es an keinem besitzt, aber an jedem verliert!


Die Situation des Dichters

And’re schaffen, damit sie das Leben sich sichern; dem Dichter Muß es gesichert sein, eh‘ er zu schaffen vermag.


Vor Raphaels Galathea

Dieses Bild zu betrachten, war Einer nur würdig, der Dichter, Welcher die Julia bot; dieses entzückende Stück War nur für…


An ein weinendes Kind

Zur Erde, die dein Veilchen deckt, Kind, blickst du weinend nieder, Und deiner Thränen Thau erweckt In ihr ein zweites…


Morgen und Abend

O Morgenzeit, du frische Zeit! Des Lebens reichste Quelle! Du machst die enge Brust mir weit, Das trübe Aug‘ mir…


Der Epheu am Grabe der Cecilia Metella

Epheu, man hat dich verklagt, du sollst die Bäume entseelen, Aber ich spreche dich los, da du die Steine belebst!…


Das abgeschiedene Kind an seine Mutter

Zu Weihnacht O, meine Mutter, schwer war unser Scheiden, Drum muß ich mich noch einmal zu dir wenden, Dich zu…


Des Lebens Höchstes

Mutterliebe, man nennt dich des Lebens Höchstes! So wird denn Jedem, wie schnell er auch stirbt, dennoch sein Höchstes zu…


An den Tod

Halb aus dem Schlummer erwacht, Den ich traumlos getrunken, Ach, wie war ich versunken In die unendliche Nacht! Tiefes Verdämmern…


Trost für Deutsche Autoren

Deutsche Autoren, man läßt euch freilich lebendig verhungern, Aber tröstet euch nur, denn man begräbt euch in Speck.


Das Mädchen im Kampf mit sich selbst

1. Schweigend sinkt die Nacht hernieder, Und in tiefster Dunkelheit Lös’t das Mädchen ihre Glieder Aus dem engen Sonntagskleid. Aber…


An den Dichter

Dichter, ergreife die Stunde, sobald sie dir lächelt, sie kehrt zwar Immer wieder, jedoch nie mit dem nämlichen Gold.


Schön und lieblich

Drei der Grazien giebt’s nur Eine Venus! Die Veilchen Will ich zum Strauße gereiht, aber die Rose allein.


Die Freiheit der Sünde

O glaube nicht, daß du durch deine Sünde Die Welt verwirrst! Wie du auch freveln mögest, Und ob du Gott…


’s ist Mitternacht

’s ist Mitternacht! Der Eine schläft, der And’re wacht. Er schaut bei’m blauen Mondenlicht Dem Schläfer still in’s Angesicht; D’rin…


Transsubstantiation

Zwischen den Zähnen noch wehrt sich der Apfel gegen den Menschen, Aber, wehrt sich der Mensch weniger gegen die Welt?


Die doppelten Thränen des Menschen

Weinen mußt du im Himmel und weinen mußt du auf Erden, In dem nämlichen Thau spiegeln sich Wonne und Qual….


Jetziger Standpunct der Geschichte

Was die Geschichte bis jetzt errang? Die ew’gen Ideen! Sie zu verwirklichen, ist nun denn ihr großes Geschäft.


Unter’m Baum

Unter’m Baum im Sonnenstrale Liegt ein rothes, träges Kind, Schläft so lange, bis zum Mahle Früchte abgefallen sind. Einer hängt…


Höchstes Kriterium der Bildung

Mancher ist ehrlich genug, mit Ernst und Eifer zu prüfen, Was er ist in dem Kreis, dem die Natur ihn…


Rose und Lilie

Die Rose liebt die Lilie, Sie steht zu ihren Füßen; Bald lös’t die Glut ihr schönstes Blatt, Es fällt, um…


Ein Scirocco-Tag in Rom

Steht in Flammen die Welt? Sind rings die Meere verdünstet, Welche mit linderndem Hauch sonst doch die Glut wohl gekühlt?…


Das Korn auf dem Dache

Der Frühling ist gekommen, Doch war der Winter scharf Und hat mit weggenommen Den nöthigsten Bedarf; Die Pflüge bleiben stehen,…


Den Verstand in Ehren

Selbst die Musik beruht zuletzt auf Zahl und Verhältniß, Und du schiltst den Verstand, wenn er im Drama sich zeigt?…


Sommerreise

An ein Mädchen Dein Haus, im Waldgehege, Stand auf dem Hügel frei; Ich, auf gewund’nem Stege, Zog hart daran vorbei….


Jedermann in’s Album

Was ich dir wünsche, mein Freund? Ich wünsche Allen dassellbe: Finde Jeglicher den, der ihm im Innersten gleicht! Bist du…


Venedig

Wie ein verwirklichter Traum begrüßt dich das bunte Venedig, Wenn du es flüchtig durchschiffst: nicht die versunkene Stadt Glaubst du…


An des Kaisers von Oesterreich Majestät

(Bei Gelegenheit des Attentats) War auch der Mörder, welcher, tief verblendet, Den meuchlerischen Stahl auf Dich gezückt, Ein Bote, den…


Letzter Gruß

Jungfraunbilder, früh‘ erblichen, In dem Haar den Myrthenkranz, Dämmernd-schwebende Gestalten, Steigen auf bei Mondenglanz. Wollt ihr mit den weißen Händen,…


Die Frage bedingt die Antwort

Was dir der Genius sagt, der eigene oder der fremde? Was nur der Genius weiß! Fragst du gemein, ist er…


Ein zweites

Und ob mich diese Zweifel brennen müssen? So rufst du aus und mögtest es verneinen, Auch mag der Frost dir…


Winterreise

Wie durch so manchen Ort Bin ich nun schon gekommen, Und hab‘ aus keinem fort Ein freundlich Bild genommen. Man…


Meister und Pfuscher

Nicht den Character bewundert, wenn echte Talente verschmähen, Um den erbärmlichen Preis flüchtigen Gauklererfolgs Alle Gesetze der Kunst mit Füßen…


Auch einmal dem Wicht eine Antwort

Ein erbärmlicher Wicht, der meinen Angelo gestern Hoch bis zum Himmel erhob, heute mit Füßen ihn tritt, Tadelt mich, daß…


Das Höchste und das Tiefste

Kein Gewissen zu haben, bezeichnet das Höchste und Tiefste, Denn es erlischt nur im Gott, doch es verstummt auch im…


Richtschnur

Künstler, nie mit Worten, mit Thaten begegne dem Feinde! Schleudert er Steine nach dir, mache du Statuen d’raus.


Die Höhle

Welche Fackel da hinten? So rief ich, die Höhle betretend, Gottes Sonne jedoch war es, sie stralte hindurch.


Die Veilchen

Veilchen hab‘ ich gepflückt, nun will ich zum Strauße sie reihen, Da entfallen sie mir, und es zerstreut sie der…


Im römischen Carneval

Einst bin ich unter’m Maienbaum gelegen, Und, wie ich lag, hat sich ein Wind erhoben! Wie sind die Blüten da…


Die Rosen im Süden

(In Neapel gedichtet.) Aus den Knospen, die euch deckten, Süße Rosen, mein Entzücken, Lockte euch der heiße Süd; Doch die…


Der schlimmste Egoist

Egoisten sind Alle. Der schlimmste aber ist Jener, Welcher nicht glaubt, es zu sein, weil es am Maaß ihm gebricht.


Die Welt

Wenn ich die Welt im Ganzen und Großen betrachte, so glaub‘ ich’s, Daß sie von Ewigkeit ist, ja und allein…


Ein Eid und seine Auslegung

Glaubst du, weil er dir’s schwur, er werde dich nun nicht betrügen? Nein, er gelobte dir nur, Gott zu betrügen,…


An Hedwig

(Eine Holsteinische junge Schauspielerin.) Es war in schöner Frühlingszeit, Als ich dich fand bei Spiel und Scherz, Da drängte all‘…


Das Vöglein

Vöglein vom Zweig Gaukelt hernieder; Lustig sogleich Schwingt es sich wieder. Jetzt dir so nah‘, Jetzt sich versteckend; Abermals da,…


Das Haus am Meer

Hart an des Meeres Strande Baut man ein festes Haus; Als sollt‘ es ewig dauern, So heben die trotz’gen Mauern…


An Columbus

Glaubst du, du trägst sie allein, die Kette? Dem horchenden Ohre Klirrt sie vernehmlich genug durch die Geschichte hindurch.


Das erste Zechgelag

Er sitzt zum ersten Mal – Gebt Acht, gebt Acht! – Vor dem Pocal – Ob ihr ihn taumlig macht!…


Auf den Tod

Tod, man kann dich nicht bannen, doch dafür kann man dich rufen; Weil du das Opfer verschmähst, bist du zum…


Der Kritiker als Demiurg

Jeder mögte doch schaffen, und da du nun einmal Gedichte Nicht zu schaffen vermagst, schaffst du uns Dichter dafür.


An den Künstler

Ob du auch bilden magst, was unvergänglich Durch alle Zeiten wandeln soll und glänzen, Doch wird dich die, in der…


Alte Widmung dieser Gedichte

Dem Andenken meines früh geschiedenen Freundes Emil Rousseau aus Ansbach Du starbst; mir war in meinem Grauen, Nun hätt‘ ich…


Bedingtes Vertrauen

Heute trau‘ ich dir noch, doch morgen nimmer, du bist nur Darum gut, weil du glaubst, daß es die Anderen…


Auf die Sixtinische Madonna

Das hätt‘ ein Mensch gemacht? Wir sind betrogen! Das rührt nicht her von einer ird’schen Hand! Das ist entstanden, wie…


Schiffers Abschied

Hier steh’n wir unter’m Apfelbaum, Hier will ich von dir scheiden, Hier träumte ich so manchen Traum, Hier trägt sich…


Auf einen Bettler

Bettler, dich rufe ich um und gebe dir doppelt, du hast mir, Eh‘ du das Geld noch beseh’n, das du…


Thorwaldsens Ganymed und der Adler

Knabe, süßer, wunderbarer, Unter’m Kuß des Zeus gereift, Blüte, die in leuchtend-klarer Schönheit nie der Wind gestreift: Sorgsam tränkst du…


Conditio sine qua non

Götter ich ford’re nicht viel! Ich will die Muschel bewohnen, Aber ich kann es nur dann, wenn sie der Ocean…


Vers und Prosa

Leichter wäre auf einmal der Vers, als die Prosa, geworden? Schwerer ist er wofern ihr ihn vortrefflich verlangt, Denn mit…


Die Rosen

Als du frühmorgens gingst Und an der Sonne hingst, Pflücktest du dir, Die, von ihr angeglüht, Still vor ihr aufgeblüht,…


Das größte Hinderniß

Was den Menschen am meisten in Kunst und Leben zurück hält? Daß er auf Brücken sich gern ewige Wohnungen baut!


Napoleon

Nennt doch den Korsen nicht groß! Er wußte die Menschen zu brauchen, Wies Jedwedem den Platz, welcher ihm eignete, an,…


Die Gränze des Menschen

Wo die Natur dir Erkenntniß vergönnt und Einsicht in’s Wesen? Wo sie deiner bedarf! Das ist nur selten der Fall.


Die Regel

Regel, wie gleichst du der Kette, die Benjamin Franklin erfunden! Freilich beschützt sie das Haus, doch sie verschluckt auch den…


Das Gelübde

Niemals Wein zu trinken, als aus krystall’nem Pocale, Nie zu küssen ein Weib, das dir nicht göttlich erscheint: Dieß beschwöre…


Das Vaterunser

Wollt ihr beten, so betet, wie Jesus die Jünger es lehrte! Manches Gebet zwar giebt’s, welches zur Läuterung führt: Dieses…